Nach unseren entspannten Tagen am Inle See flogen wir zurück nach Yangon. Dort wollten wir einen zweiten Versuch bei der Shwedagon Pagode wagen. Aber irgendwie kam alles anders. Kriszta ging es nach ihrem Fieberanfall schon wieder etwas besser. Aber mulmig war es ihr trotzdem noch. Deswegen waren wir froh, dass wir den Flug gebucht hatten und jetzt nicht 15 Stunden Busfahrt vor uns hatten.
Wir bezogen wieder das gleiche Hostel, wie zuvor. Da Kriszta noch nicht nach Essen zumute war, ging ich allein in den Pub, den wir zu Beginn schon besucht hatten. Da saß ich nun, allein – mit Hemd und Brille. Das erregte offensichtlich die Aufmerksamkeit eines angetrunkenen Mannes, der hier das Alpha-Männchen markierte. Während ich mein Bier trank und aß, versuchte er mich die ganze Zeit auszuhorchen und löcherte mich mit Fragen. Es machte den Eindruck, dass er mir unterstellte, ich wäre Journalist und würde einen bösen Artikel über Myanmar schreiben. Kriszta bekam ein bisschen Angst, nachdem ich es ihr erzählte. Aber es war ja nichts passiert.
Nachdem es das letzte Mal fürchterlich bei der Shwedagon Pagode geregnet hatte, hatten wir die Hoffnung, dass es diesmal trocken sein würde. Aber der nächste Morgen startete mit Regen. Als es mal aufhörte, machten wir uns auf den Weg. Natürlich ist die Pagode wesentlich weniger imposant, wenn alles grau und klatschnass ist. Und als es wieder anfing zu regnen, hockten wir uns in eine Ecke und beobachteten die meditierenden und betenden Menschen.
Plötzlich kam ein Mönch auf uns zu und sprach uns an. Nach dem Erlebnis vom Vorabend waren wir etwas schreckhaft. Er begann sich zu uns zu setzen, erzählte uns über seinen Alltag. Wir begannen Vertrauen zu fassen und als er uns einlud, mit ihm seine Englischschule zu besuchen, stimmten wir zu. Wir quetschten uns in einen Transporter und fuhren los.
Die Englischschule erinnerte eher an eine Markthalle mit Bühne. Dort stand der Lehrer und übersetzte einen Text. Danach folgte eine Lehrerin, die erstmal 10 Minuten lang über ihre Erlebnisse am Wochenende erzählte – in Landessprache. Es war uns ein Rätsel, wie sie hier überhaupt etwas lernen. Nachdem die Stunde vorüber war, kamen einige Freunde des Mönches auf uns zu und begrüßten uns. Der Mönch ermunterte uns und sie, dass wir miteinander reden. Jedoch waren ihre Englischkenntnisse rudimentär und mehr als ein „Hallo!“, „Wie geht’s?“ und „Was machst du?“ kam keine Konversation hinaus. Trotzdem waren alle stolz und freuten sich.
Danach kamen wir etwas in Schwierigkeiten. Wir aßen gebratene Nudeln zum Mittag und mussten noch zum Flughafen. Leider lagen die Einschätzungen des Mönches für die entstehenden Kosten etwas daneben. Wir hatten unsere Geldreserven ziemlich straff geplant. Da wir möglichst wenig Geld von einem Land zum nächsten mitnehmen wollten, organisierten wir das Geld abheben immer so, dass wir kaum Restgeld haben. Das hatten wir unserem Mönch schon gesagt, der uns versicherte, dass es kein Problem geben würde.
Leider waren das Essen teurer als angekündigt, sodass wir abzüglich der Fahrt zum Flughafen fast blank waren. Also musste der Mönch etwas Überredungskunst an den Tag legen, um den Taxifahrer zu überzeugen, uns für das verbleibende Geld zurück zum Hostel zu fahren. So ging alles gut und wir flogen am Abend weiter nach Kuala Lumpur.