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Ein Blick auf Lightroom CC

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Lightroom 6 oder auch Lightroom CC ist vor ein paar Wochen erschienen. Seit einiger Zeit schlägt mir mein Lightroom 5.7 vor, doch mal die neue Version auszuprobieren. Ich habe es immer ein bisschen vor mir hergeschoben, weil ich auf der Webseite von Adobe keinen expliziten Link für Lightroom 6 gefunden habe, sondern nur für die CC-Version (d.h. für die Create Cloud, wo man ja eine monatliche Abo-Gebühr zahlt). Aber eins der neuen Features machte mich so neugierig, dass ich es heute mal ausprobiert habe: Das Zusammensetzen von Panoramabildern.

Man kommt bei der Installation von Lightroom nicht mehr um die Create Cloud herum, die will vorher installiert werden. Erster dicker Minuspunkt. Vorsichtshalber ließ ich das Lightroom 5.7 offen, weil ich wissen wollte, ob sich Lightroom CC parallel dazu installiert. Die Installationsroutine erkannte, dass Lightroom offen ist und bat mich, es zu schließen. Na gut. Das neue Lightroom ging auf und die erste Frage war: Auf neuen Katalog konvertieren? Kein Problem, der alte Katalog bleibt ja bestehen. Kaum war Lightroom gestartet wurde ich wieder gefragt: Willst du online gehen? Nein, möchte ich nicht. Ich stöberte etwas herum. Was bedeutet „Synchronisierung mit Lightroom mobile: Von“? Ich klickte auf das „Von“ – schon fing er an meine Bilder hochzuladen. Nächster fetter Minuspunkt.

Einer meiner großen Kritikpunkte an Lightroom 5 waren ja der automatische Weißabgleich und die automatische Tonwertkorrektur. Also ließ ich Lightroom CC mal über meine neu eingescannten Bilder laufen, wo am selben Morgen Lightroom 5 schon mal drüber gelaufen ist. Es änderte sich: nichts. Demzufolge sahen meine Bilder immer noch viel zu hell aus. Wäre hier etwas besser geworden, hätte ich sofort auf die neue Version umgestellt. Denn mit den neu eingescannten Bildern habe ich zum Weißabgleich keine Relation, d.h. im Lightroom tauchen sie mit einer Farbtemperatur von 6.500K auf, entsprechen aber realen 2.500K. Eigentlich logisch, da der Scanner keine Farbtemperatur in den Bildern hinterlegen kann. Das kann nur die Kamera selbst.

Kommen wir mal zu den erfreulichen Nachrichten: Das Stitchen der Bilder funktioniert exzellent. Ich hatte von der Weltreise einige Bilder von den Iguazu-Wasserfällen, wo das kostenlose Programm von Microsoft (der Microsoft Image Composite Editor) gescheitert ist. Durch Photoshop hat Adobe natürlich jahrelange Erfahrung mitgebracht und erstellt Panoramas, die dann als DNG (Digital Negative) neu zum Katalog hinzugefügt werden. Meine Befürchtung war schon, dass es ähnlich wie in Excel funktioniert, wenn man Zellen zusammenfügt. Man hat optisch nur eine Zelle, aber es verbergen sich mehrere dahinter. Aber so ist das Klasse gelöst.

Ich testete nur mal kurz die Gesichtserkennung an. Die Ergebnisse waren – gelinde gesagt – mager. Ich erhielt ein Grid von ca. 50 Gesichtern. Eine Gruppierung von gleichen Gesichtern wurde bereits vorgenommen. Bei den Bildern handelte es sich meistens um Frontalaufnahmen. Ich gab die Namen ein, bereits eingetippte Namen wurden automatisch vervollständigt. Endergebnis: 8 reale Personen.

Was mich noch ein bisschen wunderte war, dass das alte Icon von Lightroom 5 in der Taskleiste erhalten geblieben war. Ich klickte drauf und es ging mein altes Lightroom 5.7 auf und fragte mich: Möchtest du online gehen? Was sollte das bedeuten? Vielleicht erklärt sich das, wenn man einen Blick hinter die Kulissen wirft…

Sehen wir uns zum Abschluss mal die Geschäftsidee von Adobe an. Mit ihrer Creative Cloud versucht Adobe nun schon seit einigen Jahren die Leute von gekaufter Software auf gemietete Software umzustellen. Nach wie vor fällt dieser Geschäftsplan nicht auf fruchtbaren Boden. Und jetzt soll die letzte Bastion der Kaufprogramme fallen – Lightroom. Die Idee der Creative Cloud ist neben der Möglichkeit, seine Bilder online zu halten, dass man automatisch neue Programmfunktionen erhält und nicht immer Updates herunterladen muss. Ist also Lightroom CC ein besseres Lightroom 5.7 ein paar neuen Funktionsmodulen? Schon möglich.

Aber für mich als Hobbyanwender kommt die Umstellung auf die Creative Cloud überhaupt nicht in Frage. Bei einer monatlichen Gebühr von ca. 12 Euro hätte ich nach sechs Monaten den Preis des Updates abgezahlt und würde ab dann nur noch drauflegen. Man versucht die Kunden mit dem Argument anzulocken, dass man jetzt auch auf seinem Tablet Bilder bearbeiten kann, aber ich habe schon auf unserem Netbook die Bilder nachbearbeitet. Das war für einen minimal professionellen Anspruch doch viel zu klein.

Fazit:

Pro:

  • Zusammensetzen der Bilder funktioniert wirklich gut

Kontra:

  • Creative Cloud muss vorher installiert werden (und damit wird man implizit schon auf die CC zwangsumgestellt)
  • Keine Transparenz welche Daten online gehen
  • Keine Verbesserung bei den Basisfunktionen

Nachtrag: Und noch eine kleine Hässlichkeit zum Schluss, wenn man Lightroom CC deinstallieren möchte. Durch die Umstellung auf die neue Katalogversion, werden die Previews in einen neuen Ordner umgezogen, d.h. mit Lightroom 5.7 fängt die alte Version erstmal an, alle Previews neu zu rendern.

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