In Kandy standen wir dann wieder vor dem Problem – wohin soll es jetzt gehen? Die Inhaberin des Sharon Inn meinte, dass sich der Monsun unaufhaltsam nähert und dass es dann Tag und Nacht regnet. Sie empfahl uns die Ostküste, wo es – geschützt durch die Berge – keinen Regen gibt. Unser Blick auf den Wetterbericht zeigte aber, dass es 41°C sind und somit jeglicher Aufenthalt in der Sonne ohnehin zur Qual wird. Außerdem hieße der Weg an die Ostküste, dass wir einmal quer durch über die Insel fahren – bei einer durchschnittlichen Transportgeschwindigkeit von 30 km/h nicht auszuhalten. Also hieß unsere Lösung: Risiko eingehen und nach Bentota fahren, in der Hoffnung, dass der Monsun sich noch etwas Zeit lässt.
Wir fuhren mit dem Zug nach Colombo und mussten dort dank Gleisarbeiten mit dem Bus weiter fahren. Kriszta hatte eine schöne Unterkunft mit lauter hervorragenden Bewertungen gefunden, wo wir uns für den Rest der Zeit einmieteten. Erstmal nur Übernachtung und Frühstück, ob wir auf Halbpension umstellen, wollten wir vor Ort entscheiden.
Als wir in der Panchi Villa ankamen, wurden wir das Gefühl nicht los, die einzigen Gäste zu sein. Wir trugen uns ein, inzwischen wurde unser Gepäck hochgetragen und wir bekamen einen Willkommenstrunk. Im Gästebuch zeigte sich, dass noch ein Chinese in der Villa zu Gast war. Wir entschlossen uns, für heute Halbpension zu nehmen, da wir auf der Fahrt zur Villa feststellen mussten, dass wir ziemlich außerhalb jeglicher Zivilisation liegen. Unsere Frage wurde mit einem Gesichtsausdruck beantwortet, der nur soviel bedeuten konnte: „Ich spreche nicht wirklich Englisch.“ Nachdem wir uns dann einig waren, dass er uns wohl verstanden hat, steigerten wir die Schwierigkeit: Und wie läuft das bei Halbpension ab?
In Berichten hatten wir gelesen, dass man immer vom Personal gefragt wird, was man essen möchte und man dann Suppe, Salat, gewählte Hauptspeise und abschließend Nachtisch bekommt. Mit viel Nachfragen konnte wir diese Aussage bestätigen. Aber niemand fragte uns, was es denn nun heute Abend zu Essen geben sollte. Sollte das wirklich der Laden sein, der so sensationelle Bewertungen bekommen hat und dieser Service soll 60 Euro pro Tag kosten?
Also wieder nachgefragt, nach der Empfehlung des Tages gefragt: Garnelen. Also entschieden wir uns für gebratene Nudeln mit Garnelen und ein Garnelencurry. Bis zum Abendessen sprangen wir in den Pool. Auch hier wieder: Die Bewertungen schrieben, dass man sofort ein Badetuch gereicht bekommt, wir durften unsere eigenen Handtücher holen gehen und auf den verdreckten Liegen am Pool Platz nehmen. Wir wussten nicht, was wir davon halten sollten, also nahmen wir uns vor den nächsten Tag mal den Besitzer im Panchi Beach aufzusuchen. Das Abendessen war super, das Garnelencurry sensationell lecker.
Nach einem langen Strandspaziergang am nächsten Morgen und dem anschließenden Frühstück, fragen wir nach einer Fahrt zum Panchi Beach, wo der Besitzer ist. Nein, der Besitzer ist in der Wunderbar. Na gut, dann dort hin. Wie immer der Unterschied: Bewertung sagt, man wird gratis hingefahren – Tatsache: wir wurden um 150 Rupien erleichtert. Wir schauten uns ein bisschen in der Wunderbar um, sahen uns die Zimmer an, beschwerten uns über den mangelhaften Service und legten uns an den Strand in den Schatten, trotzdem holten wir uns einen richtig fetten Sonnenbrand.
Den Nachmittag verbringen wir wieder am Pool, abends steht auf einmal der Besitzer vor uns und erklärt, dass er die Panchi Villa an die Wunderbar verkaufen musste. Hier stimmt die Bewertung wenigstens mal – er spricht wirklich hervorragend Deutsch. Er trinkt noch etwas mit uns und während dessen sind die Angestellten ordentlich auf Zack. So richtig wird uns aber das Finanzverhältnis nicht klar, da er von Kredit spricht und dass er die Panchi Villa nach Ablauf der Rückzahlung wieder übernimmt. Er garantiert: Ab jetzt ist er wieder da und alles wird gut.
Vormittags lassen wir uns gratis zum Panchi Beach fahren (auf einmal geht es!) und sind enttäuscht. Diese Blechdachsammlung hat der Besitzer der Panchi Villa vorgezogen? Wir liegen wieder bis zum Nachmittag im Schatten und fahren dann zurück. Zum Abendessen hatte ich mit ein Sri Lankanisches Curry bestellt und Kriszta nahm wieder das Garnelencurry. Auf einmal steht die Hauptspeise auf dem Tisch und wir schauen fragend – Suppe und Salat? Gibt es bei einem Sri Lankanischen Curry nicht!
Wieder mal waren wir an dem Punkt, wo wir feststellten, dass hier Kulturen auf einander treffen und man statt faulen Ausreden einfach sagen könnte: Die Frau vom Koch ist krank, wir können es einfach nicht leisten. Nein, denn nach langer Diskussion bekommen wir eine grüne Tomate in Scheiben geschnitten, mit etwas Zwiebel drauf – da ist der Salat. Dass die Frau des Koch krank war, erfuhren wir auch erst am nächsten Tag vom Koch selbst, der wirklich ein netter Kerl ist, weil er immer lächelt, hilfsbereit ist und außerdem noch den Pool reinigt und alle Zimmer putzt und dekoriert (also quasi das Mädchen für alles). Das ist uns am nächsten Tag ein reichhaltiges Trinkgeld wert, worüber er sich riesig freut und unsere Bettlakendecke noch mit Blümchen dekoriert. Trotzdem sind wir auf den Rest des Personals sauer, denn außer Kehren und Frühstück machen, wird kein Finger gekrümmt.
Wir sparen uns die 15 Euro (= 2.475 Rupien) pro Tag für die Halbpension. Wir haben mitbekommen, dass die Gaststätte nebenan jeden Tag von Touristenbussen angefahren wird und somit ein Essensdurchlauf gewährleistet ist. Algo gehen wir so gegen 15 Uhr essen. Abends klopft es dann an unsere Tür: Wie sieht es denn mit Dinner aus? Wir schütteln den Kopf. Hatten wir nicht gesagt, dass wir nach dem Theater am Vorabend keine Halbpension mehr wollen? Nein, wir gehen auch abends nicht mehr wo anders hin. Ab dem Zeitpunkt hatten wir das Gefühl, dass wir geduldete Störenfriede waren, die sie am Urlaub hindern. Im Restaurant entdeckten wir für uns Fish & Chips, die wirklich sehr lecker zubereitet wurden.
Der letzte Tag in Bentota ist voller Sonnenschein, während die Tage zuvor ein Mix außer Sonne und Wolken war. Das konnte nichts Gutes heißen. Und richtig – kurz nach Mitternacht fängt es an, in Strömen zu regnen. Blitz und Donner tanzten um das Haus herum. Nachdem wir schon kurze Regenschauer die Tage zuvor erlebt hatten, wusste ich, dass bald der Strom ausfällt. Er hielt aber lange durch, bis es dann stockfinster wurde. Nur noch die Blitze zuckten gespenstisch vor dem Fenster. Irgendwann muss der Strom wiedergekommen sein, ich schaltete die Klimaanlage wieder an und lauschte dem Regen und dem Gewitter, bis ich wieder einschlief.
Als wir den nächsten Morgen aufwachten goss es immer noch wie aus Kübeln. Der Hof stand mittlerweile unter Wasser und wir machten uns Sorgen, wie die Fahrt nach Colombo wohl ausfallen würde. Aber kaum, dass wir das Tuktuk bestiegen, ließ es nach. Als wir am Bahnhof waren, hatte es aufgehört. Wir erwischten noch gute Plätze, aber leider hatte der Zug eine halbe Stunde Verspätung. Wir konnten den Anschlusszug nach Negombo nicht erreichen. Also kam zum krönenden Abschluss die 2,5 stündige Fahrt mit einem klapprigen Bus, die mit ca. 150 Rupien (1 Euro für 3 Personen, d.h. inkl. Rucksack) echt supergünstig war.
Wir waren wieder im Marine Guest House untergebracht. Der Besitzer freute sich, dass wir seine Empfehlung der Zugfahrt gut fanden. Als wir am Nachmittag wieder in der Peace Villa speisten, baute sich der Tuktuk-Fahrer auf, der uns die Fahrt nach Veyangoda aufschwatzen wollte. Er maulte uns voll, dass er auf uns gewartet hätte usw. Kriszta machte den Fehler und ließ sich auf die Diskussion ein. Ob ignorieren funktioniert hätte, weiß ich nicht. Jedenfalls zog er noch wütender ab, als er schon vorher war.
Durch einen glücklichen Zufall hatte wir einen supernetten älteren Tuktuk-Fahrer gefunden, der uns von der Bushaltestelle zum Hostel gefahren hat. Der wollte uns am nächsten Morgen zum Flughafen bringen. Er war eine richtige Quasselstrippe und fragte uns über alles aus, erzählte von seiner Familie. Das alles in einem schwer verständlichen Englisch, aber es war ein schöner Abschluss.
Nur dass das Flugzeug eine Stunde Verspätung hatte, dass das Essen nach gut 2 Stunden nach Start serviert wurde, fanden wir nicht witzig. Wir sind 6 Uhr aufgestanden und waren um 8 Uhr auf dem Flughafen. Der Flug startete durch die Verspätung erst 11 Uhr. Also war es mittlerweile 13 Uhr. Wir konnten den letzten ICE nach Nürnberg erwischen. Aber wir hatten aber das Glück, dass die Bergkirchweih in Erlangen gerade aus war. So teilten wir die S-Bahn mit jeder Menge Menschen. Um so schöner war es, als wird halb 3 Uhr in unsere Betten fielen.
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