Nach unserem Teeplantagenausflug fuhren wir zum Busbahnhof und nahmen der klimatisierten Bus nach Kandy (Englisch aussprechen: Kändie!). Es war bezaubernd und auch die 3 Stunden für die knapp 80 km vergingen wie im Flug.
Diesmal ließen wir uns kein Hostel aufschwatzen, sondern suchten in der Straße mit den Hostels selbst. Da die Straße am Berg lag, war es etwas anstrengend unter der warmen Sonne mit 20kg auf dem Rücken. Aber zum Schluss entschlossen wir uns, ins Sharon Inn zu gehen. Etwas teurer (5.000 Rupien = ca. 30 Euro), aber selbst für europäische Maßstäbe sehr sauber und ordentlich. Nicht zuletzt weil die Inhaberin aus Deutschland stammt. Unser Reiseführer empfahl auch das Sharon Inn zum Abendessen. Aber für 1.200 Rupien (ca. 7 Euro) pro Person haben wir die letzten Abende zwei Gerichte plus Getränke gehabt.
Also gingen wir noch etwas an den See spazieren, als aus einem Tuktuk ein Engländer sprang und uns einen Flyer in die Hand drückte. Der machte für seinen letztjährig eröffneten Pub Werbung. Obwohl Sri Lanka mehrheitlich buddhistisch ist, benötigt man für den Ausschank von Alkohol eine Schanklizenz. Die ist wohl ziemlich teuer, weswegen es in keinem Supermarkt und in kaum einer Gaststätte Alkohol gibt. Aber als Pub hatte er eine und wir folgten seinem Ruf, sprangen mit ins Tuktuk und fuhren in den Pub. Der Blick auf der Terasse auf den See, die Buddhastatue auf dem Berg, hinter der gerade die Sonne unterging, waren sensationell. Und dazu ein kühles Bier (625 ml) zum Happy-Hour-Preis von 280 Rupien… und leider keine Kamera dabei.
Kaum befindet man sich in einer wärmeren Zone, schon wir man in der Nacht von Mücken belästigt. Wir hatten zwar Mückennetz auf dem Zimmer, aber wenn man eine Mücke unter dem Netz einsperrt, wird das zur wahren Freude. Ich fiel erst in einen erquicklichen Schlaf, als es draußen hell wurde und die Mücke von mir abließ.
Tagesziel war heute der Zahntempel in dem ein Zahn von Lord Buddha aufbewahrt wird und der einmal im Jahr in einer einwöchigen Zeremonie mit bunt geschmückten Elefanten und viel Tamtam durch die Stadt transportiert wird. Zu sehen bekommt man natürlich nur das goldene Gefäß in dem sich der Zahn befindet und auch dort wird man vorbei geschoben wie bei der Mona Lisa im Louvre. Auch wenn es unangenehm ist, sollte man beachten lange Hosen zu tragen.
Danach fuhren wir in den Botanischen Garten – hin mit dem Tuktuk, zurück mit dem öffentlichen Bus. Den Rest des Nachmittags saßen wir auf unserem Balkon, lasen und liefen zum späten Nachmittag um den See, um uns die Tänzer von Kandy anzusehen. Auch wenn es zu den Sehenswürdigkeiten in Kandy gehört, kann man dieses Event getrost sausen lassen, bis auf einen Tänzer hampelten die restlichen Darsteller unmotiviert auf der Bühne umher und hinterließen eher den Eindruck einer Laienspielgruppe. Danach gingen wir wieder in den Pub, der sich ja gleich in der Nähe des Theater befindet, nur dass wir heute zu spät zum Sonnenuntergang da waren.
Unsere Überlegung, wie wir den weiteren Urlaub gestalten, war schwierig. Jetzt da wir die Unwegsamkeiten der Fortbewegung kannten und wussten, dass 100 km Fahrt ein tagesfüllendes Programm sind, waren wir unmotiviert. Glücklicherweise bot das Sharon Inn für 9.000 Rupien eine Tagestour nach Dambulla, Polonnaruwa und Sigiriya mit eigenem Taxi an. Wir starteten früh halb 7 Uhr. Der Inhaber hatte uns schon ein Frühstückspaket gemacht. Erste Station nach 2,5 Stunden Fahrt war Sigiriya. Es war nicht nur von der Entfernung das Beste, sondern auch sehr klug, den Felsen in den Morgenstunden zu besteigen. Es war schweißtreibend, aber die Felsenmalereien und die Tempelruine haben sich wirklich gelohnt.
Über einen kleinen Feldweg gelangten wir dann auf die Hauptstraße nach Polonnaruwa. Dort befand sich die frühere Hauptstadt des Königreichs. Ein riesiges Areal mit Stupas und Palästen, vergleichbar mit Ayutthaya in Thailand. Die Sonne brannte gnadenlos, selbst im Schatten zeigte meine Uhr 37°C an. Wenn man die Anlagen betreten wollte, hieß es: Schuhe aus. Zum Glück hatte ich Socken an, andernfalls wäre mancher Tempel nicht begehbar gewesen.
Nach über 2 Stunden, nahmen wir die letzte Station in Angriff. Dambulla mit seiner Tempelanlage und den vielen hundert Buddhastatuen, sich in den Höhlen befinden. Die Sonne überzog die Landschaft schon mit einem spätnachmittäglichen Orange und wir waren froh, dass wir es bald geschafft hatten.
Kurz nach 19 Uhr waren wir wieder in Kandy, gingen noch etwas Essen und schälten uns dann aus den verschwitzten Sachen. Diese Temperaturen sind einfach unglaublich, bei mir hatte sich an den Rändern der Schweißflecken weiße Ablagerungen gebildet und obwohl wir zusammen vier große Flaschen Wasser getrunken haben, haben wir den Tag ohne Toilettenpause überstanden. Grund genug, um den nächsten Tag frei zu nehmen und für entspannte Zwecke, wie z.B. den Einkauf von Gewürzen zu nutzen.
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