Unser letzter Tag in Hanoi war unspektakulär, wir sind vormittags nochmal kurz einkaufen gewesen (ein paar Sachen für unterwegs), sprangen nochmal unter die Dusche und warteten auf den Abend. Alles stand unter einem bösen Stern. In den Nachrichten hatten wir von dem Unwetter gehört, dass Südkorea erwischt hatte und sich nur Richtung Vietnam vorwärts bewegte. Es sollte im Laufe der Nacht in Vietnam ankommen und unser Flug ging kurz vor Mitternacht. Als es auf der Fahrt zum Flughafen anfing zu blitzen, wurde uns schon anders und nachdem wir im Flughafen angekommen waren, goss es in Strömen.
Aber es stellte sich alles als der übliche Monsunregen heraus. Wir flogen die relativ kurze Strecke nach Bangkok und dann weiter nach Doha, wo wir vor Sonnenaufgang landeten und schon 36°C waren. Dort hatten wir 3 Stunden Aufenthalt und dann begann der Marathonsprung – 14 Stunden Flug und 12.400km nach Sao Paolo galt es zu überwinden. Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert. Immer wieder wechselte ich zwischen Musik hören, Fernsehen und dem Versuch zu Schlafen. Aber genau das sollte man ja nicht machen – zu viel schlafen.
Nach 32 Stunden Reise waren wir angekommen. Es war kurz nach 21 Uhr. Wir nahmen einen Bus ins Zentrum, der uns dann auch zum Hotel brachte. Die erste Erfahrung, die wir mit Buenos Aires machten war Kälte. Der Wetterbericht sagte 4°C für die Nacht voraus und als wir im Hotel Parada eincheckten, bekamen wir fast einen Herzinfarkt. Es gab keine Heizung im Zimmer und natürlich ist man in Argentinien nicht auf Kälte eingestellt und deswegen gibt es keine Federbetten, sondern nur Wolldecken (eine auf dem Bett, eine zweite zur Not im Schrank). So kuschelten wir uns zusammen und schliefen ein. Kurz vorm Einschlafen fragte mich Kriszta, was ich denke, wann wir munter werden. Ich antwortete „3 Uhr morgens.“ und sollte Recht behalten. Die Zeitverschiebung machte uns zu schaffen. Und das Thermometer zeigte 13,2°C Zimmertemperatur an.
Wir liefen am Vormittag etwas durch die Stadt, schauten uns um, aber hatten nur eins im Sinn: warme Sachen! Ich kaufte mir einen Kapuzenpulli, mit dem die Kälte erträglicher wurde. Aber ansonsten sahen wir nichts Spektakuläres in Buenos Aires. Als wir am Nachmittag zurück kamen, fielen wir todmüde ins Bett und schliefen ein. Wir wachten nochmal gegen 21 Uhr auf und schliefen dann weiter, mit dem Nebeneffekt, dass wir halb 4 Uhr früh munter waren. Wir sahen fern und konnten uns an den drei Themen ergötzen, welche die Argentinier momentan beschäftigten: die Wahl in Buenos Aires, die enorme Kälte und der Mord an zwei Touristinnen in Salta.
Uns beschlich ein Gefühl der Angst, aber auch ein wenig Beruhigung. Von Südamerika hört man viele Schauergeschichten von Überfällen auf Touristen, Raub und fiesen Tricks, um das Gepäck zu stehlen. Aber die Realität sieht ein wenig anders aus. Wenn man sich die Liste der Morde pro 100.000 Einwohner ansieht, tauchen zwar Südamerikanische Länder an der Spitze auf, aber Argentinien steht garnicht auf der Liste, Deutschland dagegen schon. Auch die Leute auf der Straße vermittelten ein anderes Bild. Kriszta (die ja sehr gut Spanisch spricht) musste sich auf dem Weg zum ungarischen Konsulat öfters mal nach dem Weg erkundigen und alle Menschen halfen uns sehr freundlich weiter, lachten, tätschelten uns und eine Frau kam sogar zurück, um uns noch einen weiteren Hinweis zu geben.
Wir wechselten zwischendurch nochmal das Hotel – diesmal ins eins mit Heizung. Die Nächte wurden angenehmer, aber mein Körper mochte die neue Zeit immer noch nicht…