Letztes Wochenende nahmen wir uns endlich mal wieder die Zeit unsere alljährliche Herbstwanderung in den Dolomiten zu machen. Dieses Mal sollte es zum Rosengarten gehen, unser „Basislager“ war in Welschnofen.
Der Start war etwas holprig, denn wir konnten nicht so schnell losfahren, wie wir das gerne wollten. Aber so ist das immer, wenn ich mal davon ausgehe, dass Termine die immer pünktlich zu Ende sind, sich auf einmal hinten verschieben. Also starteten wir ungefähr eine Stunde später wie geplant, sind aber gut durchgekommen. Im Vorfeld hatten wir uns nach Hotels umgesehen und stießen dabei auf das Hotel Nigglhof in Welschnofen. Ich hatte telefonisch vorher geklärt, dass wir später (ca. 20 Uhr) ankommen und ob wir dann noch Abendessen bekommen. Wäre alles kein Problem hieß es.
Kurz bevor wir den Zielort erreichten, begann es in Strömen zu gießen. Und zwar nicht der gewöhnliche Regen, den wir so haben, sondern wenn sich die Wolken an den Bergen stauen und es ordentlich abregnet. Deswegen saßen wir noch 10 Minuten im Auto, bis es etwas nachließ. So standen wir kurz nach 20 Uhr an der Rezeption und fragten, ob es mit dem Essen noch klappt. Ja freilich, aber dann gleich. Als wir saßen, studierten wir das Essen des Abends – es fing mit dem Salat an der Salatbar an. Geschlossen. Es gab zwei Hauptgerichte zur Auswahl, die Kellnerin meinte, sie müsste erstmal fragen, weil die Küche schon so langsam schließt. Wir waren etwas bedient.
Dafür war das Zimmer ganz passabel, wenn auch etwas kühl wirkend, da es keine Bilder oder sonstige Dekoration gab. Aber das war uns schon beim Buchen klar. Ich ließ die elektrischen Rollläden (Luxus!) herunter und wir schliefen uns erstmal richtig aus. Was in unserer Sprache heißt: Kurz nach 7 Uhr waren wir munter, ließen die Rollläden wieder hoch und vor uns leuchtete der Latemar im Morgenlicht. Wir traten auf den Balkon und schauten uns erstmal um. Links von uns konnte man prima den Rosengarten sehen, eine Klasse Aussicht, welche die Strapazen der langen Fahrt wett machte.
Wir gingen zum Frühstück runter und schauten uns am Büffet um – wo war das Rührei, dass ich auch telefonisch erfragt hatte. Kein Problem, konnte man bestellen. Saftig tiefgelbe Dotter haben die Eier. Nach dem Frühstück suchten wir uns eine Route raus, die uns zum Elisabeth-Denkmal führt und dann weiter zum Karersee. Von dort aus wollten wir in Abhängigkeit von Kondition und Wetter entscheiden, ob wir zurück laufen oder den Bus nehmen.
Der Waldweg, der uns nach oben führte war noch feucht vom Regen der letzten Nacht und ich kam ordentlich ins Schwitzen. Nach einer Dreiviertelstunde hatten wir die gewünschte Höhe erreicht und wir betraten eine Lichtung. Ich zog meine Softshell aus und dampfte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wir liefen bei schönstem Sonnenschein zum Denkmal vom Lieblingsplatz von Sissy und dann weiter zum Karersee.
Es gibt jedoch auch eine Ortschaft gleichen Namens und genau die ist immer ausgeschildert. Wir liefen auf gut Glück in die Richtung, wo wir den See vermuten und fanden uns bestätigt, als wir das erste Schild entdeckten, dass uns den Weg wies. Ein Paar, dass wir in der Ortschaft um Hilfe gefragt hatten, trafen wir wieder, kurz bevor wir den See erreichten. Ihre Meinung „Naja, so besonders war das jetzt nicht.“ Keine Ahnung, wo sie waren, aber das tiefe Grün mit dem Latemar im Hintergrund ist immer wieder bewegend. Als wir den Heimweg antraten, begann es leicht zu tröpfeln, was aber im Laufe des Rückwegs aufhörte und als wir so gegen 15 Uhr wieder im Hotel in Welschnofen ankamen, schien dort noch die Sonne und wir konnten entspannt noch etwas die Sonne genießen, bevor es wieder anfing in Strömen zu regnen.
Beim Abendessen konnte diesmal nichts schief gehen. Früh hatten wir unser Abendessen ausgewählt und es ging los. Meine Frau wollte nicht gänzlich auf ihre Paleo-Ernährung verzichten und merkte beim ersten Gang an, dass sie auf Gluten verzichten möchte. Kein Problem, aber schon beim zweiten Gang stand wieder etwas mit Teig da. Das Spiel wiederholte sich nun jeden Abend. Wir waren todmüde und legten uns nach dem Essen sofort ins Bett, schauten noch etwas fern und schliefen dann ganz schnell ein.
Was den nächsten Tag betraf, waren wir etwas skeptisch – sollte das Wetter am Nachmittag wieder so schnell umschlagen? Sollten wir es wagen, zum Rosengarten aufzusteigen und dort die geplante Rundwanderung zu machen?
Der Morgen zeigte sich unentschlossen und trübe. Ich war der Meinung, wir sollte es wagen und so gingen wir zur Seilbahn. Der etwas müde und muffelig wirkende Kartenverkäufer entgegnete auf unsere Frage, wie das Wetter oben so ist „Wie hier“. Trotzdem löhnten wir die 18,50 Euro für beide Bahnen und setzten uns in die Kabine, die uns bis zur Frommeralm brachte. Bisher stimmte die Prognose, es war genau so trüb, wie unten. Aber ich ahnte, was uns erwartete, als wir uns in den Sessellift setzten und weiter fuhren, drangen wir in den Nebel ein, es war herrlich ruhig, nur die Kühe bimmelten unter uns, als die Sonne durch den Nebel brach und durch die Bäume schien. Vom Fuß des Rosengartens hatten wir einen fantastischen Blick auf das Wolkenmeer unter uns, nur der Latemar ragte auch über dem Nebel empor.
Wir befanden uns auf ca. 2.300 Meter Höhe und die erste Station war das Tschager Joch ungefähr 300 Meter höher. Es war noch ziemlich kalt (7°C) und wir befanden uns im Schatten. Auf der anderen Seite hatten wir endlich Sonne, nur leider war uns nicht klar, wohin der Weg führte. Wir sahen einen Weg, der in die Richtung führte, in die wir wollten, aber kein Wegweiser.
Wir beschlossen den unbekannten Weg zu gehen. Ein Gruppe Italiener folgte unserem Beispiel, überholte uns, um dann festzustellen, dass es eine Sackgasse war. Ein anderes deutsches Paar lief zwar weiter, kehrte dann aber auch unschlüssig um. Gemeinsam entschieden wir, dass es keine andere Alternative gibt, wie dem ursprünglichen Weg zu folgen. Etliche Biegungen später fanden wir den Wegweiser und liefen weiter. Wir befanden uns jetzt auf der Rückseite, liefen wir am Fuß der Berge entlang, wohl wissend, dass wir noch einen Pass vor uns hatten, der noch einmal steil bergauf und wieder hinunter führte.
Auf dem Pass machten wir keine Rast, denn es war laut und wenig einladend. Erst an der Rotwandhütte genehmigten wir uns eine kurze Auszeit. Doch die Zeit drängte, denn die Wolken begannen sich schon wieder zu sammeln. Als wir den Wendepunkt zur Vorderseite erreichten begann es langsam große fette Tropfen zu regnen. Es wurde aber nicht stärker und hörte nach 10 Minuten wieder auf. Bis wir zurück an der Kölner Hütte waren, wiederholte sich das noch zwei mal.
Da wir sehr hungrig waren genossen wir zum Abschluss unserer Wanderung ein üppiges Menü in der Hütte. Kriszta aß zwei gebratene Würstel mit Pommes (von denen ich den Bärenanteil bekam) und ich genehmigte mir Kaiserschmarrn mit Waldfrüchten. Satt und zufrieden fuhren wir talwärts, liefen zurück nach Welschnofen, wo noch die Sonne schien, bevor es ungefähr eine Stunde später wieder begann zu regnen.
Montag war dann die Heimfahrt die nach dem Mittagessen jäh gestoppt wurde, als wir auf die Brennerautobahn fuhren und Kriszta grad noch meinte, sie hätte was mit Stau gesehen. Autobahn gesperrt, weil ein LKW brannte. So standen wir knapp 2 Stunden auf der Stelle. Für mich war es die erste Erfahrung mit einer Totalsperrung. Dafür hatte es den LKW richtig übel erwischt, die Hälfte war verbrannt und es sah aus, als hätte er Papier geladen gehabt. So kamen wir statt 18 Uhr erst 20 Uhr daheim an.
Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Für euch entstehen keine extra Kosten. Das empfohlene Hotel wurde von von uns besucht, d.h. wir können es bedenkenlos empfehlen.