Auf dem Weg nach Hermanus machten wir einen Zwischenstopp in Bettys Bay, um uns Pinguine anzusehen. Eigentlich wollen wir in Bettys Bay auch gleich etwas essen, aber es gibt nichts, was unseren Vorstellungen entspricht. Deswegen gibt es Mittag erst in Kleinmond. Danach fahren wir weiter bis Hermanus und beziehen erstmal unsere Unterkunft „The right room“.
Den Nachmittag hocken wir uns auf die Bank an der Steilküste und schauen aufs Meer. Weit entfernt sehen wir Wale durch ihr Luftloch pusten. Wir sind schon verunsichert, ob wir überhaupt eine Whale-Watching-Tour starten sollen. Wir entscheiden uns trotzdem dafür. Es ist immer noch sehr windig, sodass wir Jacken anziehen müssen. Als wir uns bei den Besitzerinnen nach einem preiswerten Platz zum Essen erkundigen, wo es Fisch gibt, wird uns das Ocean Basket empfohlen. Wir laufen ins Zentrum und schauen unterwegs immer, ob wir Wale sehen – nichts. Das Ocean Basket ist lecker, es gibt Seafood in allen Variationen und das zu humanen Preisen.
Nachdem es nachts etwas geregnet hat, frühstücken wir draußen bei strahlendem Sonnenschein. Die See ist spiegelglatt. Wir fahren in den Hafen und werden erstmal eine Viertelstunde vom Guide vollgeblubbert, wie sein Großvater noch Wale gejagt hat. Wie sich dann herausstellt, warten wir auf eine Gruppe Chinesen, die sich verspätet hat. Das Boot bringt uns zur gegenüber liegenden Küste, wo jede Menge Wale faul im Wasser plantschen. Es ist schön, aber weitaus weniger spektakulär wie erwartet. Eine gute Stunde beobachten wir die Wale, bevor wir wieder zurück fahren.
Als wir mittags wieder zum Ocean Basket wollen, sind wir erstaunt. Direkt im Zentrum der Stadt liegen die Wale einen Steinwurf vor der Küste von Hermanus. Deswegen verschiebt sich unser Essen auch etwas – dieses Schauspiel beobachten wir ausgiebig. Ich bekomme eine Wink von meiner Frau. Neben den dahin plätschernden Walen, sind Wale an einer anderen Stelle beim Springen. Leider weit weg. Dieses Erlebnis war schon eher nach unserem Geschmack. Am Nachmittag wollen wir noch an einen Strand fahren. Leider ist es schon so neblig geworden, dass man die Sonne kaum noch sieht. Als wir zurück nach Hermanus fahren, ist auch hier die Sonne verschwunden und wir gehen am Abend wieder ins Ocean Basket.
Nach unseren Beobachtungen in Hermanus haben wir folgende Erkenntnisse. Die Whale Watching Boote fahren immer dahin, wo die Weibchen mit ihren Jungen faul in der Sonne plantschen. Viel Action ist da nicht zu erwarten. Wie man auf den Bildern sieht, kommt mal gelegentlich eine Seitenflosse hoch, aber das war es auch schon. Die Männchen präsentieren ihre wilden Sprünge vorzugsweise im tiefen Gewässer und da fahren die Boote wegen der Gefahr nicht hin.
Es ist mal wieder ein Weingut, mit dem der nächste Morgen beginnt. Es hört auf den schönen Namen Meerlust. Danach folgen noch etliche schöne Blicke aufs Meer bevor wir in den Einzugsbereich von Kapstadt kommen. Die Strände sind zwar sehr schön, aber auf der anderen Straßenseite erstrecken sich die Wellblechhütten. Vielleicht nicht die beste Gegend um anzuhalten und ein wenig spazieren zu gehen. Je näher wir Simons Town kommen um so mehr zieht es langsam zu und wird sehr windig. Vorher machen wir in Kalkbay bei Spur einen Mittagsstop (Burger + Pommes + Getränk + Eis für 50 Rand).
Als wir unsere Unterkunft erreichen, will niemand öffnen und auch bei der Telefonnummer meldet sich niemand. Auch in Simons Town gibt es eine Pinguinkolonie, die aber mit 60 Rand ziemlich teuer daher kommt. Zwischendurch schaut Kriszta in die Unterlagen und ruft eine andere Nummer an, wo sich sofort jemand meldet. Es stellt sich heraus, dass die Nummer an der Unterkunft noch die Telefonnummer des Vorbesitzers ist. Wir fahren danach nochmal ins Stadtzentrum schauen uns die alten Gebäude an. Ansonsten ist Simons Town nicht sehenswert – eher ein kleiner Ort mit angeschlossenem Marinestützpunkt. Ich entdecke einen Laden, der Salty Sea Dog heißt. Bei dem Namen muss ich an fettigen frittierten Fisch denken – ich werde nicht enttäuscht. Da ich mit Essig möchte, schwimmen meine labbrigen Pommes in Essig. Genau der Grad von widerlich, den ich mir vorgestellt habe.
Uns begleitet schon die ganze Zeit ein Begriff, der uns nicht bekannt ist: Loadshedding. Wir forschen nach… es stellt sich heraus, dass vor einigen Jahren in Südafrika ein Kraftwerk abgeschaltet wurde. Und seit dem herrscht – gerade in den Wintermonaten – Energiemangel. Aus diesem Grund wurde der Hauptenergieversorger mit der Aufgabe betraut einen Plan zur Lastverteilung zu erstellen (oder englisch Loadshedding). Deswegen wird in Zeiten mit hohem Energiebedarf einfach regionsweise der Strom ausgeknipst. In unserer Unterkunft in Simons Town haben wir erstmal eine Liste, die sagt, wann es dunkel werden würde. Dank der guten Wetters ist der Strombedarf anscheinend niedrig und uns bleibt das Erlebnis erspart.