Ein Brasilianer, der Drum’n’Bass macht? Carlos Lima schon. Der Mann, der jetzt in Bristol wohnt, schafft es Drum’n’Bass zu produzieren, der so klingt, als wäre er in UK geboren. Ich könnte ja jetzt eine Seiten lange Lobeshymne auf S.P.Y singen, aber wer es hört, wird schnell zu der Überzeugung kommen, dass ich Recht habe.
Vor zwei Jahren erschien sein Debütalbum „What the future holds“ auf Hospital Productions. Ich weiß nicht mehr, ob ich es auf der Seite des Labels oder in einem anderen Beitrag gelesen habe, aber es war die Rede von den „Rettern“ des Drum’n’Bass, die diesen Stil von seiner Blüte Mitte der 90er ins neue Jahrtausend geholfen haben. Klingt ziemlich eingebildet, aber wenn man sich durch den Backstock des Labels hört, muss man diesen Titel neidlos anerkennen. Jedenfalls hatte Hospital mit dem Signing von S.P.Y ein glückliches Händchen bewiesen und ich als Käufer auch, denn mit der Special Edition hielt ich 19 Tracks in meinen Händen und dazu gab es noch das Mixalbum. Ich messe diesem Album insofern eine besondere Bedeutung bei, als dass bei meinem ersten Halbmarathon 300 Meter vor dem Ziel mein MP3-Player „Back again“ einlegte und dieser Song begann alle Reserven zu zünden und ich nochmal richtig Schub für einen Schlussspurt bekam.
Mit seiner neuen Veröffentlichung „Back to basics Chapter One“ sind es „nur“ 12 Titel und es gab nur das Cover als PDF dazu. Aber das ist wohl Labelpolitik. Da der Sound sich nahtlos am Vorgängeralbum anschließt, bleiben aber nur noch Betrachtungen, die um das Album herum geschehen. Wenn man ein Album „Chapter One“ nennt, klingt es nach einer Serienproduktion. Zieht man dazu noch in Betracht, dass sich die Produktionen zwischen „What the future holds“ und „Back to basics“ bewegen, füllt jede weitere Produktion in mehr als einer Hinsicht die Lücke zwischen dem Gestern und dem Morgen.
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