Da machten wir eine Weltreise, sind durch sämtliche Länder getourt und wenn wir uns die Liste der Länder betrachten, fehlen ganze simple Dinge. So wie zum Beispiel Schweden. Da Freunde von Kriszta in Schweden wohnen und diese besucht werden wollten, bot sich ein verlängertes Wochenende in Skandinavien an.
Wir starteten ewig früh, um nach Nürnberg zu fahren und dann von dort aus um 6.30 Uhr nach Berlin zu fliegen. Das Wetter in Stockholm zeigt sich von seiner schönsten Seite, als wir ankommen. Die Sonne scheint, einige Wolken am Himmel und für die Kühle, auf die wir uns vorbereitet hatten, sind wir viel zu warm angezogen.
Als wir unser Hostelzimmer beziehen sind, wir etwas entsetzt. Es sieht aus, als hätte sich eine Party-Gang im Zimmer breit gemacht und würde schon wohnen. Überall liegen Sachen gestapelt (jede horizontale Fläche ist belegt), Damenunterwäsche liegt herum. Das ist nicht unser Fall und wir fragen nach einem anderen Zimmer und bekommen ein 8er Dorm, was außer uns unbewohnt bleibt. Nachdem wir unsere Sachen abgestellt haben, machen wir uns auf Entdeckungstour, den alten Teil Stockholms (Gamla stan) zu erkunden. Als wir im Freilichtmuseum ankommen, hat sich das Wetter gedreht und es beginnt zu regnen. Da es Mittagszeit ist, kehren wir bei einem Tschechen ein, der seinen außen angeschriebenen Preis für ein Mittagsmenü etwas großzügig nach oben rundet. Angesichts des Wetters lassen wir den Besuch des Freilichtmuseums fallen uns besuchen statt dessen das Vasa-Museum. Ich dachte dabei ursprünglich an Knäckebrot, war aber weit daneben. Eigentlich ist die Geschichte schnell erzählt…
Die Vasa war ein einziger Konstruktionsfehler. Das Schiff war mit zwei Etagen Kanonen ausgestattet. Die unterste Reihe der Geschützluken lag zu tief. Damit kein Wasser in die offenen Luken lief, sparten die Konstrukteure am Ballast. Demzufolge war das Schiff instabil und schaffte es bei seiner Jungfernfahrt keine 500m bevor es sich seitlich neigte und dann unterging. Dort lag es dann 350 Jahre, bevor es geborgen wurde. Danach folgten knapp 20 Jahre Konservierung, bevor es der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Dafür ist das Schiff aber ein Schmuckstück und das Museum hervorragend.
Das Museum berichtet über die Zustände auf den Schiffen zur damaligen Zeit, Besatzung und deren Möglichkeiten an Bord. Die Führungsoffiziere (ca. 5 Stück) hatten gerade mal 20m² zum Essen, Schlafen und Arbeiten. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es dem Rest der Besatzung erging. Der Heimweg war wieder von gelegentlichem Regen begleitet. Wir entdeckten, dass die Gassen in Stockholm abends noch bezaubernder wirken. Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns noch ein paar der viel gerühmten Zimtschnecken.
Nachdem die letzte Nacht sehr kurz war, folgten 10 Stunden geruhsamer Schlaf, laufen in den Morgenstunden durch Gamla stan, denn das Wetter sah noch vielversprechend aus. Es ist der Tag der Zimtschnecke in Schweden und wir lassen die uns reichlich schmecken. Als wir aber zum Auschecken zurück kehrten und zum Fotografiemuseum liefen, goss es in Strömen. Das Wetter sollte sich die nächsten Stunden nicht ändern. Also verkrochen wir uns im Nobelmuseum, machten über die vielen Nobelpreise und dessen Preisträger schlau. Da es einen Vorführraum gab, wo kleine Film über die Gewinner gezeigt wurden, verging die Zeit wie im Flug. Die Zugfahrt mit dem schwedischen ICE nach Falköping war sehr angenehm und gegen 22 Uhr waren wir in Mullsjö bei Krisztas Freunden.
Die nächsten Tage laufen wir in und um Mullsjö herum, relaxen und freuen uns über das Wetter. Es ist blauer Himmel mit Dekowolken, leider aber etwas kühl und sehr windig. Zum Abschluss folgt die Fahrt nach Göteborg. Eine Stadt, die nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten strotzt. Von dort aus startet dann auch das Flugzeug, was uns wieder zurück in die Heimat bringt. Kostet uns aber einige Stunden Aufenthalt in Berlin-Tegel, die sich ziemlich lang hinziehen, obwohl es jede Menge Zeitungen gratis gibt.