Letztens beschlossen Kriszta und ich, nach Arbeit in die Stadt zu fahren, eine Kleinigkeit zu essen und anschließend ins Kino zu gehen. Und wenn man schon mal dort ist, gleich zwei Filme hintereinander zu genießen. Pflichtprogramm war auf jeden Fall Veronika beschließt zu sterben, nach einem Buch von Paul Coelho. Ich hatte das Buch bereits gelesen und war gespannt auf die filmische Umsetzung mit Sarah Michelle Gellar als Veronika. Danach folgte die Kür – Immer Drama mit Tamara, einer englischen Komödie.
Ich hatte das Buch von „Veronika beschließt zu sterben“ als sehr gefühlsintensiv in Erinnerung und war sehr skeptisch, wie die filmische Umsetzung gelungen war, zumal die Hauptrolle von Sarah Michelle Gellar gespielt wurde, welcher der ewige Ruf als „Teenage-Dämonen-Killerin“ nachhallt. Aber nachdem ich den Film gesehen hatte, musste ich meine Meinung ändern. Sie konnte mich in ihrer Rolle als gutaussehende Businessfrau überzeugen, wenn auch als nervlich angegriffene Insassin einer Nervenheilanstalt nicht so recht. Vielleicht deshalb empfand ich den Film emotional sehr flach. Ich hatte die Stellen mit den etwas ungewöhnlichen Methoden des Arztes bzw. die Beziehung mit dem wortkargen jungen Mann viel intensiver in Erinnerung, wie es im Film dargestellt wurde.
Genau kann ich mich nicht erinnern, aber meines Wissens litt Veronika nie wirklich an einem Herzleiden, wobei es im Film so dargestellt wurde, dass die Medikamente, welche eigentlich für ihren Nervenzustand gedacht waren, als Nebeneffekt die Heilung herbeigeführt haben. Sarah Michelle Gellar stellte zwar ihren Wunsch nach dem Tod sehr überzeugend dar, dafür blieb das Akzeptieren des aktuellen Zustandes, dass sie jeden Augenblick sterben kann und schließlich die Überzeugung, dass nichts zu verlieren hat und jeden Augenblick des Lebens genießen soll und muss, ohne dabei Scham zu empfinden, sehr zurück. Es wirkte mehr, als würde sie den Mann ganz nett finden, sie finden zueinander und hauen schließlich ab. Meiner Meinung nach ist der Film für diejenigen geeignet, die das Buch gelesen haben und den Inhalt mal wieder in Erinnerung rufen wollen oder für diejenigen, die vorhaben, das Buch zu lesen und einen groben Überblick über den Inhalt gewinnen wollen.
Bei Immer Drama um Tamara ging ich ohne Voreinstellung ran. Dass es sich um eine Comic-Verfilmung handelt, habe ich auch erst im Nachhinein erfahren. Der Plot ist schnell zusammengefasst: Hässliches Entlein wird schöner Schwan und kehrt an den Teich ihrer Jugend zurück und scheucht dort einiges im Unterholz auf. Es ist von viel schwarzem britischen Humor die Rede, aber gelacht habe ich dabei nur ganz selten. Vielleicht ist aus den schmalen Pfaden von „Grasgeflüster“ schon mittlerweile eine 6-spurige Autobahn geworden, über die man schnell hinweg ist. Wer nettes Popcorn-Kino will, wird hier allemal fündig. Vielleicht spricht schon der deutsche Titel für sich, wenn man weiß, dass das Original „Tamara Drewe“ hieß.
Genial sind allemal die beiden (und wahrscheinlich einzigen) Dorfteenies, die ihrem Idol hinterlaufen und somit dem Film die eine oder andere unerwartete Wendung geben. Etwas merkwürdig mutet der Rockstar an, der zwar optimal als Teenieidol geeignet ist, aber wo man sich ernsthaft fragen muss, ob eine Frau auf so eine Typen wirklich abfährt. Etwas weniger Make up und ein männlicherer Charakter hätten diesem androgynen Wesen mehr Glaubwürdigkeit eingehaucht. Das natürlich am Ende der Gute das Mädchen bekommt, war mehr dennoch als abzusehen.