Schon seit den letzten Wochen brodelte die Gerüchteküche – die Brose Baskets Bamberg geben ihren Point Guards Zack Wright zwecks Enttäuschung gegen eine beträchtliche Summe zu Panathinaikos Athen ab, geben Velickovic den Laufpass und wer sollte der Nachfolger sein? Als erster taucht Justin Dentmon auf, der als Point Guard bei Zalgiris Kaunas auch gegen die Bamberger in der Euroleague den einen oder anderen Punkt machen konnte. Relativ schnell stellte sich heraus, dass kein Interesse besteht und plötzlich taucht letztes Wochenende der Name Jared Jordan auf – seines Zeichens bester Assist-Geber der deutschen Basketballliga. Nach etlichen Dementis von beiden Seiten wurde doch schnell klar – da ist mehr dahinter. Meine erste Reaktion: Das kann doch nicht wahr sein!
Aber die Geschichte fängt schon viel früher an. Bambergs Nummer 1 in Sachen Spielaufbau fällt immer wieder wegen Problemen im Knie aus. Nach der Saison 2011/2012 haben fünf Leistungsträger (Pleiß, Roberts, Tucker, Suput und Slaughter) den Kader verlassen, weil sie bessere Angebote hatten. Und statt sich frühzeitig um Ersatz zu kümmern, ließ man sich Zeit und dementsprechend war das Ergebnis. Unterstützung für den angeschlagenen John Goldsberry sollte Teddy Gipson bieten, was er aber im Laufe der Saison nicht mal ansatzweise schaffte und deshalb vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen wurde. An seiner Stelle kam Alex Renfroe, der sich im Laufe verbleibenden Saison ganz gut in das Bamberger System einpasste, aber nach der Saison 2012/2013 – obwohl er bleiben wollte – den Laufpass bekam. Die anderen Neuzugänge 2012/2013 waren Matt Walsh, AJ Ogilvy und Sharrod Ford. Die ersten beiden entwickelten sich zum Ladenhüter oder besser aufgrund ihrer Verletzungen zum Bankhüter. Nachverpflichtung Jeremiah Massey glänzte vor Selbstverliebtheit und durfte noch vor Ende der Saison wieder gehen.
Und in die Saison 2013/2014 startete man abgesehen von Rod Ford wieder komplett neu. Auch ließ man sich wieder viel zu viel Zeit und präsentierte Zack Wright, Novica Velickovic, Jamar Smith und Rakim Sanders. Velickovic hütete gleich von Beginn der Saison an die Bank wegen fehlender Kondition, weshalb Damir Markota nachverpflichtet wurde. Nachdem man den Leistungsstand von Velickovic wieder hergestellt hatte, durfte Markota wieder gehen. Während der Spiele der laufenden Saison wurde Kritik an den Centern Neumann und Zirbes laut, worauf hin Neumann zu den EWE Baskets Oldenburg ausgeliehen wurde und D’or Fisher kam. Mehr Glück als Verstand war die Nachverpflichtung von Elias Harris, der eine wirkliche Bereicherung darstellte. Der ehemalige L.A. Lakers Spieler konnte nicht zuletzt gekauft werden, weil Namensgeber Brose sich alle Anteile der Franken 1st Basketball Holding GmbH sicherte und diese Anteile mit der Bamberger Basketball GmbH zusammenlegte.
Trotz des tief besetzten Kaders konnte man in der Euroleague nicht überzeugen und rutschte in den Eurocup. Als auch dort das Aus fest stand, mussten Konsequenzen folgen. Diese gingen in zwei Richtungen: zum einen kritisierten die Fans immer wieder das mangelnde Vermögen von Zack Wright im Spielaufbau. Auf der anderen Seite wurde Kritik am Head Coach Chris Fleming laut, unter anderem auch von Michael Stoscheck – Geschäftsführer von Brose.
Und damit zurück in die Gegenwart. Da schnell klar wurde, dass Justin Dentmon keine Option ist und alle weiteren Spieler, die zur Disposition standen, nicht wirklich eine Bereicherung darstellten, sah man sich innerhalb der Beko BBL um. Der Wechsel von Jared Jordan ließ die Vertragsauflösung von Zack Wright auf Null herauslaufen. Man spricht von ca. 300.000 Euro Wechselsumme. Mit diesem Kauf wurde meiner Meinung ein klares Zeichen in Richtung Chris Fleming schickt – Wir haben dir den besten Aufbauspieler der Liga geholt, wenn wir jetzt nicht Meister werden, dann wird über die Position des Head Coachs neu nachgedacht.
Nachtrag: Unheimlich wichtig, auch gerade aus Sicht der Telekom Baskets Bonn, ist auch die Meinung von deren Präsident Wiedlich, wie der Wechsel abgelaufen ist und welche Ursachen und Beweggründe er für den Wechsel sieht.
Servus,
das nenn ich mal Infotainment! Wusste gar nicht, dass es so schlimm hin und her geht in der BBL, was Verpflichtungen und Vertragsauflösungen angeht. Danke also für den interessanten und intensiven Einblick bei den Brose´s!
Gruß Thomas
PS: Freu mich auf Freitag
Moin Thomas,
ja, es geht ganz schon ab, seit die Bayern die Liga betreten haben und ziemlich erfolgreich in der Euroleague sind. Es war so ziemlich klar, der sich der Wind verschärft, aber Spieler mitten in der Saison, kurz vor Ende der Wechselfrist aus anderen Teams rauszukaufen ist echt nicht die feine englische Art. Man überlegt schon, ob man nicht die Regeln zum Spielerwechsel in der BBL ändert, damit sowas nicht nochmal passiert.
Ich sehe grad, dass ich noch was vergessen hab, was ich gleich nachreiche.
Viele Grüße
Jan