Nach unserem Abstecher nach Botswana sind wir jetzt wieder auf dem Caprivistreifen, der schmalen Landzunge im Norden Namibias, unterwegs. Ziel ist der Etosha Nationalpark. Erste Station auf dem Weg dahin ist in der Nähe von Divundu. Dazu müssen wir erstmal wieder die Grenze überqueren. Es folgt das übliche Spiel mit Ein- und Austragen des Autos in den Büchern. Danach folgen etliche Seuchenkontrollen auf der Straße, bei denen wir jedesmal aussteigen müssen. Beamte sprühen unsere Radkästen aus und wir müssen unsere Füße auf einem Lappen abtreten, bei dem man Angst hat, dass man mehr Keime an den Schuhen hat, wie vorher.
Rast machen wir an der Mahango-Lodge, wo wir einen Campingplatz direkt am Fluss haben. Ein Schild am Eingang erklärt „Wir sind deutsch!“. Trotzdem bleibt der Besitzer etwas unterkühlt. Wir machen es uns am Pool gemütlich, machen uns Nudeln und genießen abends noch Cider/Bier. Den nächsten Tag passiert außer dem Umzug zum Ngepi-Camp, was gleich nebenan liegt, gar nichts. Hier ist man schon freundlicher, aber auch hier haben wir etwas zu kritisieren: der Mangel an Service und Komfort wird hier als „ökologisch“ verkauft. Wo wir in der Mahango-Lodge mit Kerzenschein und Stoffserviette hätten essen können, gibt es hier Wildlasagne in Büffettform vom Blech – zum gleichen Preis versteht sich. Das Essen war so knapp bemessen, dass die Gäste nach uns, wie wir am nächsten Tag erfuhren, nichts mehr von der „Vorspeise“ (einem Beilagensalat) gesehen haben.
Es wird nachts wieder kühler im Zelt, die Temperatur sackt unter 10°C. Ich entschließe mich mein Seideninlay mit in den Schlafsack reinzunehmen. Leider hat Seide auch einen kühlenden Effekt auf der Haut, sodass ich gleichzeitig schwitze und fröstle. Den nächsten Tag fahren wir in den eher kleinen Mahango-Park, wo wir etliche Tiere sehen. Mittags zurück in Ngepi gibt es Burger aus Wild mit Pommes – ziemlich lecker.
Es folgt eine lange Etappe, die uns zurück in die Nähe von Grootfontein bringt. Wir suchen uns eine Unterkunft, die eine Schule unterstützt. Doch gleich nach unserer Ankunft werden wir in den Verkaufsladen gezogen und uns wird aller möglicher Kram angeboten, eigentlich wollten wir nur etwas Fleisch zum Grillen haben. Die mehrmalige Frage, ob wir die Schule besuchen könnten, wir geflissentlich ignoriert, wir sollen lieber was kaufen. Beruhigend ist, dass das Impala sehr lecker wird. Den Nachmittag nutzten wir, um einen nahegelegenen Meteorit zu besuchen.
Es folgen die teuersten Übernachtungen auf Campingplätzen im gesamten Urlaub – die staatlichen Campingplätze des Etosha-Nationalparks. Wir beginnen in Namutoni, der angeblich der schlimmste sein soll. Finden wir nicht. Wir machen mittags die Reste vom Vorabend warm, fahren zum späten Nachmittag nochmal zur Pirsch raus, was aber enttäuschend wird. Also Rückkehr zum Zeltplatz und schnell schlafen. Den nächsten Morgen werden wir von Overlandern geweckt. Eine Horde Südafrikanischer Pauschaltouristen (die werden „Overlander“ genannt) machen Lärm wie 100. Wir nutzen die Gelegenheit und stehen mit auf und sind 6.15 Uhr abflugbereit.
Wir warten eine kleine Ewigkeit an einem Wasserloch, dass sich etwas tut. Ist in Etosha nichts los? Nur eine Hand voll Zebras steht unschlüssig da und mag nicht trinken. Als wir entnervt aufgeben, sehen wir den Grund – von der anderen Seite näherte sich ein Leopard, der auch Durst hatte. Als wir fertig mit Knipsen sind, fahren wir weiter uns sehen einige Schakale und Hyänen, die Reste eine Tieres mit sich herumtragen. Ein paar Meter weiter liegen zwei Löwen unter einem Baum, lassen es sich schmecken und dabei die Knochen ordentlich krachen. Wir sind happy – schon vier der „Big Five“ haben wir gesehen. Die Krönung kommt in Halali (nach dem Halali, das zur Jagd geblasen wird), wo wir abends noch Nashörner sehen. Die „Big Five“ (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn) sind komplett. Wir unterhalten uns abends noch lang mit unseren Zeltplatznachbarn Brian und Vanessa aus Südafrika.
Letzter Anlaufpunkt in Etosha ist Okaukuejo. Auf dem Weg dahin sehen wir kaum Tiere und auch am Wasserloch werden wir enttäuscht. Die Fahrerei im Staub beginnt mich zu nerven. Dazu kommt noch eine deutsche Familie, die sich lauthals über jedes entdeckte Tier unterhalten müssen „Mama, guck mal da am Waldrand – eine Giraffe… Neeee, da drüben!“