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Kein Mauszeiger nach der Kaspersky-Deinstallation

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Mein Vater hatte auf seinen Arbeitsrechner den Kaspersky-Antivirenscanner installiert. Da die Lizenzen Geld kosten und mein Vater die Lizenz nicht verlängern wollte, sollte ich die freie Antivirensoftware installieren, die ich benutze. Bei einem Rechner brach die Deinstallation ab und ich wollte den Virenscanner von Hand entfernen. Das führte dazu, dass sich irgendwann der Mauszeiger nicht mehr bewegte. Was habe ich also getan, nachdem kein Mauszeiger nach der Kaspersky-Deinstallation da war?

Einleitung

Eigentlich klang die Aufgabe so einfach: „Ich möchte für den Kaspersky nicht mehr bezahlen, mach mir doch mal den freien Virenscanner drauf, den du benutzt!“ Gesagt – getan. Samstag Mittag nahm ich mir den ersten Rechner vor. Ich startete die Deinstallation und habe ein wenig zugeschaut. Nebenbei habe ich schon mal den Installer für den neue Antivirusprogramm heruntergeladen. Nach der Deinstallation habe ich den Rechner erst mal sicherheitshalber neugestartet und dann begann ich mit der Installation. Während der Installer eifrig seine Setup-Dateien herunter lud, ging ich zu Rechner Nummer 2 und fing mit der Deinstallation an. Auch hier schaute ich eine Weile zu und gerade als ich zu Rechner 1 schauen ging, wie weit der wohl schon ist, entschloss sich Rechner 2 zu schmollen und die Deinstallation mit Fehler abzubrechen.

Deinstallation nicht mehr möglich

Ich versuchte erst mal das Einfachste. Ich startete den Rechner neu und probierte die Deinstallation nochmal von vorn. Der Uninstaller meldete, dass das Programm zwar noch da ist, aber nicht deinstalliert werden kann. Sehr hilfreiche Meldung. Ein kurzer Blick ins Programmverzeichnis zeigte, dass sämtliche Dateien noch vorhanden waren, alle Einträge im Start-Menü auch und der Service war auch noch eingetragen, lief aber nicht mehr. Unter diesen Voraussetzungen war nicht an eine Neuinstallation eines neuen Virenscanners zu denken. Wenn der eine die Virendefinitionen des anderen entdeckt, entspricht das zwei Kampfhunden, die auf einander losgelassen werden. Also musste ich manuell nachhelfen.

Manuelle Deinstallation

Jetzt wurde der Entwickler langsam in mir wach. Wer schon einmal in einem Setup-Programm unterwegs war, weiß wo Programme überall ihren Müll hinterlassen. Also ging es los. Erstes Opfer waren die Dateien im Programmordner. Ein paar ließen sich nicht löschen, weil sie noch in Verwendung waren, aber nach einem weiteren Neustart ging das aber problemlos. Weitere Ordner gab es nicht, wo sich der Kaspersky eingenistet hat. Also löschte ich als nächstes die Einträge im Startmenü. Bis dahin kein Problem, aber jetzt kam die Stelle Don’t try this at home kids! Ich ging in die Registry und löschte alles, was die Bezeichnung „Kaspersky“ mit sich führte. Das hätte ich mal nicht machen sollen, aber schlau ist man immer hinterher. Nach meiner kleinen Säuberungsaktion, startete ich den Rechner neu und alles schien perfekt, bis ich zur Maus griff. Doch der Mauszeiger bewegte sich nicht mehr. Ich wunderte micht – wieso habe ich kein Mauszeiger nach der Kaspersky-Deinstallation.

Maustreiber mit der Tastatur aktualisieren

Der Entwickler in mir war munter. Zum Glück kann ich ein Windows auch mit Tastatur bedienen und mit ein paar geschickten Tastengriffen verriet mir der Gerätemanager, dass die Initialisierung des Maustreibers mit einem Code 19 (Registry beschädigt) abgebrochen ist. Alles kein Problem, einfach den Treiber aktualisieren und schon kann es weiter gehen. Einen Rechnerneustart später stellte ich meinen Irrtum fest. Immer noch Fehlanzeige. Dummerweise war es auch noch eine Maus am PS/2-Anschluss, d.h. einfach abziehen und neu anschließen interessiert den Rechner im Gegensatz zu USB gar nicht.

Zum Glück fand sich aber eine USB-Maus im Haushalt und ich schloss sie an. Hier meldete der Treiber: Code 41 (Gerät vorhanden, reagiert aber nicht). Was zum Geier war hier los? Ein Blick auf die Treiberdateien im Geräte-Manager zeigt mir eine klmoufl.dll im Windows-System-Verzeichnis an. Das konnte doch nicht wahr sein! Diese Datei war mir beim Löschen in der Registry öfters untergekommen. Super! Ein Kaspersky liefert einen eigenen Maustreiber mit und schaltet sich damit vor den eigentlichen Treiber. Deshalb auch kein Mauszeiger nach der Kaspersky-Deinstallation, die fehlgeschlagen ist.

Hoffnungslose Versuche

Ich suchte 12 Stunden lang, recherchierte und probierte. Egal, was ich anfasste, die Aktion verlief gründlich im Sand. Während ich recherchierte installierte ich wenigstens den neuen Virenscanner, der anstandslos lief. Eigentlich war hier meine Aufgabe beendet, wenn ich da nicht noch etwas Chaos angerichtet hätte. Ich liste nur mal kurz auf, was ich alles probiert habe:

  • Installation eines komplett neuen Maustreibers – Fehlanzeige
  • Reparatur mit Hilfe eines Registry-Repair-Tools – löschte ca. 5.000 Registry-Einträge, aber stellte keinen alten wieder her
  • Rücksetzen auf einen Wiederherstellungspunkt – der einzige Wiederherstellungspunkt war von der Installation des neuen Virenscanners
  • Reparatur über die Windows-Repair-Console – wohl eher ein Witz, als ernsthaft in Betracht zu ziehen
  • Zugriff über Remotedesktop – Windows XP Home hat keinen Dienst für den Remotedesktop
  • Vorgaukeln einer XP Professional Edition – Seit Erstellung der Webseite, wo ich das fand, muss Microsoft die Lücke wohl schon geschlossen haben
  • Zugriff über VNC – Zugriff problemlos möglich, nur die Maus stellte sich im Fenster des VNC-Client genau so tot, wie auf dem Original-Desktop

Mittlerweile war es nach 21 Uhr und wir kamen etwas missmutig zu der Überzeugung, dass der geplante Kauf eines neuen Rechners in der zweiten Jahreshälfte nun nach vorn verlegt worden war. Der Nachteil daran war, dass sich noch ewig viele Buchhaltungsdaten auf dem Rechner befanden und bei einigen noch ein Jahresabschluss fällig war.

Die Lösung

Ich lenkte mich mit etwas Fernsehen ab und ging dann ins Bett, von Schlafen konnte aber nicht die Rede sein. So saß ich Sonntag früh um 4 Uhr schon wieder an einem Laptop und recherchierte weiter. Ein letzter Versuch der Verzweiflung ließ mich den Zusammenhang zwischen dem Code 19 und einem Anti-Viren-Programm untersuchen. Wie durch Zauberhand landete ich im Kaspersky-Forum, wo ein Anwender ein ähnliches Verhalten berichtete – deinstalliert mit einem Drittprogramm, Neustart, kein Mauszeiger nach der Kaspersky-Deinstallation. Ich witterte Morgenluft (eher im übertragenen Sinne). Vorbereitend lud ich schon mal den Registry-Patch und das Beseitigungstool von Kaspersky runter. Ich wollte bereit sein, wenn ich wieder an den Rechner durfte.

Nachdem die ganze Family im Laufe des Morgens mal bei mir reinschaute, konnte ich schon um 7 Uhr wieder an den Rechner und probierte. Der Registry-Patch war ein Reinfall. Danach das Tool – es werkelte eine Weile und ich startete neu. Gespannt schaute ich auf den Mauszeiger beim Neustart. Wie schon die letzten Stunden verharrte er wie eingefroren in der Bildmitte. Ich griff zur Maus – und plötzlich bewegte er sich! 

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