Wenn man von Griechenland hört, kommen einem verschiedene Dinge in den Sinn: Sonne oder Meer, wenn man Urlaub denkt. Akropolis, wenn man Sehenswürdigkeiten im Blickfeld hat. Troja oder Der Koloss von Rhodos, wenn man an historische Dinge denkt. Das griechische Alphabet, wenn man wissenschaftlich veranlagt ist und nicht zuletzt Griechenlands Beiträge zu Demokratie, Naturwissenschaft und Philosophie. In jüngster Zeit ist Griechenland in die negativen Schlagzeilen gerutscht, weil die Staatskasse leer ist und auf Deutschland ist man dort angeblich auch nicht gut zu sprechen. Zeit sich man ein Bild vor Ort zu machen. Wir machten einen Städtetrip nach Athen.
Während die meisten Ostern im kühlen Deutschland verbrachten, setzten wir uns ins Flugzeug gen Athen. Wir erreichten Athen nach Mitternacht und ließen uns vom Transferbus ins Stadtzentrum fahren. Zum Glück trafen wir im Bus eine Frau, die in ein Hotel, was unserem gegenüber lag, wollte und so konnten wir uns die Taxikosten bis zum Hotel teilen. Das „Aristoteles“ war ziemlich spartanisch, aber für 24 Euro pro Nacht (inkl. Frühstück) absolut in Ordnung. Die Zimmer wirkten sauber und nicht abgenutzt. Am nächsten Morgen verschliefen wir erstmal das Frühstück und machten uns auf ins historische Zentrum.
Erstes Ziel war Keramikos. Wir schauten uns das Gelände von außen an und liefen dann weiter zur griechischen Agora. Hier stellten wir fest, dass man günstig für 12 Euro die sieben wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit einem Sammelticket besichtigen kann. Gesagt, getan! Im Museum der griechischen Agora sahen wir unter anderem Teile des Scherbengerichts und eine ziemlich clevere Zufallsmaschine – das Kleroterion. Nach dem Mittag bestiegen wir die Felsengruppe neben der Akropolis, um eine gute Sicht darauf zu haben. Und da wir schon mal grad dort waren, nahmen wir auch gleich die Akropolis in Augenschein. Ich war ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht, denn man sah entweder Gerüste oder Ruinen.
Um es mit einfachen Worten zu sagen: In Dresden hat man in 10 Jahren die Frauenkirche wieder auferstehen lassen (130 Mio. Euro – größtenteils aus Spenden). Die Akropolis gammelt seit dem 17. Jahrhundert als Ruine dahin und das Geld (190 Mio. Euro) fließt in ein supertolles, megaarchitektonisches Museum. Trifft aber genau den griechischen Gedanken an Geld und dessen Verwendung. Denn in den vielen Straßencafés hatte man als Tourist kaum Platz. Viele Einheimische, bei denen eigentlich Sparsamkeit angesagt sein sollte, tummelten sich bei üppigen Speisen und Kaffee. Ein Kellner, der sich als ehemals in Fürth lebender Grieche zu erkennen gab, bewunderte die Deutschen für ihre „systematische und planende“ Lebensweise. Für seine lebenslustigen Landesgenossen hatte er kein gutes Wort übrig.
Den nächsten Morgen steuerten wir erneut Keramikos an und schauten uns das Gelände von Nahem an. Es folgten Hadrians Bibliothek und die römische Agora. So langsam gingen uns die Ziele in Athen aus, also setzten wir uns an den Weg, der rund um die Akropolis führt und beobachteten das bunte Publikum, dass von leicht bekleideten Touristen in Flip-Flops, die von der warmen Sonne schon ganz verbrannt waren, bis hin zu den Einheimischen in Wintermantel reichte. Am Sonntag genossen wir noch den Wachwechsel am Regierungspalast und besuchten das Olympische Stadion, in dem die ersten Olympischen Spiele statt fanden und den Zeustempel. Die ganzen Tage hatten wir von früh bis abends strahlend blauen Himmel und um die 25°C, bis am Montag unserer Abreise viele Wolken aufzogen und als wir im Flugzeug gen Heimat saßen goss es in Strömen…
Griechenland lebt von Touristen, und die wollen romantische Ruinen (so ähnlich wie in Heidelberg…). Insofern waren die brennenden Häuser vor einigen Monaten eine Investition in eine glänzende Zukunft…