Nachdem ich mit Naokos Lächeln fertig war, sind mir jetzt mittlerweile vier Bücher durch die Finger gegangen und es wird höchste Zeit, seinen Senf dazuzugeben.
Angefangen habe ich kurz nach Naokos Lächeln mit „About a boy“ von Nick Hornby. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich dieses Buch nur widerwillig gekauft habe. Ich habe den Film dazu nicht gesehen, aber der Nachteil ist, dass man automatisch das Bild von Hugh Grant im Kopf hat, wenn man sich durch die Handlung schlängelt. Viel ist von dem Buch nicht hängengeblieben. Interessant ist die Geschichte aber schon und wie jedes Buch von Nick Hornby mit einer Menge Musik versehen. Will, 36, der von den Tantiemen eines uralten Weihnachtssongs lebt, hat noch nie in seinem Leben gearbeitet und ist eine oberflächliche Yuppielarve. Er hasst Kinder, merkt aber, dass er in einem Alter ist, in dem es schwierig ist, Frauen ohne Kinder kennenzulernen. So lernt er eines Tages einen Jungen kennen, der das komplette Gegenteil von Will ist. Still, unmodisch und – in Wills Augen – nervig. Zwischen beiden entstehen regelmäßig Reibereien, die aber für beide förderlich sind. Will lernt, dass das Leben doch etwas ernst zu nehmen und Marcus wird selbstbewußter. Wie immer ein Genuss, ein Buch von Nick Hornby zu lesen.
Während wir nach China gefahren sind, begleitete mich „Unter Wilden“ von Dirk Wittenborn. Ich habe dieses Buch auf einem Wühltisch im Supermarkt mitgenommen und es hatte nur einen Zweck – lesen und unterwegs liegen lassen. Aber das Schicksal wollte es, dass ich die letzten Seiten hier daheim zuende lese. War aber auch nicht schlecht, denn für ein Wegwerfbuch war es doch ziemlich gut. Durch einen glücklichen Umstand gelangt die Mutter von Finn zu einem Posten bei einem Superreichen. Und mit diesem Moment beginnt der Wechsel und die Einführung in ein neues Leben. Für den ersten Moment ist Finn von der perfekten Welt geblendet, aber gelangt sehr schnell zu der Erkenntnis, dass es dort die Kluft zwischen dem „Ich möchte etwas tun“ und dem „Man erwartet von mir, was ich tun soll“ sehr weit auseinander geht. Finns Vater, ein bekannter Ethnologe untersucht ein Volk im südamerikanischen Regenwald, von dem er seinem Sohn regelmäßig berichtet und Finn gelangt immer mehr zu der Erkenntnis, dass der Unterschied im Verhalten von Urwaldmenschen und Upper-Class-Menschen sehr klein ist.
Vor ein paar Wochen reichte mir Kriszta ein Buch mit der Bemerkung, dass ich es unbedingt mal lesen sollte, es wäre wohl sehr witzig. Ich stand Tommy Jaud etwas skeptisch gegenüber, aber „Resturlaub“ sollte nun meine erste Leseerfahrung werden. Ich brauchte exakt 3 mal Kurz-Vorm-Einschlafen-Lesen und einen Samstag Nachmittag um damit fertig zu werden. Es ist wirklich kurzweilig zu lesen, aber was dem Buch das gewisse Etwas gibt, ist seine Handlung. Peter will mit seiner Freudin Biene Schluss machen, weil er nicht wie seine Freunde werden will: Haus „nur 15 Minuten“ von Bamberg entfernt, mit Kiesauffahrt und jedes Jahr Urlaub auf Mallorca, im selben Hotel. Er täuscht einen Überfall auf der Flughafentoilette vor und haut nach Argentinien ab. Dort kämpft er sich mit seinem Ballermann-Spanisch durch, schreibt Listen, wie sein neues Leben aussehen soll und koordiniert über seinen Freund Arne gleichzeitig sein Leben in Bamberg, denn Biene geht davon aus, dass er daheim ist. Feige wie „Pitschi“ ist, hat er ihr nur einen Brief geschrieben. Nach seiner Ankunft verleugnet er Biene und seine Herkunft, aber mit fortschreitender Handlung wird es immer schwieriger und schließlich beginnt der Wettlauf – wer ist schneller daheim: er oder Biene? Schließlich liegt dann ein Brief auf dem Tisch…
Nach dem kurzweiligen Ausflug machte ich mich an „Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole“ von Sue Townsend. Nachdem „Adrian Mole und die Achse des Bösen“ noch ein richtiger Brüller war, sind die verschollenen Tagebücher der absolute Tiefpunkt. Kurz zur Handlung – Adrian Mole landet nach dem Brand im Haus seiner Eltern in einer Sozialsiedlung, versucht sich an mehreren literarischen Werken und lässt eine Beziehung immer wieder aufleben, der mit jedem Aufflackern auch gleich wieder verlischt. Meiner Meinung nach verblasst sein Charakter mit jeder Seite, denn wenn der versnobbte Adrian in einer Sozialsiedlung wohnt und sich mit diesem Zustand auch noch abfindet, ist das unglaubwürdig. Seine Beziehung zu Pamela Pigg hat auch nur kurze Momente des Humors, als er fragt, wie denn ein Pigg (Schwein) und ein Mole (Maulwurf) zusammenpassen und wo er die Eltern von Pamela kennenlernt und ihr Vater schon beim Händeschütteln „Porky“ genannt werden will. Ansonsten blubbert die inszenierte Handlung dahin, er beschuldigt eine gewisse Sue Townsend seine Identität zu stehlen und wird zum Abschluss verhaftet, weil er eine Demonstration zur Freilassung seines Klassenkameraden und Tankstelleninhaber Mohammed beantragt, der wegen Terrorismusverdacht verhaftet wurde.
Aber jetzt geht es erstmal mit Zeitschriften weiter, sonst stapeln die sich noch bis unter die Decke.