Es war einer von den Morgen, wie man sie aus dem Film kennt. Die Sonne scheint durch das Fenster, ein Lufthauch weht ein bisschen die Gardine ins Zimmer. Es ist frühsommerlich warm und es scheint schon später Vormittag zu sein. Ich sage „scheint“, weil ich nicht weiß, wie spät es ist, wo ich bin und was ich hier gerade mache. Dabei wiederholt sich diese Vision mit kleinen Variationen immer wieder. Jedes mal wache ich auf, gehe in die Küche und mache mir einen Kaffee und kehre ins Schlafzimmer zurück. Und da liegen sie – diese wunderbaren Frauen. Ich liebe den Anblick, wie sie langsam ihre Augen öffnen, mich anlächeln, höre ihre Worte, auch wenn sie teilweise in einer Sprache sind, die mir fremd ist.
So auch jetzt – sie ist brünett und ihre Haar verteilt sich auf dem Kopfkissen, stellenweise glänzt es im Sonnenschein wie Bronze. Sie spürt die Wärme in ihrem Gesicht und als sie mich kommen hört umspielt ihren Mund ein Lächeln. Vorsichtig geht ein Auge auf und schielt in meine Richtung. Ich muss leise lachen und in diesem Moment beginnt sie sich zu strecken und gibt dabei leicht mauzende Geräusche von sich, die mir das Gefühl geben, eine Katze im Bett zu haben, bereit nach Zuneigung. Aber weiter kann ich diese Szene nicht betrachten, weil die Vision ins sich zusammenbricht.
So oder ähnlich muss es Yagya gehen, der im wahren Leben Aðalsteinn Guðmundsson heißt und wie der Name vermuten lässt, aus Island kommt. Einen isländischen Einfluss spüre ich bei seiner Musik weniger, also kann es sich nur um solche Momente handeln, die er sie mit den Stücken Sleepygirl 1-12 einfängt und als warme, entspannte Dub-Techno-Track zusammenfließen lässt. Hin und wieder vernimmt man Frauenstimmen, sogar ein Saxophon findet sich wieder und für einen Moment glaube ich, das Album ist eine Fortsetzung des Klassikers „Las Vegas“ von Burger/Ink.