Nach Mandalay fuhren wir nach Bagan. Bagan ist bekannt für sein Riesengebiet an Tempeln, Pagoden und Stupas. Im Gegensatz zu Mandalay liegen die Tempel alle in einer Ebene, gut mit Fahrrad zu erkunden. Was dann natürlich fehlt, ist ein Blick von oben.
Eigentlich ist Bagan nur einen Steinwurf von Mandalay entfernt, trotzdem dauert die Fahrt dahin 7 Stunden. Mit uns fuhren zwei Australier, die 15.000 Kyats für den Trip gezahlt hatten. Denen hatte man eine Fahrtdauer von 2 Stunden versprochen. Natürlich mit allem möglichen Komfort. Klimaanlage und Toilette an Bord. Klimaanlage war zwar vorhanden, lief auch gelegentlich, aber nur sehr mickrig. Deswegen war das offene Fenster doch die bessere Alternative. Dafür hatten wir gerade die Hälfte gezahlt.
Wir starteten – natürlich wieder mit einigem Warten – kurz nach 8 Uhr und kamen gegen 15.30 Uhr an. Touristen werden gleich an der Stadtgrenze von Bagan zur Kasse gebeten. Hier zahlt man 10 US-$ als Eintrittskarte für die Tempel, ob man will oder nicht. Das war aber ganz in unserem Sinne, denn schließlich waren wir deswegen hier.
Bagan wäre im europäischen Sinn ein langgestrecktes Dorf mit jeder Menge Möglichkeiten zum Auffüllen der Getränkevorräte und zum Essen. Bagan besteht aus drei Stadtteilen: Nyaung U, Old Bagan und New Bagan. Wir wohnten in Nyaung U, wo die preiswerteren Unterkünfte sind.
Als wir hungrig wurden, hatten wir das Glück einen Mann am Straßenrand zu treffen, der uns bei der Auswahl frittierter Teilchen behilflich war. Das hatte auch den Vorteil, dass wir mal mitbekamen, was so ein Teilchen wirklich kostet. Wenn man als Tourist fragt, bekommt man einen Preis zwischen 200 und 500 Kyats gesagt. Tatsächlicher Preis: 25 Kyats, also 3 Cent. Wir stärkten uns mit frittiertem Tofu, Sojabällchen, Zwiebeln und anderem frittiertem Gemüse.
Ich verzichte jetzt auf eine Liste der Tempel, die wir den nächsten Tag per Fahrrad abgeklappert haben, kann aber nur sagen: Es war herrlich. Es gibt im Umkreis von Bagan mehr als 4000 davon. Tempel, Pagoden, Stupas – und das in allen Größen. Der Lonely Planet schreibt als Vergleich, dass man sich vorstellen soll, alle Kirchen Europas auf ein Gebiet wie Manhattan verteilen soll und hätte dann Bagan.
Wir erfuhren später, dass viele der Tempel durch reiche Familien entstanden, die sich so von den Sünden ihres Lebens rein waschen wollten. D.h. je größer der Tempel desto größer die Reinigung. Inwiefern das noch mit Buddhismus zu tun hat, habe ich nicht verstanden, aber zumindest wurde es hier so gehandhabt.
Entweder sind wir auf der Straße gefahren, die für burmesische Verhältnisse sehr gut in Schuss war oder sind auf sandigen Feldwegen zwischen den Tempeln hin- und hergekurvt. Lästig waren wie immer die jungen Damen / Frauen, die hartnäckig ihren Schmuck, Postkarten oder sonstige Souvenirs an den Mann bringen wollten und das teilweise penetrant. So verharrten wir stellenweise länger in oder auf den Tempeln, um zu warten, bis sie sich verzogen oder ein neues Opfer gefunden hatten.
Der Wasserverbrauch war enorm und wir holten uns wieder einen kleinen Sonnenbrand – offensichtlich kann man sich hier gar nicht der direkten Sonne länger als 20 Minuten aussetzen, denn länger hat sie nicht geschienen, als wir auf den Rädern war. Größtenteils war es wolkig und gelegentlich tropfte es etwas.