In unserem Karibikurlaub fuhren wir auch zur Rivers Rum-Destillerie auf Grenada. Dort konnten wir die Rumherstellung genau so kennen lernen, wie es die Anlagen aus dem 18. Jahrhundert hergeben. Laut eigenen Angaben ist die Brennerei die älteste in der Karibik und stellt seit 1785 Rum her. Die Brennerei arbeitet das ganze Jahr lang.
Ganz am Anfang steht das Wasserrad, was die Pressen antreibt. Die Pressen holen aus dem Zuckerrohr den Saft. Hier entsteht auch der heftigste Widerspruch: In der Trockenzeit (ungefähr Januar bis Mai) hat das Zuckerrohr den höchsten Zuckergehalt, während in der Regenzeit das meiste Wasser zur Verfügung steht, um das Wasserrad anzutreiben. Wir waren gerade in der Mittagspause da und es drehte sich gar nichts.
Das Zuckerrohr wird zwei mal gepresst. Danach liegt das Zuckerrohr zum Trocknen in die Sonne, damit es weiterverwendet werden kann. Ein Filter dient zum groben Entfernen von Zuckerrohrresten. Durch den Kanal, den man unten in der Bildmitte sieht, fließt der Saft dann ins Hauptgebäude.
Im Hauptgebäude befinden sich mehrere Kupferschüsseln, die 1-2 Meter im Durchmesser sind. Der süße Saft kocht darin für 45 Minuten. Dazu dienst das getrocknete Zuckerrohr als Wärmequelle. Danach wird er von Hand in die kleineren Schalen geschöpft, wo er nur noch leicht köchelt. Beim Abkühlen beginnt dann schon die Gärung.
Acht Tage verbleibt der Saft im Betonbecken, um dort zu gären. Der Geruch dort erinnert sehr stark an fauliges Obst und als ich die Ränder der Becken betrachtete, wollte ich erstmal lieber nichts davon haben. Nach den acht Tagen Gärung bleibt nur noch der Destillationsprozess. Zum Brennen eignet sich nur richtiges Holz, da das Zuckerrohr nicht ausreichend Hitze erzeugt. Am Ende hat der Rum 74% Alkohol oder mit alten Einheiten: 147° Proof.
Ganz zum Schluss wird der Rum in Flaschen umgefüllt, verschraubt und mit Aufklebern versehen. Die Einheimischen stellen den Rum überwiegend zum zum Eigenverbrauch auf der Insel her bzw. um die Rumherstellung den Touristen zu demonstrieren.
Die Touristen können eine leicht gestreckte Version mit 69% Alkohol kaufen, die aktuellen Flugzeugtransportbestimmungen entspricht. Und wem das immer noch zu stark ist, der kann den Rumpunsch mitnehmen, der mit Fruchtsäften und Gewürzen versehen ist. Wir haben alle drei probiert. Beim Verkosten erhielten wir allerdings den Hinweis, die hochprozentigen Gewächse mit einem Schluck Wasser zu versetzen. Von anderen Touren kannte ich schon den Geschmack von Zuckerrohr. Genau diesen Geschmack findet man auch in diesem Rum wieder.