Jetzt wird es richtig heikel – wer sich hier bestehender Gefahren nicht bewusst ist, bekommt keine zweite Change. Deswegen lieber etwas zurückhaltend und vorsichtig sein, als unbedacht einen Versuch wagen. Das Wichtigste bei Sonnenfotografie bzw. -beobachtung ist der Filter. Entscheidend bei der Auswahl ist die Optische Dichte, d.h. wie viel Licht kommt noch durch. Aus meiner Erfahrung habe ich immer einen Filter mit der Dichte 5 gewählt, wo nur noch 1/100.000 des ursprünglichen Lichtes durch kommt. Empfohlen werden für fotografische Zwecke auch noch Filter der Dichte 4 (1/10.000 des ursprünglichen Lichtes) oder 3,8 (ca. 1/6000 des Lichtes), aber damit habe ich noch keine Erfahrung gemacht, weil eine visuelle Beobachtung der Sonne mit Dichte 4 auch schon gefährlich für das menschliche Auge ist.
Mein erster Versuch, die Sonne abzulichten, war noch mit meiner analogen Spiegelreflex. Ich bestellte mir ein Blatt Baader Sonnenfolie, bastelte mir meinen eigenen Filter aus Pappe dazu und fertig. Das Ergebnis war enttäuschend – unscharf. Also legte ich das Projekt auf Eis. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich wieder anfing den Mond zu fotografieren und mit den Ergebnissen zufrieden war. Also nahm ich den Rest der Folie, der noch übrig war und improvisierte einen Filter, indem ich die Folie zwischen zwei UV-Filter legte. Leider war nicht mehr genug Folie übrig, um mein 72mm Objektiv zu bestücken, also musste mein kleines 58mm Objektiv herhalten. Das Ergebnis war schon ziemlich gut und so entschloss ich mich, zwei UV-Filter 72mm zu kaufen und ein neues Blatt Sonnenfolie zu kaufen. Nach meiner ersten Hochrechnung wurde ich ernüchtert, die Gesamtsumme würde sich auf ca. 100 Euro belaufen. Etwas teuer für unregelmäßige Beobachtung. Also schaute ich mich anderweitig um und stieß auf selbst gebaute Filter bei APM Telescopes (habe die Filter jetzt leider nicht gefunden, deswegen kann ich den Link mit einfügen) für 1/3 des Preises. Bestellt und am Tag der Lieferung unglaubliches Glück gehabt, denn es war Regen angesagt, aber statt dessen strahlend blauer Himmel. Die Montage ist spielend einfach und für jede Art von Objektiv einzusetzen, man muss nur aufpassen, dass kein Licht von der Seite einfällt.
Obwohl es sich um einen Filter der Dichte 5 handelt, habe ich lieber erstmal mit der Voransicht im Display gearbeitet, statt durch den Sucher zu schauen. Danach muss man nur noch Stativ arretieren und einen guten Wert für Belichtung und Blende erwischen, die besten Ergebnisse erzielte ich bei ISO100, 1/1000s Belichtung und Blende 11. Wer sich jetzt wundert, warum die Sonne so blass ist – das ist die Folge vom Folieneinsatz. Wer richtig schöne gelbe Sonnenbilder haben möchte, muss auf die extrem teuren Glasfilter zurückgreifen.