Arica ist die trockenste Stadt der Welt. Zumindest wenn es nach dem Besitzer des Surfhouse Arica geht. Ein kurzer Blick bei Google zeigt, Ägypten möchte den Titel nach Assuan bzw. Luxor holen. Dementsprechend hat es uns gewundert, als wir morgens in Arica ankamen … aber vielleicht sollte ich doch am Anfang der Geschichte anfangen…
Wir kamen mit dem Nachtbus kurz vor 6 Uhr in Arica an, warteten noch eine Weile auf dem Bahnhof, bis wir uns in ein Taxi klemmten und ins Hostel fuhren. Dort erwarteten uns verschlossene Türen – halb 8 Uhr! Quälend langsam öffnete einer der bolivianischen Angestellten die Tür, bat uns herein und zeigte uns unser Zimmer. Moment mal, hatten wir nicht Doppelbett gebucht?! Da standen zwei Betten im Zimmer – ja, das wäre jetzt so, erklärte uns der Angestellte. Wir ließen uns nicht drauf ein – Doppelbett ist Doppelbett und wenn es gebucht wurde, dann gibt es das auch für uns. Dann müssten wir warten, bis andere Gäste ausgecheckt haben, hieß es. Kein Problem, wir gingen in die Stadt.
So einen trostlosen Flecken Erde habe ich noch nicht gesehen. Halb 10 Uhr, alle Geschäfte zu, auch die Imbissbuden. Es war depremierend. Dazu tropfte es gelegentlich – siehe Anfang der Geschichte! Als wir zurück kamen empfing uns der Chef und erklärte: Kann garnicht sein, dass es getropft hat, wir sind die trockenste Stadt der Welt! In den letzten 5 Jahren hätte es nicht mehr geregnet. Na gut, wir liefen dann noch etwas herum und schauten uns wegen Tour zum Lauca Nationalpark um. Wir fanden auch ein gutes Angebot, dass wir für den nächsten Tag buchten. Statt der geplanten 3 Tage machten wir aber nur einen Tag daraus, es gab nichts spektakuläres zu sehen.
Wir stiegen den nächsten Morgen in den Bus – war das nicht erstaunlich feucht draußen? Richtig, die Scheibe des Minibusses war vollgesprüht mit kleinen Regentropfen. Es folgte das übliche Tourprogramm. An den Stellen mit Geschäften blieben wir lange stehen, an den schönen Aussichtspunkten fuhren wir vorbei. Uns machte der Anstieg an diesem Tag schwer zu schaffen, wir starteten bei 400 Meter ü.N.N. und gingen bis auf 4.600 Meter hoch. Das hieß am Abend heftige Kopfschmerzen. Der Vulkan, den wir anvisierten, hüllte sich in Wolken, als wir ankamen und der See hatte durch die lang anhaltende Trockenheit einen enormen Niedrigstand erreicht und die versprochene Reflektion war praktisch kaum vorhanden. Trotzdem war es ein schöner Ausflug und wir freuten uns noch, dass uns Franziska und André (Schweiz) gefolgt waren und mit denen wir die nächsten Tage verbringen sollten.
Noch ein Wort zu den Kopfschmerzen. Ich machte mehr oder weniger durch Zufall ein interessantes Experiment. Bevor wir zurückfuhren, trank ich noch mal einen Schluck und ließ die Flasche die ganze Rückfahrt geschlossen. Als wir wieder auf dem Zimmer waren, stellte ich die Flasche neben eine, die ganzen Tag schon dort stand. Das Ergebnis zeigt ziemlich eindrucksvoll, wie groß der Unterschied von 400 auf 4600 Meter ü.N.N. ist.