Nachdem wir den marokkanischen Teil unserer Reise hinter uns gebracht haben, wandten wir uns nun den davor liegenden spanischen Inseln zu. Erste Station war Lanzarote.
Nachdem ich von Las Palmas auf Gran Canaria enttäuscht war, konnte mich nichts mehr abschrecken. Und dann landeten wir auf Lanzarote. Ich hatte diesmal die Organisation für diesen Inselausflug übernommen und recherchiert, wo man ein Auto bekommen kann und Kriszta entdeckte für einen kleinen Aufpreis (1 Euro), dass man einen Seat Ibiza Automatik bekommen kann. Wir reservierten, frühstückten in aller Ruhe und verließen 9 Uhr das Schiff.
Da wir nicht das einzige Schiff waren, das heute angelegt hatte, war der Andrang an der Autovermietung entsprechend groß. Alle standen da und hatten ein Auto reserviert. 9.30 Uhr hatten wir dann unser Auto und der Schlüssel verriet uns, dass es doch ein Lancia geworden war. Wir gingen auf den Parkplatz und suchten – kein Lancia zu sehen. Verwirrt gingen wir zurück zur Autovermietung, um zu fragen, wo den unser Auto steht, als Kriszta meinte „Guck mal das Cabrio vor der Tür!“ Ich drückte auf den Schlüssel und das Cabrio blinkte freudig. Wir legten unsere Sachen auf den Rücksitz und sprangen ins Auto – Ledersitze, Navi, hochwertiges Radio – das war also unser Seat Ibiza für diesen Tag.
Meine Route sah vor, dass wir zuerst an La Geria vorbei fahren, dem Weinanbaugebiet von Lanzarote. Ich hatte meine Rechnung nicht damit gemacht, dass sich auch die Lanzaroter Weinbauern an ihren „Winter“ halten. Es waren keine Pflanzen zu sehen und alles war schwarz in schwarz. Nach der Weinstraße äußerte Kriszta den Wunsch in den Süden an den Strand zu fahren. Also machten wir einen kleinen Umweg. Es war schön, aber zum Sonnen zu windig. Also brachen wir auf um zu El Golfo zu fahren. El Golfo ist nicht nur ein Ort, sondern auch die Bezeichnung für einen teilweise im Meer abgesunkenen Krater. Wir nutzten das schöne Wetter und das Angebot eines Restaurants und aßen das Tagesmenü.
Eigentlich hatte Kriszta keine Lust auf den Nationalpark von Lanzarote, aber mein grummelnder Bauch entschied anders. Der Timanfaya Nationalpark ist etwas besonders. Man bezahlt Eintritt, fährt mit dem Auto bis zum Parkplatz und das war es dann auch schon, was man mit dem Auto erkunden kann. Jetzt ist man auf die Busrundfahrt angewiesen, die man machen kann und die ca. 45 Minuten geht. Der Tipp den ich gelesen hatte, dass man sich im Bus auf die rechte Seite setzen soll, erwies sich als guter Hinweis. Leider kann man durch die reflektierenden Scheiben nur sehr wenig sinnvolle Bilder machen, aber man kann. Ein offener Bus wäre hier wesentlich angebrachter.
Wir hatten ziemlich schnell entdeckt, dass es auf Lanzarote einige englischsprachige Sender gab, die auch noch gute Musik spielten, also ließen wir für eine Zeit lang das Verdeck runter und drehten auf. Aber sobald man schneller wie 80 fuhr, wurde es zu luftig und so machten wir schnell wieder zu. Nach Timanfaya sind wir mit dem Pflichtprogramm fertig und holen noch über den Norden der Insel aus, um dann zurück nach Arrecife zum Hafen zurückzufahren. Im Norden mussten wir uns glatt beeilen, sonst hätte uns noch ein Regenschauer überrascht. Wir fuhren durch schöne kleine verträumte Dörfer, die alle in einem strahlenden weiß glänzten, dass sich besonders gut von dem Vulkanschwarz abhob.
Über unsere letzte Station – Teneriffa – möchte ich nicht so viel Worte verlieren. Den Vormittag blieben wir an Bord und sonnten uns noch etwas. Zur Mittagszeit fuhren wir mit der Straßenbahn nach La Laguna. Dort wehte die ganze Zeit starker Wind und es nieselte / regnete. Da es Mittagszeit war, hatten die meisten Geschäfte geschlossen, nur einige Restaurants hatten offen, aber die waren etwas zu teuer. Wir hielten es bis 15 Uhr aus und fuhren dann mit der Bahn zurück, liefen noch etwas durch die Innenstadt von St. Cruz, verschickten unsere Postkarten und gingen dann zum Schiff zurück.
Die Heimreise funktionierte komplett reibungslos, Transfer zum Flughafen… Moment, den Flughafen von Gran Canaria kann ich nicht unerwähnt lassen. Der dortige Duty-Free-Shop ist so ziemlich der größte, der mir in letzter Zeit untergekommen ist. Die Erbauer haben das auch noch geschickt gemacht, wer fliegen will, muss durch den Shop durch. Da Whisky-Wochen waren probierte ich so einige Whiskys und entschied mich dann für einen Auchentoshan Heartwood.
Der Flug verlief problemlos, nur abends um 21 Uhr in Berlin Tegel zu landen, ist schon fast gruselig. Alles wurde geschlossen und wir saßen da und warteten auf unseren Bus. Der ließ sich auch bis zum letzten Moment Zeit um vorzufahren. Wie auf der Hinfahrt machten wir es uns gemütlich und legten unser Handgepäck auf die Sitze neben uns, da sie oben keinen Platz haben.
Diesmal hatten wir echt skurriles Publikum. Erst steig einer ein, der mit Donnerstimme bekannt gab, in die „Landeshauptstadt Dresden“ fahren zu wollen und während der Fahrt geräuschvoll seine Getränkeflaschen leer schlürfte. Wenig später kam noch eine Frau hinzu, die unsere Rucksäcke beäugte und fragte „Wer sitzt denn hier?“. Ich nahm die Frage nicht so ganz ernst und meinte, wir würden da sitzen. Wir wurden dann angeschnarrt, wir möchten doch bitte unsere Sachen wegnehmen, sie würde gern da sitzen. Wohlgemerkt – es waren vielleicht 10 Leute im gesamten Bus, sie hätte auch jeden anderen Platz einnehmen können. Gegen halb 2 Uhr waren wir in Dresden, unser Hund begrüßte uns freudig und wir fielen müde ins Bett…