Endlich wieder Urlaub – ich war schon richtig platt. Diesmal haben wir unsere An- und Abreise richtig clever ausgeklügelt. Wir bringen für gewöhnlich unseren Hund zu meiner Mutti, die ihn gern bei sich aufnimmt. Normalerweise fahren wir deswegen am Vorabend nach Dresden, geben den Hund ab und da wir Rail and Fly haben, nehmen wir den Zug. Nur diesmal würde das bedeuten, dass wir halb 5 Uhr schon los müssen, um gegen 10 Uhr in Frankfurt zu sein. Also andere Strategie: Kriszta fährt mit dem Auto nach Dresden und kommt mit dem Zug zurück. Den nächsten Morgen fahren wir gemütlich 6.30 Uhr von Bamberg aus nach Frankfurt. Wir fliegen zwei Wochen in die Karibik, beginnend mit den ABC-Inseln (Aruba, Bonnaire, Curacao), die zu den Inseln unter dem Winde zählen.
So langsam stellt es sich heraus, dass die Packliste kaum noch Lücken hat. Es reicht, wenn ich das Wochenende vor Abreise die Liste durchgehe, die Sachen rauslege und ggf. im Laufe der Woche noch fehlende Artikel ergänze. Am Vorabend kommen dann meistens noch die Alltagsartikel (Zahnbürste, Führerschein etc.) dazu und es kann losgehen.
Der Flug ist mal wieder mit Condor, was bedeutet, wir müssen 8 Euro für das Unterhaltungspaket bezahlen. Außerdem finde ich es eine bodenlose Frechheit für Spezialmenüs (glutenfrei, laktosefrei) 18 Euro zahlen zu müssen. Immerhin stehen die Winde günstig und wir kommen fast eine Stunde früher auf Guadeloupe an. Wir haben diesmal den Komfort, dass unser Gepäck direkt auf das Schiff vor die Tür gebracht wird. Da wird mit der Zeit geflogen sind, ist es Zeit für Abendessen und wir gehen in unseren Flugklamotten (Jogginghose und Hoodie) zum Abendessen (nicht Büffet!). Danach zieht es uns ganz heftig die Augen zu. Doch leider müssen wir abwarten, bis die Sicherheitsübung durch ist. Da das Schiff 23 Uhr ablegt, ist das Training erst 22.30 Uhr. Völlig entnervt schleppen wir uns hin, lassen das Prozedere über uns ergehen und fallen danach todmüde ins Bett.
Wie es sich für einen anständigen Jetlag gehört, sind wir den nächsten Morgen schon 6 Uhr munter und erkunden das Schiff, machen Sport, sonnen uns… schließlich ist Seetag. Unsere erste Erkenntnis auf dem Schiff: Es sind viele Einheimische aus Guadeloupe anwesend, die nach dem Essen im Büffet einfach hocken bleiben und man keinen freien Platz mehr findet. Also gehen wir ab sofort fast ausschließlich ins Restaurant essen, was sich mehr oder weniger zeitlich umfangreich gestaltet. Bei der Abendshow am ersten Abend fallen uns fast die Augen zu und wir gehen schlafen.
Erste Station unserer Reise ist Willenstad auf Curacao. Wir sind schon wieder zu zeitig munter und beobachten die Einfahrt. Nach dem Frühstück gehen wir zu AVIS, die direkt im Kreuzfahrthafen eine Verleihstation haben. Es ist Sonntag und nur zwei Leute haben ein Auto vorher gemietet – wozu sollte man also geöffnet haben. Es klebt aber zumindest ein Zettel an der Tür, der uns ins nahe gelegene Hotel verweist, wo Budget seinen Sitz hat.
Wir haben das Auto eigentlich ab 8.30 Uhr gemietet, müssen aber eine Stunde warten, weil sich einige Leute versammelt haben, die alle ein Auto haben möchten. Und statt alle mit einem Mietvertrag auszustatten und dann die Übergabe zu machen, geht er mit jedem Pärchen zur Übergabe (1. Stock, auf die andere Seite des Hotels, runter, raus aus dem Hotel, über die Straße ins Parkhaus, Auto suchen usw. und dann zurück). Dazu stellen sich noch zwei Dinge heraus, die uns übel aufstoßen. Erstens interessiert es den Budget-Mann nicht, dass wir von Avis kommen und zahlen somit $20 mehr als ursprünglich geplant. Weiterhin müssen wir das Auto am Flughafen abgeben, der 10 Fahrminuten vom Hafen entfernt ist. Man verspricht uns aber gratis Transfer in den Hafen zurück.
Eigentlich gibt es in der Karibik keinen vernünftigen Grund, warum man nicht an den Strand gehen sollte. Natürlich bieten die Touranbieter noch alternative Ziele an, aber dazu später mehr. Wir besichtigen ein Kunuku-Haus, wo die Sklaven gelebt haben. Beim Eintrittspreis von $3 ist auch eine kleine Führung dabei. Wir erfahren, dass es zwei Arten von Kakteen gibt, eine aus der man z.B. eine Suppe machen kann und die andere – die mit den harten Stacheln – wird zum Bau von Zäunen verwendet.
Was fällt einem noch zu Curacao ein? Wenn man nach Bildern von Curacao sucht findet man weiße Strände und die bunten Häuser der Innenstadt. Und wenn man an Cocktails denkt, ist natürlich sofort der Blue Curacao präsent. Den können wir schon mal abhaken, denn es ist Sonntag und es ist geschlossen. Wichtig vielleicht noch zu wissen, dass es den Curacao in allen möglichen Farben gibt, nur außerhalb der Insel hat sich die blaue Variante durchgesetzt.
Wir fahren etliche Buchten an und sind immer wieder enttäuscht. Es sind nur kleine Buchten und da Sonntag ist, sind jede Menge Einheimische am Strand und haben schon alle Plätze im Schatten belegt. Außerdem ist es schon schwierig überhaupt einen Parkplatz zu finden. Irgendwie müssen wir auch die Grote Knip verpasst haben – den bekanntesten Strand auf Curacao – denn ausgeschrieben steht er unter dem Namen nicht. Einziges Highlight ist Shete Boka, wo wir den Wellen zuschauen, wie spritzend am Ufer brechen. Enttäuscht wie wir sind, fahren wir 16 Uhr zum Flughafen zurück und geben das Auto ab.
Am Flughafen ist AVIS direkt neben Budget. Wir teilen uns auf, um das maximale Chaos zu stiften. Kriszta fragt bei AVIS nach, warum wir mehr zahlen mussten und ich gebe das Auto zurück und frage nach dem Transfer. Der Transfer wäre erst 19 Uhr – nein, der Vermieter meinte, es gäbe jederzeit kostenloser Transfer zum Hafen. Aussage gegen Aussage. Zu meinem Vorteil, denn es kommen jetzt kurz hintereinander die anderen Paare, die wir früh getroffen haben und alle behaupten, der Transfer wäre nicht erst 19 Uhr. Die Dame am Strand ist sichtlich angefressen und dazu kommt noch, dass die AVIS-Dame eine Preisdiskussion (angezettelt von meiner Frau) mit Frau Budget anfängt und die beiden sich ordentlich anzicken. Eine Viertelstunde später werden wir in einen Kleinbus verladen und zum Hafen gebracht.
Wie mag wohl unser nächstes Ziel Aruba sein? Wie alle Inseln unter dem Winde ist das Klima warm und trocken und dementsprechend die Vegetation sehr oft aus Sträuchern oder Kakteen bestehend. Auch hier haben wir einen Mietwagen. Auf Aruba haben wir uns entschieden eine lokale Autovermietung zu unterstützen, die auch gleich neben dem Hafen ist. Die Autos sehen zwar nicht wie Neuwagen aus, aber wir wollen ja auch herumkommen und nicht ein schönes Auto fahren. Erstmal geht es von Oranjestad Richtung Süden. Sowohl am Boca Grandi als auch am Baby Beach gefällt es uns gut. Es ist so gut wie gar nichts los, ein paar Kitesurfer lassen sich vom Wind über die Wellen jagen.
Danach geht es zu den Ayo Rock Formations. Rings um die Ayo Rock Formations gibt es keine befestigten Straßen mehr, alles nur staubige Straßen aus festgefahrener Erde. Hier sind wir auch wieder fast allein – ich wundere mich, denn es ist richtig beeindruckend. Danach fahren wir zur alten Goldmühle, wo sich so ziemlich alle Touren vom Schiff zu treffen scheinen. Wir schauen uns nur kurz um und fahren dann in den Norden, um etwas am Strand zu liegen. Vorher fahren wir zum Leuchtturm und dann geht es Strand für Strand nach Süden. Hier sind die Strände weitläufiger als auf Curacao, aber die Plätze im Schatten auch ziemlich begrenzt.
Um 15 Uhr geben wir das Auto wieder und laufen noch etwas die lange Straße am Hafen entlang, wo sich etliche Geschäfte für Touristen aneinander reihen. Da zwei Schiffe (Costa & AIDA) im Hafen liegen, ist auf den Straßen ordentlich was los, aber es verläuft sich. Uns gefällt Aruba wesentlich besser als Curacao.
Um die ABC-Inseln zu komplettieren, steht noch Bonaire auf dem Programm. Kriszta hat uns einen Schnorcheltrip organisiert. Uns erwartet eine 70-jährige Dame mit ihrem Minibus am Hafen und fährt uns ca. 1,5km links vom Hafen die Küstenstraße herunter. Dort stellen wir den Bus ab und laufen nochmal ungefähr 400m die Straße weiter. Sie verrät uns einen kleinen Trick: Kindershampoo in die Gläser der Tauchbrille schmieren, dann beschlägt es nicht. Wir wundern uns – hier liegen Segel- und Motorboote, es ist direkt an der Straße, hier soll man schnorcheln? Unter Wasser werden wir von einer anderen Welt überrascht. Es gibt natürlich keine Korallen, aber jede Menge Fische. Die Dame zeigt, taucht auf, erklärt oder sagt uns, worauf wir achten sollen. Seeigel mit weißen Stacheln, Muränen, Kugelfische, kleine Seeschlangen und auch eine Schildkröte tauchen auf oder werden in ihrem Versteck beobachtet.
Nach ungefähr 30 Minuten gehen wir wieder an Land und laufen nur noch ein kleines Stück zum Bus. Dort bekommen wir was zu trinken und fahren weiter zu einer Hotelanlage die rechts vom Schiff liegt. Neben dem Eingang hängt eine Preisliste, was alles kostet. Die Dame geht wortlos vorbei und meint, dass wir nur schnorcheln gehen wollen, das wäre kostenlos. Hier sind mehr Korallen, aber es geht relativ schnell ins tiefe Wasser.
An manchen Stellen hat man das Gefühl man schwimmt in einem Aquarium. Es macht sich trotzdem bezahlt, dass wir T-Shirt angezogen haben und unsere Strandschuhe tragen. Auch hier bleiben wir ungefähr eine halbe Stunde im Wasser. Die Dame trägt einen Neoprenanzug und das zu Recht. Mit der Zeit wird es kalt und ab und zu wird man von einer Miniqualle gezwickt. Wir laufen danach noch etwas im Hafen entlang. Auch hier ist viel los, denn „Mein Schiff 5“ liegt mit uns im Hafen. Doch wir müssen schon wieder am frühen Nachmittag los, es geht weiter nach Grenada.