Für unseren dreiwöchigen Urlaub in Nepal / Indien hatten wir mehrere Stationen eingeplant. Die ersten Tage verbrachten wir in Kathmandu. Dort wollten wir die Details für unseren Aufenthalt in Nepal planen und uns natürlich die Stadt ansehen. Schließlich gilt es etliche Tempel, Stupas und jede Menge „fremde Kultur“ in Kathmandu aufzusaugen.
Als wir das Angebot für den Flug nach Delhi fanden, hatten wir geplant, die meiste Zeit Indien zu erkunden und dann noch etwas wandern in Nepal zu gehen. Je mehr wir uns mit Nepal auseinander setzten, um so mehr verschob sich das Ganze Richtung Nepal. Und letztendlich kamen wir zu folgender Konstellation: 2 Tage Kathmandu, 2 Tage Rafting, 3 Tage Dschungel und dann eine Woche Wandern in der Annapurna-Region. Anschließend geht es für 3 Tage nach Indien, um dort im Kurzdurchlauf das Goldene Dreieck zu besuchen.
Aber zuerst nach Kathmandu. Wie gesagt, hatten wir einen Flug mit Air India nach Dehli, wo wir 20 Uhr ankamen. Wir übernachteten mehr oder weniger ruhig auf den Liegen im Transferbereich, denn 7.30 Uhr ging es erst nach Kathmandu weiter. In Kathmandu ging alles sehr analog. Wir wurden mit klapprigen alten Bussen vom Flugzeug zum Backsteingebäude, was das Terminal war, gebracht. Dort saßen vier Leute, die das Visum ausstellten. Einer kassierte, der Nächste klebte das Visum ein, der Dritte rechnete das Datum der Gültigkeit aus und trug es ein und der Letzte kontrollierte nochmal alles.
Da wir nach so einer übernächtigten Tour keine Lust auf Feilschen und auf Abzocke hatten, buchten wir unser Hostel in Kathmandu schon im Vorfeld. Sie versprachen uns abzuholen und uns ins Hostel zu bringen. Das Annapurna Guesthouse war zuverlässig! Wir wurden abgeholt und konnten erstmal in Ruhe die vielfältigen Eindrücke aufnehmen. Da wir übernächtigt waren, wirkte es um so intensiver. Es war laut, ständig wurde gehupt, überall lag Müll und dementsprechend roch es.
Das Annapurna Guesthouse liegt in Thamel, einem Stadtteil von Kathmandu, wo sehr viele Hostels sind und sich eigentlich alles nur um Tourismus dreht. Außerdem liegt das Hostel nicht im Zentrum von Thamel, wo es auch sehr laut ist. Wir machten uns frisch und gingen gegen Mittag Thamel erkunden. Wer der Meinung ist, seine Nepalreise im Vorfeld zu buchen und planen, sollte diesen Gedanken verwerfen.
Gegen 16 Uhr waren wir mit unserer Reiseplanung und den entsprechenden Buchungen fertig. Da es in Thamel von Reisebüros wimmelt, ist die Auswahl groß und die Konkurrenz hart. Dem entsprechend kommt man nicht so schnell aus einem Reisebüro raus, wenn man einmal drin sitzt. Trotzdem lohnt sich der Vergleich von mehreren Reisebüros. Wir hatten beim Himalayan Trailfinder folgendes Paket gebucht:
- 2 Tage Rafting auf dem Trishuli (60 USD)
- 3 Nächte Dschungel im Chitwan National Park (80 USD)
- ein Flug von Pokhara nach Jomsom (80 USD)
- eine Übernachtung im Hostel in Pokhara (15 USD)
Das machte dann 170 USD pro Person. Ein sehr günstiger Preis, wenn man bedenkt, dass Transport und Verpflegung alles inklusive ist.
Für unsere Wanderung hatten wir uns entschieden, keinen Guide zu nehmen. Die Strecke von Jomsom nach Pokhara wollten wir auf eigene Faust erledigen. Ein Guide kostet dann nochmal 30 USD extra pro Tag.
Jetzt waren wir hungrig! Das Problem in einem touristischen Viertel ist, dass man sich auf die Touristen eingestellt hat und wir kaum eine Gaststätte fanden, wo es nepalesisches Essen gibt. Erst nach einer halben Stunde Suche fanden wir eine kleine Kneipe, wo wir ein leckeres Thali aßen. Ein Thali ist nichts anderes als Reis mit verschiedenen Gemüsecurrys.
Dabei muss ich ein paar Worte zum Essen loswerden. In Nepal sind Kühlschränke nicht so weit verbreitet bzw. durch die häufigen Stromausfälle nicht wirklich sinnvoll. Und war das schon im Vorfeld bewusst und deshalb hatten wir uns auf drei vegetarische Wochen eingestellt. Wenn man einmal das Fleisch beim Metzger gesehen, wie es draußen hängt und die Fliegen daran hängen, verzichtet man freiwillig darauf.
Nach dem Abendessen sind wir nochmal los und haben uns in den Geschäften umgesehen. Wir kauften uns ein paar Wanderstöcke bzw. jeder ein Paar Teva-Sandalen. Hier gibt es wirklich alles an Outdoor-Zeug, natürlich ist das meiste nicht Original. Nachdem wir in Pokhara waren, würde ich jedem lieber empfehlen, dort Wandersachen zu kaufen. Die Händler in Thamel sind zu sehr verwöhnt und verlangen schon ziemlich hohe Preise, obwohl es offensichtliche Fälschungen sind. Um 20 Uhr sind wir dann ins Bett gefallen, während das Notstromaggregat brummte. Der Strom war weg…
Am zweiten Tag hatten wir außer Besichtigung nur eine Sache zu erledigen. Wir mussten unsere Wanderlizenz holen. Nachdem wir durch eine nahe gelegene Waschstelle am nächsten Morgen um 6.30 Uhr geweckt werden, beginnt unser Tag sehr zeitig. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Swayambhunath.
Hier ein kleiner Tipp für den Besuch der Swayambhunath. Es gibt eine Möglichkeit das Eintrittsgeld zu umgehen. Dazu sollte man nicht die Haupttreppe hochgehen. Steht man auf dem Platz, wo die orangen Blüten verkauft werden, geht man rechter Hand die Straße ein kleines Stück entlang. Dort führt nochmal eine kleine Treppe hoch. Hier kommen einem sehr viele Leute entgegen, da es die Ausgangstreppe ist. Außerdem riecht es hier nicht besonders lecker. Dafür wartet am Ende der Treppe kein Häuschen mit Eintrittsgeldern.
Wer die Haupttreppe hochgeht, wird seinen Spaß mit den vielen Affen haben, die sich dort herumtreiben. Gedanken um Brillen und Kameras muss man sich hier nicht machen. Sie tollen zwar wie verrückt herum, aber wenn man einen gesunden Abstand hält, wird man nicht belästigt. Wir zahlen die 200 Rupien pro Person Eintritt und schauen uns alles an. Viele Menschen kommen hier her und bringen auch Tiere und andere Sachen als Opfergaben mit.
Nach der Swayambhunath steht der Durbar Square auf dem Programm. Es stehen hier viele Tempel auf dem Platz. Auf einem sitzen viele Touristen. Wir laufen hoch, setzen uns hin und schauen dem Treiben zu. Plötzlich spricht uns ein Uniformierter an, ob wir die Gebühr schon bezahlt haben? Wir schauen ihn fragend an. Gebühr für einen öffentlichen Platz? Er bittet uns zu einem Häuschen und weicht uns nicht von der Seite, bis wir auch wirklich bezahlt haben. Vor lauter Dankbarkeit werde ich von einer Taube angeschissen.
Nachdem wir genug auf dem Durbar Square gesehen haben, laufen wir in Richtung Nepal Tourism Board. Hier wollen wir unsere Trekking-Pässe ausstellen lassen. Außerdem brauchen wir eine Genehmigung für den Annapurna Park. Als erstes müssen wir feststellen, dass zwei Passbilder nicht ausreichen, es werden vier Stück benötigt. Zum Glück gibt es gleich davor ein „Fotostudio“, was Passbilder anfertigt und das zu humanen Preisen (4 Stück für 300 Rupien).
Der richtige Spaß kommt jetzt. Wir füllen den Antrag für unsere Trekking-Lizenz aus. Dazu legen wir 1420 Rupien pro Person auf den Tisch. Danach bekommen wir die Ausweise, die wir mit den gleichen Daten, die wir im Antrag eingetragen haben, nochmal ausfüllen dürfen. Anschließend erkundigen wir uns, wo wir die Genehmigung für den Besuch der Annapurna-Region bekommen. Wieder erhalten wir zwei Formulare.
Wir setzen uns zusammen mit 20 anderen Touristen hin und füllen das Formular aus. Wo wollen wir hin? Welche Strecke nehmen wir? Wie lange sind wir unterwegs? Wer soll im Falle des Falles benachrichtigt werden? Als wir fertig sind, stellen wir fest, dass der Beamte, der die Gebühr von 2.000 Rupien pro Genehmigung kassiert, gerade zum Essen ist. Zum Glück ist er nach fünf Minuten wieder da.
Trotzdem dauert das Ausstellen der Genehmigung über eine Stunde. Wir haben Bananenkuchen dabei und essen erstmal gemütlich. Danach sind wir FIT (Free Individual Trekkers). Gegen 14 Uhr öffnet sich die Tür und wir erhalten unsere Genehmigungen. Jetzt schnappchen wir uns ein Taxi für 350 Rupien, das uns zur Bouddhanath fährt. Der Taxifahrer bleibt an der Straße stehen und wir laufen zu dem kleinen Platz. Es ist himmlisch hier. Auf einmal ist der Lärm und das Hupen weg, es herrscht andächtige Stille. Wir laufen um die Stupa herum und setzen uns in ein Café. Dort trinken wir etwas und genießen die angenehme Ruhe.
Der Taxifahrer war so nett und hat auf uns gewartet. Also fahren wir mit ihm weiter zur Pashupatinath. Das ist nicht nur eine Tempelanlage sondern auch eine der wichtigsten nepalesischen Begräbnisstätten. Wir zahlen den Eintritt von 500 Rupien pro Person und schauen uns um. Rauch zieht über den Fluss, weil gerade eine Verbrennung statt findet. Während dessen wird die Asche einer anderen in den Fluss gekehrt. Derweil plantschen Kinder ein paar Meter weiter im Fluss.
Wir laufen etwas umher und sehen wie eine Familie gerade von einer Zeremonie kommt und der Verbrennungsplatz vorbereitet wird. Später wird ein Holzstapel aufgebaut. Aus Respekt gehen wir weiter, da wir auch nicht bei einer Beerdigung beobachtet und gefilmt werden wollen.
Bevor die Sonne untergeht lassen wir uns zurück nach Thamel fahren. Wir gehen wieder in das nepalesische Restaurant und machen eine Massage ausfindig, wo wir für 1.100 Rupien eine einstündige Ayurvedamassage bekommen, die uns sehr gut tut. Danach gehen wir zurück ins Annapurna Guesthouse und legen uns hin.