Eine Kollegin hat mir tierisch was von Mauritius vorgeschwärmt – wie schön es da wäre und die Schildkröten und überhaupt. Das Einzige, was mir zu Mauritius einfällt, ist eine Briefmarke. Naja, mal sehen… Um 8 Uhr wollen wir uns mit Antje und Markus vor dem Schiff treffen, aber irgendwie haben wir so viel Gelassenheit, dass wir glatt zu spät kommen – sie aber auch. Und eigentlich sollten wir das Auto um 8 Uhr übernehmen, was aber auch später kommt. Wir haben ein winzig kleines Auto, wo gerade mal alles vier Leute gerade so reingehen.
Es ist wieder Linksverkehr angesagt. Unsere Route sieht vor, erstmal nach Süden an die Küste zu fahren. Danach zum Black River Gorges National Park und dann an der Westküste wieder zurück nach Port Louis. Es geht immer wieder leicht Berg auf, wobei der kleine Wagen mit vier Leuten ordentlich zu kämpfen hat. Auf dem Weg zur Südküste verfahren wir uns hier und da ein wenig, aber irgendwann haben wir es geschafft und schauen auf die riesigen Wellen, die ans Ufer rauschen. Es ist ziemlich windig an dem Tag, aber trotzdem angenehm warm. Ein bisschen machen uns die dunklen Wolken Sorgen, die immer über uns hinweg huschen.
Der Black River Gorges National Park ist jetzt nicht so umwerfend. Hier und da mal ein Wasserfall, ein weiter Rundblick ins Grüne, aber sonst reizt mich hier nichts. Spannender wird es, als wir uns Chamarel nähern. Dort gibt es zwei Attraktionen, die wirklich schön und empfehlenswert sind. Das wäre zum einen der Wasserfall, der sich in Mitten einer grünen Landschaft in eine Schlucht stürzt. Wenn man den Wasserfall sieht, sollte man nicht gleich in Versuchung kommen, den Auslöser zu drücken. Rechts neben dem Platz geht es ein paar lang gezogene Stufen nach oben und von dort aus hat man einen viel besseren Blick auf den Wasserfall.
Die zweite Touristenattraktion bei Chamarel ist die Siebenfarbige Erde. Siebenfarbig? Da gab es doch schon mal was – Humahuaca lässt grüßen! Nur hier läuft das Farbspektrum von ocker bis zu einem sehr dunklen violett. Touristisch sehr gut ausgebaut, kann man hier einmal um den freigelegten Platz herumlaufen und zu überhöhten Preisen im Café einen kleinen Snack zu sich nehmen. Wir liefen einmal herum, bemitleideten die Schildkröten, die auf einem kleinen Feld eingesperrt waren und gingen dann zum Auto zurück.
Wir hatten vereinbart, dass wir das Auto um 18 Uhr zurück bringen und hatten jetzt noch ein paar Stunden Zeit, die wir einfach nochmal am Strand liegen wollten. Um dahin zu kommen fuhren wir Richtung Flic en Flac, einmal um Le Mourne herum. Hier sahen wir Unmengen an Kite Surfern, welche die starke Brise nutzten. Ansonsten mussten wie feststellen, dass es zwei Killerkriterien gibt, die einem den Strand vermiesen können: 1. Wolken und 2. Ebbe. So kam es, dass wir zwar in Tamarin hielten, aber schulterzuckend weiter fuhren. Das sollte schön sein? Erst in Flic en Flac fanden wir einen schönen Strand, an dem noch die Sonne schien. Hier blieben wir bis 17 Uhr, um dann den Heimweg anzutreten. Unser Fehler war es, nicht die Hauptstraße zu nehmen, sondern an der Küste zurück fahren zu wollen. Stau ohne Ende. Der Tag begann mit Zu-Spät-Kommen und endete mit Zu-Spät-Kommen.
Im Anschluss folgte das übliche Packen – innerlich schwitzte ich, denn der Hinflug war schon verspätet. Wie wird es wohl werden, wenn wir zu spät in Frankfurt ankommen. Der letzte Zug nach Dresden ging 22.30 Uhr ab Leipzig. Dazu müssten wir den Zug 19 Uhr in Frankfurt erwischen. Und in Frankfurt haben wir schon ganz schlechte Erfahrungen gemacht, was das Gepäck betrifft. Wir haben durchaus schon 1,5 Stunden auf das Gepäck gewartet. Aber der Flug kam sogar etwas eher als erwartet in Frankfurt an, wir hatten keine Außenposition, sodass wir auch noch schnell beim Gepäckband waren und trotzdem… wir mussten warten.
Aber es blieb noch genug Zeit Essen zu holen und in den Zug zu steigen. Und dann plötzlich… Zug wurde langsamer, Durchsage: Wir haben 20 Minuten Verspätung, wegen polizeilichen Ermittlungen auf dem Bahnhof Frankfurt. Super, wenn nur 10 Minuten zum Umsteigen in Leipzig bleiben. Komischerweise fuhren wir problemlos durch Frankfurt. Jetzt waren wir nur 10 Minuten zu spät. Während Kriszta schlief, checkte ich nochmal die Zugverbindungen nach Dresden. Okay, der Zug fuhr täglich 22.30 Uhr ab Leipzig, außer am 26.11. Mist, ist dass nicht heute?! Ich wagte ein Experiment – kann man ein Ticket kaufen? Ja, ging. Also was stimmte da nicht? Im Prinzip war es mir egal, als wir in Leipzig ankamen, in den Zug am Gleis gegenüber stiegen und in Ruhe nach Dresden zuckelten, um unsere Lieben wieder in die Arme / Pfoten zu nehmen.