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Cataratas del Iguazu

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Nach 6 Stunden Busfahrt von Posadas kamen wir in Puerto Iguazu (d.h. der argentinischen Seite an). Der Busfahrer von Rio Uruguay (dem Busunternehmen) war so nett, uns gleich beim Hostel-Inn abzuladen und so mussten wir nur 50 Meter am Pool vorbeilaufen und schon waren wir da. Von hier aus wollten wir unsere Tour zu den Wasserfällen oder wie sie die Einheimischen nennen „Cataratas del Iguazu“ starten.

Wir hatten ursprünglich ein 4-Bett-Dorm gebucht, bekamen aber ein 6-Bett-Dorm. Doch das mussten wir schnell verlassen, denn Matratzen und Kopfkissen schimmelten schon. Auch das 4er Zimmer sah nicht besser aus. Nach etlichen Diskussionen bekamen wir ein akzeptables 6-Bett-Dorm und waren die erste Nacht allein.

Teil 1: Die Argentinische Seite

Wir starteten kurz nach 8 Uhr mit dem Bus Richtung Wasserfälle, die ca. 15km von der Stadt entfernt sind. Der Bus setzte einen direkt am Eingang ab, wir zahlten die 100 Pesos Eintritt und begannen unseren Marsch durch die Anlage. Andere Backpacker empfohlen uns folgende Reihenfolge: den Upper Trail, dann den Lower Trail und nach dem Mittag mit der Bahn zum großen Wasserfall. Genau so machten wir es auch.

Das Wetter zeigte sich am Morgen von seiner wolkigen Seite und so beeilten wir uns, zu den Fällen zu kommen, bevor sich die Sonne hinter den Wolken versteckt. Es ist ein atemberaubendes Schauspiel. Tonnen von Wasser donnern mit einer Lautstärke 60 Meter in die Tiefe und ein feiner Wassernebel steigt empor, erzeugt Regenbögen und sorgt für eine unfreiwillige Erfrischung. Danach hüllte sich die Sonne in Wolken und wir liefen weiter, um das Spektakel von allen Seiten zu betrachten.

Cataratas del Iguazu

Schon am Vortag hatten wir bei einer Busgesellschaft eine Bootstour gebucht, die mit einem Speedboot bis unter die Wasserfälle fährt. Wir zogen unsere Regencapes an, verstauten den Fotorucksack in einem wasserfesten Sack und schon konnte das Abenteuer beginnen. Kurz vor Wasserfällen wirbelt einem der Wind die Kapuze vom Kopf und das tosende Wasser spritzt einen noch aus großer Entfernung nass. Das Boot dreht um und fährt nochmal rückwärts rein. Mir lief das Wasser am Rücken entlang. Nach dieser Spritztour setzten wir unsere Runde fort, die auch an direkt an einen Wasserfall heranführt. Gleiches Spiel wie vorher, nur dass es hier meine Hosen bis auf den letzten Faden durchnässte. Aber die Sonne, die sich dann wieder häufiger zeigte, trocknete alles schnell und übrig blieben jede Menge schöne Bilder, auch von einer fantastischen Tierwelt.

Tucan
Tucan

Teil 2: Die Brasilianische Seite

Wir nahmen uns einen ganzen Tag Zeit, um auf die brasilianische Seite zu wechseln. Ursprünglich geplant war, dass wir am Vormittag den Tierpark schräg gegenüber unseres Hostels besuchen. Aber da Wahlen in Argentinien waren, öffnete der Zoo erst um 10 Uhr und die Angestellte zeigte sich nicht gewillt, uns mit der wartenden Schulklasse in den Park zu lassen, sodass es sicherlich noch später werden könnte. Also gingen wir wieder und nahmen den Bus nach Brasilien.

Foz de Iguacu

Der Wechsel an der Grenze ging zügig, aber das Warten auf den nächsten Bus dauerte eine halbe Stunde. Als wir dann im Hostel ankamen, waren wir beruhigt – ein schönes Hostel, ruhig, wenig Gäste und gut gelegen. Busbahnhof und Supermarkt in 5 Minuten Gehreichweite. Also gingen wir erstmal einkaufen, machten uns Spaghetti Bolognese (die ein Genuss waren!) und chillten.

Tucan
Tucan

Am nächsten Tag besuchten wir dann der Wasserfall von der brasilianischen Seite. Uns fiel sofort auf, dass die argentinische Seite wesentlich besser organisiert ist. Es ging alles schneller und effizienter voran. Hier mussten wir erst auf den Bus warten, der dann die restlichen 10km bis zum Wasserfall fuhr und dabei an allen möglichen Stationen hielt, wo immer betont wurde, dass diese Station nicht im Ticket enthalten ist. Die brasilianische Seite der Iguazufälle ist nicht so spektakulär, aber auch hier wird man ordentlich nass. Trotzdem hat man einen schönen Überblick auf die Wassermassen der gegenüberliegenden Seite.

Nach dem Wasserspektakel gingen wir noch in den Vogelpark, der gleich gegenüber vom Eingang des Nationalparks liegt. Der Vogelpark wurde uns glühend heiß empfohlen, sodass wir nicht „Nein“ sagen konnten. Am Anfang waren wir enttäuscht, da es nur einzelne Volieren gab, wo pathetische Papageien drin hockten. Aber richtig interessant wurde es in den großen Vogelkäfigen, wo man Auge in Auge mit den Tucanen und anderen Vögeln war. Wir posierten mit Papageien und Tucanen. Kriszta wurde sogar von einem gezwickt. Wir konnten ihnen beim Baden und Putzen zusehen – es war eine Augenweide.

Kolibri

Später folgte noch ein Bereich, wo wir Schmetterlinge und Kolibris bewundern konnten. Die Schmetterlinge erreichten eine Größe von zwei Handflächen. Zum Abschluss konnte man noch ein Foto mit einen Ara machen lassen, was ich mir nicht entgehen lassen konnte. Ganz schön schwer, die drolligen Kerlchen – ich hatte noch am nächsten Tag die Spuren der Krallen auf meiner Haut.

Als wir am Abend wieder im Hostel waren, fragte ich die Hotelleiterin nach dem Ausgang der Wahlen in Argentinien. Sie antwortete, dass Kirchner gewonnen hätte. Den Rest ihrer Rede gebe ich mal wörtlich wieder: „Argentinien hat immer noch ein Problem mit der Korruption. Das haben wir in Brasilien hinter uns, weil sich die Menschen geändert haben. In Brasilien hat nicht die Politik das Land verändert, sondern die Menschen haben das geschafft. Die Leute haben jetzt eine bessere Bildung und deshalb ist es besser geworden.“ Ich finde es sehr witzig, dass sie die bessere Bildung für den Wechsel verantwortlich macht. Und Bildung ist ja Ressort, was überhaupt nicht zu Regierungsarbeit gehört… Nach 2,5 Tagen Brasilien steht für mich fest, dass die Argentinier wesentlich freundlicher, hilfsbereiter, offener und auch sauberer sind, als ihr Nachbarland.

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