Unser Kinderwunsch ist eine Geschichte ohne Happy End. Vor ca. 4 Monaten haben wir den letzten ICSI-Versuch unternommen, also nehme ich mir mal die Zeit die letzten Monate Revue passieren zu lassen. Drei künstliche Befruchtungen, jede Menge Medikamente, Hormone und Untersuchungen – und kein Erfolg.
Wir hatten drei ICSI-Versuche, die nach Beantragung von meiner Kasse genehmigt und zum Glück auch anstandslos bezahlt wurden. Bei der letzten Rechnung stellte sie zwar ein paar Beträge in Frage, aber nachdem ich eine detaillierte Auflistung einreichte, wurden auch diese problemlos zurückerstattet. Von diesem Standpunkt betrachtet, hatten wir viel Glück.
Zeiten voller Höhen und Tiefen… die hatten wir zwischendrin immer wieder. Angefangen, dass unsere Freunde uns ermuntert haben, wir selbst zuversichtlich waren, ging es auch ganz tief nach unten. Ich habe mit meiner Frau sehr viel Glück. Nicht dass sie sowas einfach weg steckt. Nein, dafür war das Thema zu ernst. Aber sie hat mir zu keinen Moment die Schuld zugeschoben oder sich beklagt, dass sie das hier alles allein (Spritzen, Punktion) durchmachen muss.
Unerfüllter Kinderwunsch – Kinderwunschklinik – kein Erfolg – und nun? Am Anfang waren wir noch etwas aufgekratzt. Ich hatte das Gefühl, dass es keinen Film und keine Serie gab, wo nicht irgendjemand schwanger wurde und glücklich ein Kind im Arm hielt. Als würde uns jemand ärgern wollen. Auf Arbeit wurden gefühlt auch plötzlich alle schwanger. Und dann immer wieder die Familien auf den Straßen, die Kinderwägen schoben und die ich am liebsten angeschrien hätte „Du Arsch, womit hast du das verdient und ich nicht?“. Diese Phase ging aber ziemlich schnell vorüber, es blieb bei mir ein Blick der etwa sagen möchte „Du weißt garnicht, welches Glück du hast!“
Wir redeten immer wieder darüber, wie eine Lösung aussehen könnte. Uns wollten aber keine schlagenden Argumente einfallen, welche die Entscheidungswaage in die eine oder andere Richtung lenken mochten. Es gab die glücklich glucksenden Kinder („auch haben wollen“) und die nervigen Kinder, die wie am Spieß brüllten („vielleicht doch gut, dass es nicht geklappt hat“). Alternativen haben wir auch in Betracht gezogen. Meine Frau mochte den Gedanken nicht, eine Befruchtung mit Fremdsperma vorzunehmen. Obwohl sie nie die Simpsons-Folge gesehen hat, wo Barney Sperma spendet, muss ihr wohl so etwas durch den Kopf gegangen sein. Am Anfang war ich dagegen, aber irgendwann sah ich es mit anderen Augen. Schließlich entstand die Idee in meinem Kopf, dass der Charakter eines Kindes viel mit seiner Erziehung zu tun hat.
Tja, und nun? Adoption war bei uns nie Thema, also entwickelt man schon sehr absurde Ideen. Aber irgendwann schaltet sich dann doch der gesunde Menschenverstand ein und lässt diese sehr schnell wieder verfallen. Was sich bei uns beiden mittlerweile gefestigt hat, ist der Gedanke, dass wir kinderlos durch die Welt ziehen. Aber das Vertrauen, dass wir diese Idee später nicht bereuen ist nicht da…