Nach vielen Versuchen hatten wir nun endlich für die Überfahrt von Cartagena nach Panama mit der Stahlratte ein Boot gefunden. Wir standen um 8 Uhr am Boot. Die Crew verlud unser Gepäck und wir gingen noch unser letztes Geld ausgeben.
Danach durften wir an Bord kommen und schafften unser Gepäck in die Kajüten. Diese waren nur mit Vorhängen von einander getrennt waren. Das Boot tuckerte nochmal zum Tanken und dann nahmen wir Kurs auf die offene See. So konnten wir nochmal einen Blick auf die modernen Gebäude von Cartagena werfen.
Der Wind stand ungünstig für uns, wir konnten nicht mal Segel setzen und mussten uns mit dem Motor gegen den Wind kämpfen. Kapitän Ludwig „Lulu“ meinte, dass es kein starker Seegang ist. Trotzdem wurde uns im Laufe der Zeit flau im Magen. Frühstück konnten alle noch gut essen, zum Mittag ließ es schon nach und zum Abendessen aßen nur noch wenige. Die meiste Zeit saßen wir auf dem Deck oben, damit wir besser den Horizont sehen können. Die frische Luft half auch ein wenig. Ich hatte Angst, dass wir die Nacht munter bleiben müssen, weil es schwierig wird bei der Schaukelei einzuschlafen. Aber es war kein Problem…
Tags drauf kamen wir am Nachmittag bei den San Blas Inseln an. Wir sprangen ins Meer, schwammen zu einer nahe gelegenen Insel und fanden dort riesige Muschelgehäuse. Wir mussten aber schnell zurückkehren, denn am Horizont zeichneten sich dunkle Wolken ab. Es regnete abends ein wenig. Aber nicht so schlimm, wie die Wolken andeuteten. Das Gewitter war aber schön zu beobachten. Wir bauten an Deck den Grill auf und machten Schaschlyk aus Fleisch, Zwiebeln, Platanen, Paprika, Schinkenspeck und Gurken. Hoffentlich würde das Wetter besser werden.
Aber es wollte einfach nicht besser werden, den nächsten Tag tröpfelte es immer wieder und es war größtenteils bewölkt. Unser Glück war, dass der Migrationsbeauftragte der Kuna (das Inselvolk von San Blas) am nächsten Tag nach Panama City einberufen wurde. Somit hatten wir einen Tag gewonnen. Diesmal sah es besser aus. Es zeigte sich sogar von Zeit zu Zeit die Sonne und wir schwammen und schnorchelten. Verglichen aber mit Dahab (Ägypten) oder Perhentian (Malaysia) gab es hier nichts zu sehen. Außerdem konnten wir den „Rope swing“ genießen – auf den Bug des Schiffes stellen, Seil schnappen, ins Meer hinaus schwingen und dann „einfach loslassen“.
Den letzten Morgen polterte es halb 6 Uhr morgens. Der Schiffsmotor erwachte wieder zum Leben und brachte uns nach Carti. Dort konnten wir uns auch noch kurz umschauen. Wir lernten eine 120 Jahre alte Frau kennen. Sie konnte zwar nicht mehr aufstehen, lag aber gemütlich in der Hängematte.
Zum Abschluss also die eindeutige Empfehlung: Wer von Cartagena nach Panama – in dem Fall Carti fahren will, der sollte sich die Zeit nehmen, auf die Stahlratte zu warten. Kapitän Lulu ist immer für einen Spaß zu haben. Das Essen ist sowas von reichlich und lecker, dass man Gefahr läuft, akut zuzunehmen. Wir lernten jede Menge nette Leute kennen. Außerdem vermittelte die Besatzung immer das Gefühl unter Freunden zu sein, statt einen zu bedienen.