Wohin fliegt man Ende Mai, wenn man mal wieder raus möchte, es ist aber noch nicht ganz Sommer und es soll auch nicht teuer sein? Unsere Antwort lautete: Sri Lanka. Diesmal flogen wir mit Emirates und wie wir feststellten sollte unser erster Flug nach Dubai mit einem A380-800 statt finden.
Toll bei Emirates ist, dass man beim Kauf des Tickets auch gleich eine Fahrkarte der Deutschen Bahn bekommt und per Rail&Fly nach München fahren kann. Für uns hieß das: Das Auto blieb in Bamberg in der Nähe des Bahnhofs stehen und wir setzten uns in den ICE nach München. Funktioniert absolut reibungslos, man musste nur vorher seine Daten eingeben.
In München angekommen fuhren wir mit der S-Bahn zum Flughafen und checkten ein. Die Frau am Schalter wunderte sich: Nur ein Rucksack für 2 Personen? Einige Sicherheitskontrollen und Zeitungsstände später bekamen wir dann den A380 zu Gesicht. Ein Riesenteil! Als wir einstiegen hatte ich das Gefühl, wir laufen durch ein riesiges Theater. Emirates rühmt sich ja, mit ICE (sprich: EIS) das beste Entertainmentsystem zu haben. Kann man erstmal so stehen lassen – über 100 Filme, davon auch ca. 10 (die Aktuellen) in Deutsch. Mit der Musikauswahl bin ich noch nie so richtig grün geworden, aber auch jede Menge Spiele vom Jump’n’Run bis zu Knobelspielen gab es. Imposant waren auch die Außenkameras (besonders die am hinteren Leitwerk), die alle anderen Flugzeuge wie Spielzeuge aussehen ließen.
Negombo
Nach der Zwischenlandung in Dubai ging es weiter nach Bandaranaike – dem Flughafen bei Negombo. Entgegen meiner Vorstellungen ist der internationale Flughafen nicht bei der größten Stadt Colombo. Wir kamen kurz vor 9 Uhr an, auf dem Flughafen war es schon mit langen Hosen angenehm warm und als wir das klimatisierte Gebäude verließen, spürten wir die mollige Wärme. Wir fanden nach einigem Suchen ein Taxi, was uns für 1.500 Rupien (= ca. 9 Euro) zu unserem vorgebuchten Hostel (Marine Guest House) fuhr.
Die Einrichtung war spartanisch, aber es war für asiatische Verhältnisse riesig und sehr sauber. Also erstmal ausgepackt und dann ab an den Strand. Der Strand strotzte vor Müll und die raue Brandung spülte den Sand hin und her, was dem Meer eine ziemlich braune Farbe gab. Also optisch ein Reinfall. Da wir die Nacht nicht viel geschlafen hatten, gingen wir zurück ins Hostel und schliefen den Schlaf der Gerechten. Für den späten Nachmittag hatten wir noch eine Ayurveda-Massage gebucht, die wirklich gut war – 1 Stunde lang von Kopf bis Fuß mit Öl eingeschmiert und durchgeknetet werden. Hätte nicht viel gefehlt und ich wäre wieder eingeschlafen. Danach gingen wir noch etwas Essen, beobachteten den Sonnenuntergang und dann ging es zurück zum Planen und Schlafen.
Am nächsten Vormittag gingen wir die Straße in der Hotelregion auf und ab, es waren kaum andere Touristen zu sehen. Wir trafen beim Frühstück einen Deutschen, der die letzten acht Jahre immer nach Indonesien geflogen ist und jetzt 30 Tage in Sri Lanka unterwegs ist. Es war sonnig und die Sonne brannte auf der Haut, sodass wir uns nachmittags ins Zimmer verkrochen und dort schwitzend verbrachten (Stromausfall = kein Ventilator rührt sich). Abends gingen wir wieder die Peace Villa zum Essen. Ich hatte ein Curry, was wirklich wahnsinnig gut war – Reis und 6 Schalen mit verschiedenen Gemüsecurrys.
Danach quatschte uns ein Tuktuk-Fahrer an, der uns unbedingt eine Fahrt mit seinem Tuktuk zu nächsten Bahnstation Veyangoda aufschwatzen wollte. Wir hatten ursprünglich geplant, den nächsten Morgen nach Colombo zu fahren und vor dort aus in die Bergregion. Nachdem wir unschlüssig herumstanden und er nicht aufhörte und der Inhaber des Marine Guest House Gesten machte, dass wir ihm nicht trauen sollen und wir mit ihm reden sollen, suchten wir eine Ausrede und verschwanden.
Der Inhaber des Marine Guest House ist wirklich nett und half uns weiter. Er erklärte uns, dass die Chancen schlecht stehen, noch einen Sitzplatz zu erwischen, denn es gibt keine Platzreservierungen und wenn der Zug voll ist, steht man in Veyangoda auf dem Bahnhof und hat verloren. Und die Gebühren für den Rückweg sind ein Vielfaches des Hinwegs. Außerdem hatte er etwas gegen die Tuktuk-Mafia, seine Rede war ungefähr folgende: „Ich sorge dafür, dass die Touristen hier her kommen und alle Geschäfte im Umkreis inkl. der Tuktuk-Fahrer profitieren davon, ohne auch nur etwas investieren zu müssen.“ Deswegen folgten wir seiner Empfehlung und buchten online die Expo-Train nach Ella. Schlug zwar etwas teurer zu Buche, aber dafür wäre der Wagen klimatisiert und wir haben Essen.
Wir werden schon sehr zeitig munter, packen und lassen uns zum Bahnhof von Negombo fahren. Wir sind sogar so zeitig, dass wir den Expresszug nach Colombo erwischen und in einer Stunde (für ca. 30km) ankommen. Dort lassen wir unsere Tickets ausstellen und warten bis wir einsteigen dürfen.
Nuwara Eliya
Klimatisierter Zug heißt in Sri Lanka, dass die Klimaanlage auf 20°C eingestellt ist und man bibbernd im Zug sitzt. So schauten wir frierend aus dem Fenster und ließen uns durch die Landschaft schaukeln (Bitte wörtlich nehmen!). Nach knapp 6 Stunden hatten wir die Nase voll. Es war kalt, das Essen war auch nicht berühmt, Fotos konnte man durch die dreckigen Scheiben auch nicht machen und das Schneckentempo nervte. Also gingen wir in Nuwara Eliya von Bord, nahmen zusammen mit einem Pärchen aus Ingolstadt ein Taxi.
Dummerweise ließen wir uns von dem Taxifahrer beschwatzen, der uns von einem Resort vorschwärmte. War auch ganz nett, etwas einsam und muffelig. Da es schon Abend war und wir auf knapp 1.800 Meter Höhe waren, wurde es schon empfindlich kühl und wir suchten etwas zum Essen. Empfehlung des Reiseführers: In Nuwara Eliya in der Unterkunft essen. Super, wir waren die einzigen Gäste, also fiel das schon mal aus. Wir gingen ins Zentrum und stießen bei unserer Suche wieder auf die beiden Ingolstädter Bernd und Vicky, mit denen wir dann aßen. Die Nacht war kalt, das Bett zu kurz und dementsprechend auch die Decken. Also nichts wie weg hier…
Dann folgte endlich mal ein Highlight: Der Besuch einer Teefabrik auf Sri Lanka. Für 100 Rupien (= ca. 0,60 Euro) wurden wir durch die komplette Fabrik geführt und bekamen zum Abschluss noch eine Kostprobe ihres Tees. Dabei lernten wir die einzelnen Stufen der Teeherstellung kennen und trafen auch die Teepflückerinnen, die für $1,50 pro Tag 8 Stunden lang Tee ernten.
- Die Teepflückerinnen geben den Tee ab, der darauf hin vorsortiert wird – nur frische grüne Blätter.
- Die Teeblätter werden jetzt getrocknet, bis nur noch 45% der Feuchtigkeit in den Blättern verblieben sind.
- Die vorgetrockneten Blätter werden jetzt 3 mal gemahlen und gesiebt, um z.B. Stiele zu entfernen.
- Jetzt wird der Tee endgültig getrocknet und von Blattrippen gereinigt.
- Es erfolgt nun die Sortierung nach Graden: von Pekoe bis Dust (der Dreck, der in Teebeutel kommt).
- Abschließend werden die Tees in Säcke verpackt und an die Teehersteller zur Weiterverarbeitung verschickt.
Ein wirklich Augen öffnendes Erlebnis, wenn man mal ansieht, wie der viel gerühmte Tee aus Ceylon (so hieß Sri Lanka früher) hergestellt wird. Die Leute laufen barfuß durch die Fabrik, kehren die Blätter auf, die neben der Mahlmaschine herunterfallen und kippen sie wieder rein. Arbeitsschutz heißt dort auch, eine Wollmütze zu tragen und einen Strickpulli (aber halt keine Schuhe). Wir beobachteten das unter dem Wissen, dass es sich um eine Vorführfabrik handelt.
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