Dieser Abschnitt unserer Reise führt uns vom Colca Canyon nach Cusco. Von hier aus machen wir Ausflüge ins heilige Tal der Inkas und zu anderen Stätten der Inkas. Natürlich darf eins nicht fehlen: Machu Picchu.
Unser Weg nach Cusco wurde wieder von unserer bevorzugten Busgesellschaft Cruz del Sur durchgeführt. Diesmal hatten wir Glück und erwischten einen schwulen Steward, der nach dem Bingo (es gab eine Busreise zu gewinnen) ein Lied in Quechua, „Stand by me“ und „Do you really want to hurt me“ zum besten gab. Nur die nächtlichen Temperaturwechsel machten die Nacht etwas weniger angenehm (erst eiskalt, dann sehr warm).
So kamen wir etwas übernächtigt früh im Hostel „La Casa de mi Abuelo“ an. Wir frühstückten und machten einen ersten Stadtrundgang. Gegen Mittag konnten wir unsere Zimmer beziehen, nur stellte sich heraus, dass die vorherigen Zimmerbewohner die Zimmerschlüssel mitgenommen hatten. Die Schlüssel wurden am Flughafen sichergestellt. Es dauerte jedoch bis zum späten Abend, bis wir die Schlüssel in Empfang nehmen konnten. Bis dahin standen unsere Zimmer mit all unseren Sachen offen.
Wir hatten die Tage zuvor schon immer ein kritisches Auge auf die Karten zum Machu Picchu geworfen. Inzwischen kannten wir auch die Internetadresse, mit der man prüfen kann, wieviele Karten für den jeweiligen Tag noch zu Verfügung standen. Da die Saison bis Ende August geht, standen unsere Chancen gut. So zeigte sich das Bild im Onlineverkauf. Als wir am Morgen unserer Ankunft im Kulturbüro standen (es war Sonntag), hieß es: 1. es gibt vor Freitag keine Karten und 2. selbst wenn, wir haben heute geschlossen. Man stelle sich eine weltweite Sehenswürdigkeit vor, für die man am Sonntag keine Karten kaufen kann.
Etwas sauer gingen wir ins Stadtzentrum von Cusco und fragten in einem der vielen Reisebüros nach. Ich hatte schon vermutet, dass die Reisegesellschaften Kontingente auf die Karten haben und so war es auch. Wir konnten Karten für Mittwoch ergattern, inklusive Besichtigung des Huayna Picchu. Für den gibt es täglich nur 400 Karten. Wir organisierten noch die Zugfahrt nach Aquas Calientes, dass mittlerweile unter dem Namen Machu Picchu Town vermarktet wird. Beim Kauf stellten wir schnell fest, dass allein der Name „Machu Picchu“ den Preis ordentlich nach oben treibt. Das Ticket für Machu Picchu: 160 Soles (=40 Euro). Die Zugfahrt von Ollantaytambo nach Aquas Calientes und dann zurück nach Poroy schlug mit 80 Dollar zu Buche. Am Abend konnten wir uns wieder ein bisschen mit dem Hostel rumärgern, denn es gab bei uns im Zimmer kein warmes Wasser und auch das Internet wollte nicht.
So hatten wir einen freien Tag, an dem wir die Stadt und ihre Inkamauern besichtigten. Wir lernten die peruanische Fast-Food-Kette Bembos kennen und konnten ein bisschen unsere schmerzenden Waden vom Colca Canyon ausruhen. Am Dienstag nahmen wir eine Tour, die von Cusco über die Inkastätte Pisac nach Ollantaytambo führte. Wir ließen uns dort absetzen und nahmen den Abendzug nach Aquas Calientes, wo wir zeitig ins Bett gingen, denn der nächste Tag sollte früh beginnen.
Der Wecker klingelte um 4.40 Uhr. Wir standen auf, gingen frühstücken und liefen zum Bus, der uns zu Machu Picchu bringen sollte. Vor uns war schon eine riesige Schlange, die auf den Start der Busse um 5.30 Uhr wartete. Wer den ersten Bus erwischen will, wird schon um diese Uhrzeit von Straßenverkäufern gut versorgt. Wir erwischten den 6. Bus und schon ging es die engen Serpentinen hoch. Noch einmal anstehen für den Eintritt und schon ist man auf dem Gelände. Man muss sich vor Eintritt sehr genau überlegen, ob man auf Toilette möchte, denn auf dem gesamten Gelände gibt es kein Klo!
Auf den Bildern, die man von Machu Picchu findet, sieht man immer wieder Wolken, die an den Bergen hängen bzw. dicht über der Anlage liegen. Das erweckt den Eindruck, dass Machu Picchu besonders hoch liegt. Mit 2.400 Metern ist es zwar höher als Aquas Calientes, aber weitaus tiefer wie Cusco (3.300m). Wir bestaunten noch, wie die Sonne sich am Bergrand zeigte. Dann mussten wir schon durch die Anlage laufen, um unsere Besteigung des Huayna Picchu zu beginnen. Die erste halbe Stunde fluchte ich wie ein Rohrspatz, denn die Treppen zum Huayna Picchu sind sehr steil und man ist geneigt umzukehren. Aber in der zweiten Hälfte hatte ich den inneren Schweinehund überwunden. Der Ausblick war überwältigend und nach einer kleinen Pause begannen wir den Abstieg. Zu dem Zeitpunkt erkannten wir, dass es eine gute Idee war, schon 7 Uhr hoch zu gehen, denn die Sonne heizte uns ganz schön ein.
Ich hatte im Vorfeld unseres Besuches immer gedacht, dass man den klassischen Ausblick auf Machu Picchu nur durch die Karte zum Huayna Picchu bekommt. Dass dies der Berg im Hintergrund auf dem bekannten Motiv ist, wurde mir nach dem Eintritt erst klar. Und wenn ich schon bei der Erweiterung des Allgemeinwissens bin: Machu Picchu heißt nicht die Anlage, sondern der Berg hinter der Inkastätte. Machu Picchu bedeutet soviel wie „Alter Berg“.
Wir durchquerten die Anlage noch bis 11.30 Uhr, dann war es für mich höchste Zeit, das Gelände zu verlassen und die Toilette aufzusuchen. Wir suchten uns noch ein Restaurant, was uns völlig ungenießbares Essen zu einem überteuerten Preis (Menü für 20 Soles, in Cusco zahlt man 7-10 Soles) anbot und zusätzlich noch Machu-Picchu-Steuern wollte, die wir natürlich nicht zahlten. Mit dem Nachmittagszug ging es dann nach Poroy, denn der Zug fährt aus unerfindlichen Gründen nicht bis Cusco. Von dort aus kann man dann zum Unkostenpreis von 20 Soles mit einem Collectivo (Gruppentaxi) nach Cusco fahren.
Wir entspannten uns den nächsten Tag ein wenig bzw. wagten den schwierig aussehenden, aber in 15 Minuten zu bewältigenden Weg zu Saqsayhuaman (klingt gesprochen wie „sexy woman“), einer weiteren Inkastätte, die mit gewaltigen geschliffenen Mauern zu beeindrucken weiß. Abends schauten wir nochmal bei Bembos vorbei, bezahlten das Hostel und gingen schlafen. Unser Bus nach Puno sollte den nächsten Morgen um 8 Uhr gehen, deshalb wunderten Kriszta und ich uns, als kurz nach 5 Uhr ein lautes Fluchen aus dem Zimmer von Franzi und André kam. Ursache: Das Zimmer stand 2cm unter Wasser und hatte ihre Rucksäcke, Daypacks usw. unter Wasser gesetzt. Natürlich wurde uns seitens des Hostel die Schuld gegeben. Wir packten murrend unsere Sachen und zogen weiter.