Von Kasane aus machten wir einen Tagesausflug nach Simbabwe zu den Viktoria-Wasserfällen. Natürlich hätten wir die Strecke auch mit dem Auto fahren können. Das hätte aber den Nachteil gehabt, dass wir an der Grenze Gebühren (z.B. ist für Simbabwe eine extra Versicherung fürs Auto notwendig) zahlen müssten. Das hätte den Kostenrahmen etwas gesprengt und deswegen war eine Tour günstiger.
Wir stehen um 6 Uhr auf, denn 7.30 Uhr soll es losgehen. Wir beginnen mit dem täglichen Ritual. Kriszta macht Frühstück, ich baue das Dachzelt ab. Um 7.15 Uhr steht der Fahrer bereit und fährt uns zu nahe gelegenen Grenze. Dort erledigen wir den üblichen Papierkram und warten noch bis 8.30 Uhr. Dann ist unsere Gruppe komplett und wir können zu den Vikoriafällen fahren. Während der Fahrt entstehen kleine Ungereimtheiten, weil wir uns nicht auf einen gemeinsamen Termin für die Rückreise einigen können. Die südafrikanische Großfamilie möchte gerne bis 16 Uhr bleiben, wir wollen aber 16 Uhr schon wieder an der Grenze zu Botswana sein, weil dann unser Fahrer auf uns wartet. Keine Panik verspricht uns der Fahrer, seid einfach 15 Uhr da, er oder sein Kollege werden uns schon mitnehmen.
Kurz nach 9 Uhr sind wir an den Wasserfällen. Wir zahlen Eintritt und laufen umher. Nachdem wir in Iguazu (Argentinien/Brasilien) waren, ist das jetzt hier nicht wirklich überraschend, obwohl die Viktoriafälle zu den größten der Welt zählen. Wie so oft bei Wasserfällen wird man richtig schön nass gespritzt. Wir laufen einmal hin und zurück, machen zwischendurch eine kleine Brotzeit (eher eine Obstzeit) und danach laufen wir in den Ort, der größtenteils aus Hotels besteht und versuchen etwas zum Mittagessen zu finden. Leider sind die Preise hier auf europäischem Großstadtniveau.
Wir laufen mehrfach an einem Hinweisschild für ein Restaurant namens „Mama Africa“ vorbei, bis wir dort einkehren und feststellen, dass sich um ein Restaurant mit bezahlbaren Preisen handelt, dessen Tische im Schatten großer Bäume stehen. Etwas merkwürdig mutet die Band an, die Bob Marley Songs spielt. Es gibt gratis Erdnüsse und ich esse Hühnchen mit Erdnusssoße und Reis, während Kriszta sich für einen kleinen Potjie (ein gusseisener Topf in dem das Gericht normalerweise über dem Feuer gekocht wird) mit Büffelfleisch entscheidet. Wir sind sehr zufrieden.
Unsere 15 Uhr Schätzung war sehr optimistisch, sodass wir in der Nähe des Parkplatzes noch etwas warten müssen. Danach erkennen wir, wie die Rückfahrt abläuft. Im Gegensatz zum europäischen „Ich steige nur in den Bus, der mich gebracht hat“ ist hier „Jemand setzt mich in einen Bus, der als nächstes fährt“ angesagt. Auf dem Rückweg gibt es einen lauten Kracher und wie bleiben stehen. Einer der beiden hinteren Zwillingsreifen hat sich mit einem lauten Knall verabschiedet. Wir sind schnell und der nächste Bus, der gerade kommt hat gerade noch Platz für uns, sodass wir fast reibungslos weiterfahren können. Der Fahrer witzelt „Wir haben zwar nicht so eine gute Klimaanlage, aber die besseren Reifen“.
Unser Fahrer wartet bereits an der Grenze auf uns und fährt uns zum Camp zurück. Dort steigen wir in unser Auto um. Danach lotst uns der Taxifahrer noch bis zur Straße, wo unsere Lodge sein soll. Die Gegend wirkt eher ärmlich und wir sind nicht sicher – hier soll das sein? Als wir auf das Grundstück einbiegen, werden wir mit Gesang und Erfrischungstüchern begrüßt. Unsere Hütte ist der absolute Luxus. Wir sind etwas beschämt, weil die eine Nacht garantiert doppelt so teuer war, eine Nacht im Chalet auf dem Campingplatz. Aber wir machen das Beste aus der Situation und genießen die Flasche Rotwein, die wir wegen des Irrtums geschenkt bekommen haben.