In Equador, im Norden der Hauptstadt Quito befindet sich Mitad del Mundo. Dort steht ein großes Steindenkmal am Äquator. Unweit davon ist ein privates Grundstück, wo sich die per GPS bestimmte Äquatorlinie befindet. Dabei sahen wir ein Experiment, wie der Strudel am Äquator aussieht.
Für einen Unkostenpreis von 3 US-Dollar bekamen wir eine kleine Führung, die später abschweifend wurde, aber am Anfang hochinteressant ist. Dabei werden jede Menge kleine, spaßige Experimente durchgeführt, die jeder auch selbst ausprobieren kann. Zum Beispiel ist es angeblich am Äquator einfacher, ein Ei auf seinem Kopf auf einem Nagel zu balancieren.
Weiterhin gibt es noch ein Experiment Es geht um das Abflussverhalten von Wasser. Der Versuchsaufbau war zudem vergleichsweise einfach:
Utensilien
- ein Wasserbecken mit Stöpsel
- ein paar Blätter
- ein Wassereimer voll mit Wasser
Versuchsablauf
- Auf der Äquatorlinie
- Der Guide füllt das Wasser wird in das Waschbecken und wartet, bis das Wasser ruhig ist.
- Danach wird der Stöpsel vorsichtig gezogen.
- Das Wasser fließt gerade nach unten ab.
- Abschließend wirft der Guide Blätter ins Wasser, die geradlinig zum Abfluss strömen.
- 2 Meter südlich der Äquatorlinie (südliche Hemisphäre)
- Der Guide füllt das Wasser wird in das Waschbecken und wartet, bis das Wasser ruhig ist.
- Danach wird der Stöpsel vorsichtig gezogen.
- Das Wasser fließt im Uhrzeigersinn strudelnd ab.
- Abschließend wirft der Guide Blätter ins Wasser, die im Uhrzeigersinn zum Abfluss strömen.
- 2 Meter nördlich der Äquatorlinie (nördliche Hemisphäre)
- Der Guide füllt das Wasser wird in das Waschbecken und wartet, bis das Wasser ruhig ist.
- Danach wird der Stöpsel vorsichtig gezogen.
- Das Wasser fließt gegen den Uhrzeigersinn strudelnd ab.
- Abschließend wirft der Guide Blätter ins Wasser, die gegen den Uhrzeigersinn zum Abfluss strömen.
Infolge dessen stand ich als Mensch mit einem Verständnis für Naturwissenschaften erst mal sprachlos da. Mir war klar, dass es keinen Strudel am Äquator gibt, aber dass das Strudeln schon allein dadurch erreicht wird, weil der Guide das Becken 2m nach links bzw. nach rechts vom Äquator verschiebt, hat mich sehr überrascht. Trotzdem ein gutes Gefühl, auch während der Weltreise mal was für die Bildung getan zu haben.
Zur Erklärung wurde natürlich wie üblich die Corioliskraft herangezogen. Laut Wikipedia wirkt sie nur auf Objekte, die sich innerhalb eines rotierenden Systems bewegen. Fließendes Wasser wäre im Vergleich zur Erdrotation ein solches bewegtes System. Würde der Einfluss der Corioliskraft so mächtig sein, dürfte keine Kugel auf dieser Erde geradeaus rollen, sondern einen leichten Drall nach links bzw. rechts haben, je nach Hemisphäre. Aber wenn nicht die Corioliskraft dafür verantwortlich ist, was dann?