Auf unserem Trip von Port Elizabeth nach Kapstadt weichen wir jetzt etwas von der Gardenroute ab. Aus Wilderness kommend, fahren wir etwas mehr ins Landesinnere, um Strauße zu sehen und ein paar Weingüter in Südafrika zu sehen. Anschließend geht es bei Bettys Bay wieder zurück auf die Gardenroute.
Der nächste Tag führt uns mehr ins Landesinnere Richtung Oudtshoorn. Ziel sind die Cango Caves. Wir sind schon bereit uns warm einzupacken, als der Parkwächter abwinkt und meint, wir sollten auf die Sachen verzichten, es wären 20°C in der Höhle. Wir glauben es kaum und nehmen trotzdem unsere Regenjacken mit. Schließlich ist es eine Tropfsteinhöhle. Als wir die Höhlen betreten, sind wir überrascht. Die Luft ist sehr warm, aber auch sehr feucht. Dafür sieht man kaum Wasser in der Höhle. Es finden gleichzeitig zwei Führungen statt. Eine in Deutsch mit einer Reisegruppe und eine in Englisch. Wir entscheiden uns für die Englische – eine gute Wahl. Unser Führer lässt sich dazu hinreißen, die im großen Saal, wo früher Konzerte stattfanden, die Nationalhymne zu singen. Eine fantastische Akustik. Auch so lohnt sich der Besuch, denn die Beleuchtung ist dezent und nicht knallbunt.
Nach dem Höhlenbesuch fahren wir zurück nach Oudtshoorn und essen im La Dolce Vita Strauß, denn die Gegend ist bekannt für ihre vielen Straußenfarmen. Gleichzeitig nutzen wir die Gelegenheit mir eine kurze Hose zu kaufen, denn es ist wieder sehr warm draußen. Mit vielen kleinen Stops fahren wir weiter bis zu unserem Tagesziel Montagu. Dort laufen wir abends noch etwas durch die Ortschaft. Nichts spricht uns zum Essen an, alle Gaststätten sind voll, denn es findet wieder ein Rugbyspiel statt. Wir ziehen uns auf unser Zimmer zurück und schauen uns aus Ermangelung eines passenden Fernsehprogramms „Milenge, Milenge“ – einen Bollywood-Film in Originalton mit Untertiteln.
Der Besitzer der Mountain View Lodge scheint Koch gewesen sein, das Frühstück ist exzellent. Die Vermutung kommt nicht nur von den fluffigen Rühreiern, sondern auch vom Equipment in der Küche und seinem Outfit.
Montagu ist quasi der Eintrittsort zum Weingebiet Südafrikas. Zuerst fahren wir bis Franschhoek, was die gefühlte Hauptstadt des Weingebiets ist. Dort schauen wir uns um, spazieren ein bisschen durch die Straßen und essen Mittag. Nach dem Mittag steuern wir das erste Weingebiet an: Rickety Ridge. Die Weingüter sind auf Touristen spezialisiert und bieten Essen und Weinverkostungen an. Nach Rickety Ridge folgt La Motte. Bei allen Weingütern muss man durch eine Kontrolle fahren, die einen befragt, was man denn hier möchte. Eigentlich wollen wir uns nur umschauen, sagen aber immer, dass wir Wein verkosten möchten. La Motte strahlt eine mittägliche Ruhe aus, es ist sonnig, warm und etwas windig.
Nächstes Ziel ist Boschendal. Dieses Weingut ist richtig schön angelegt und lädt zum Spazieren ein. Hier bleiben wir etwas länger… Letztes Weingut ist Blauwklippen. Auf dem Weg nach Sommerset West fahren wir noch kurz durch Stellenbosch. Hier bleiben wir nicht lange, Stellenbosch ist nicht schön zum herumlaufen.
In Südafrika ist es üblich, dass es bei Parkplätzen jemanden gibt, der gegen ein kleines Trinkgeld auf das Auto aufpasst. Gut zu erkennen sind die Parkplatzwächter an den Warnwesten, die sie tragen. In Stellenbosch parken wir ein, ein gerade daneben sitzender Schwarzer fragt uns, wie lange wir wohl bleiben wollen. Diese Frage kennen wir gar nicht und werden misstrauisch. Ich gebe eine zweideutige Antwort. Doch wir sind schnell wieder da. Als wir ins Auto steigen, kommt er schnell angerannt und hält die Hände auf. Jeder andere vorher hat uns rausgewunken und dann dankbar den Obulus entgegen genommen. Da der Parkplatzwächter sich auch noch dreist in den Fahrtweg stellt, um sein Trinkgeld zu bekommen, steht unsere Entscheidung fest, der bekommt nichts. Ich muss schon fast auf ihn drauf fahren, dass er erkennt, dass er mit seiner laxen Einstellung hier nichts gewinnt.
Wir übernachten weit außerhalb der Stadt. Eigentlich wollen wir zum Abend einen Wein trinken, aber es ist Sonntag und da wird in Südafrika kein Alkohol verkauft. In unserer Unterkunft haben wir Kabelfernsehen. Wir sehen, dass die erste Folge der sechsten Staffel von „The Walking Dead“ spät abends kommt. Ich bin hin- und hergerissen, aber ich fühle mich etwas schlapp und wir schauen nicht. Der nächste Morgen ist nicht besser – ich fühle mich leicht kränklich, der Hals kratzt und ist trocken.
Wir fahren als erstes zum Weingut Spier. Leider erwischen wir die falsche Einfahrt und landen beim Hotel. Im zweiten Versuch sind wir richtig. Schon früh am Morgen kann man hier Wein verkosten. Offiziell beginnen die Weinverkostungen erst 10 Uhr, aber auch schon halb 10 kann man den einen oder anderen Tropfen probieren. Wir entscheiden uns für eine kleine Auswahl zum Mitnehmen und fahren weiter. Es folgt noch Vergelegen, wo wir lange verweilen, weil es mehr ein Park, als ein Weingut ist.
Nachdem wir einige der Weingüter in Südafrika gesehen haben, folgt die lange Fahrt Richtung Hermanus. Als wir Bettys Bay erreichen, wollen wir die Pinguin-Kolonie sehen. Ungeduldig wie wir sind, biegen wir zeitiger ab als notwendig. Als wir schon fast glauben, dass wir vorbei gefahren sind, fragen wir uns es stellt sich heraus, dass wir kurz vor dem Ziel sind. Es wimmelt von Pinguinen und von jung bis alt sieht man die kleinen Gesellen, die entweder in ihren Nestern liegen, oder tolpatschig vom oder Richtung Ufer laufen.