Am Dienstag Morgen besuchten wir noch einen Garten in Shiraz und machten uns dann auf den Weg nach Yazd. Erster Stopp war in Pasargad, um das Grab von Kyrus zu besichtigen bzw. dessen Garten, der sich im Laufe der letzten Jahrhunderte in eine trockene Wüste verwandelt hat. Weiter ging es nach Abarkuh, wo wir ein – ich nenne es jetzt mal so – Kühlhaus besichtigt haben. Im Winter wurde dort Wasser reingeschüttet, es fror und wurde dann mit Stroh abgedeckt. So konnte man dort bis zum Frühsommer Eis holen. Ein weiterer Punkt zum Ansehen war eine riesige, alte Zypresse. Spätestens an dem Punkt geriet ich ein wenig ins Zweifeln, weil Abarkuh doch wie ein Ort aussah, wo man mehr als eine Zypresse besichtigen kann.
Als wir am frühen Abend in Yazd ankommen, machen wir noch schnell einen Abstecher zum Amir Chaqmaq-Komplex. Der präsentierte sich gerade im Abendlicht hervorragend für Fotos. Diesmal haben wir einen echten Glücksgriff mit dem Hotel. Obwohl es von außen unscheinbar ist, entpuppt es sich drinnen als kleine Oase und die Zimmer sind mit der viel Liebe zum Detail gestaltet. Abends essen wir im Hotel. Im Gegensatz zur deutschen Kultur scheint ein Restaurant ein Ort zu sein, wo sich die Gäste nur zum Essen aufhalten. Nach dem Essen sitzen zu bleiben und noch ein wenig über den vergangenen Tag zu reden, ist wohl unerwünscht. Kaum dass wir aufgegessen haben, stürzt unser Guide los, bezahlt und wir müssen aufspringen und das Lokal verlassen.
Der nächste Morgen bringt uns die in Yazd ansässigen Zoroastrier näher, die auch als Zarathustrier bekannt sind. Es beginnt mit der Besichtigung der „Türme des Schweigens“. Die Zoroastrier brachten in der Vergangenheit ihre Toten dort hin, überließen sie einen Tag lang den Greifvögeln und warfen danach die Knochen in das Loch im Zentrum der Türme. Alle paar Jahrzehnte wurde dann das Loch mit den Knochen geleert und alles begann von vorn. Wie wir erfuhren, besteht das Wesen eines Zoroastriers darin, gut zu denken, zu reden und zu handeln. Da die Zoroastrier die Elemente in gewisser Weise verehren, gibt es in Yazd einen Tempel des ewigen Feuers, den wir im Anschluss besuchten. Kurz vor dem Mittag erreichten wir dann die Freitagsmoschee, die wieder mit sehr vielen Mosaiken ein Kunstwerk darstellte.
Zum Abschluss des Besuchs in Yazd fuhren wir noch in den Dolat Abad-Garten, wo uns die Wirkungsweise der in Yazd sehr weit verbreiteten Windtürme erklärt wurde. In diesem Garten steht der größte Windturm der Region. Danach machten wir es uns wieder im Bus gemütlich. Während es die Klimaanlage am Morgen und Abend sehr gut meinte und stellenweise den Bus bis auf 17°C herunterkühlte, schaffte es sie nach dem Mittag kaum noch der außen herrschenden Hitze von fast 40°C Herr zu werden. Nach Yazd folgte Meybod, wo wir eine Karawanserei ansahen. Es war früher Nachmittag und die Sonne brannte unbarmherzig. Schnell sprangen wir wieder in den Bus, um nach Nain zu fahren, wo wir eine sehr alte Freitagsmoschee ansahen. Hier im Dunkel und der Kühle des unterirdischen Gebetsraumes sang David ein Lied für uns.
Wenn man in den Iran reist, kommt man nicht am Islam vorbei. Ähnlich wie es im Christentum die Evangelen und Katholiken gibt, existieren im Islam zwei Hauptströmungen – die Schiiten und die Sunniten. Dabei bilden die Sunniten die Mehrheit aller Muslime. Mit Ausnahme des Iran wo fast ausschließlich Schiiten leben. Wie bereits im letzten Beitrag beleuchtet, richtet sich der islamische Kalender nach dem Mond, sodass das islamische Jahr sich pro Sonnenjahr immer um ein paar Tage verschiebt. Trotzdem bleiben die Wochentage gleich, im Gegensatz zu westlichen Welt, ist hier der Freitag, was bei uns Sonntag ist.
David erklärte uns ein paar kleine Abweichungen zu den Sunniten. Denn die Schiiten haben drei Gebetszeiten, im Gegensatz zu den Sunniten, die das fünf mal am Tag tun. Damit haben es die Schiiten im Grunde genommen „einfacher“. Daraus folgt auch, dass deren Moscheen nicht so viele Minarette haben, denn ein Ausrufen zum Gebet gibt es nicht. Die Gläubigen beten früh und abends und wenn die Sonne am höchsten steht. Wer es im Laufe der Woche nicht geschafft hat zum Gebet zu gehen, sollte dies aber zumindest am Freitag tun. Da dies der religiös wichtigste Tag in der Woche ist, treffen sich die Muslime in der größten Moschee der Stadt zum Gebet, welche Freitagsmoschee genannt wird.