Eine Kamera kann noch so viele Sensoren für den Fokus haben, sie wird Dir nie sagen können, an welcher Stelle das Bild scharf sein soll. Für die normale Komposition wird man den Bildmittelpunkt als schärfsten Punkt haben wollen. Wenn dem nicht so ist, kann man ganz leicht seine Kamera dazu bewegen, mal den Fokus am Rand des Bildes zu haben.
Bild 1 zeigt, wie es aussieht, wenn ich mich auf die Automatik der Kamera verlasse. Diese sucht irgendeinen Punkt im Bild und fixiert ihn. Wie man in Bild 1b sieht, ist der Kamin unscharf geworden, obwohl er zentrales Motiv meines Bildes sein sollte. Also greife ich auf folgenden Trick zurück – ich stelle die Kamera ein, dass sie immer den Bildmittelpunkt scharf stellt. Dann fokussiere ich den Kamin an und drücke den Auslöser leicht durch (siehe Bild 2). Jetzt bewege ich die Kamera, dass der Kamin an den Rand des Bildes rutscht und löse aus. Das Ergebnis ist ähnlich zu Bild 1, nur mit dem Unterschied, dass jetzt der Kamin scharf gestellt wurde (siehe Bild 3b).
Einsatzmöglichkeiten für diese Technik gibt es viele – zum Beispiel, wenn man Personen vor einer Sehenswürdigkeit fotografieren möchte und dabei nicht den Schwerpunkt auf die Bildmitte lenken will, wo sich die Sehenswürdigkeit befindet, sondern auf die Person im Vordergrund. Eine andere Möglichkeit wäre zum Beispiel ein Zweig, der das Bild „einrahmt“, wobei die Landschaft in den Hintergrund tritt.