Als „Hiatus“ wird in der Musikwissenschaft eine übermäßige Sekunde bezeichnet. Mit Sekunde ist aber nicht die Zeiteinheit gemeint, sondern der Abstand zwischen zwei Tönen. Die „normale“ Sekunde hat 2 Halbtonschritte, die kleine Sekunde nur einen Halbtonschritt und Hiatus glänzt mit 3 Halbtonschritten. Dafür ist Hiatus seltener, aber charakteristisch für die harmonische Molltonleiter. Und damit trifft man zwei Kriterien, die auf den Künstler Hiatus zutreffen – es ist sehr harmonisch, aber mit einem gewissen Hang zum Pathos.
Parklands fängt mit einem Track an, der die Latte unglaublich hoch legt, ganz besonders, wenn man das Video dazu kennt. „We can be ghosts now“ wird unterstützt von der schönen Stimme von Shura, die der Hälfte der Tracks des Albums ihre Stimme leiht. Außerdem gefällt mir der Stil von Hiatus – es ist Downtempo, aber derart tiefenentspannt, dass es auch wunderbar zum Einschlafen reicht oder wenn man in der Stimmung für Weltschmerz ist.
Schaut man sich ein paar der Videos von Hiatus an, wird man schnell feststellen, dass er – obwohl er den Iran im Alter von einem Jahr verließ – eine starke Bindung zu seinem Heimatland besitzt. Genau das macht auch den Punkt aus, weswegen ich das Album so sehr mag. Es klingt nicht nur gut, sondern wirkt auch rund herum ehrlich und aufrichtig. Selbst große Musiker wie Mozart schrieben ihre Werke auch oft im Auftrag. Aber hier kommt die Musik mitten aus dem Herzen und wie ich meine – ohne den Anspruch, anderen gefallen zu wollen. Musik wie sie eigentlich sein sollte…