An Yangshuo habe ich kaum Erinnerungen, dafür sind mir die Tage in Xingping in guter Erinnerung geblieben. Auch wenn das Wetter nicht gepasst hat, haben wir hier einen schöne Zeit verbracht. Hauptattraktion in der Gegend sind die Karsthügel, die von den Flüssen Yulong und Li durchquert werden.
Als wir nach unserer abenteuerlichen Fahrt von Guilin in Yangshuo aussteigen, werden wir von Anbietern so bedrängt, dass wir kaum aussteigen können. Wir nehmen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zum Flowers International Youth Hostel. Nach ca. 7 Minuten Fußweg sind wir da. Damit sind wir ziemlich nah am Zentrum, aber trotzdem ist es ruhig. Wir spazierten abends noch etwas durch die Innenstadt und dann war es auch schon wieder Zeit für eine angenehme Dusche und schlafen zu gehen.
In Yangshuo kann man zwei Sachen machen: Fahrrad fahren oder sich mit dem Bambus-Floß den Fluss entlang treiben lassen. Beides steckt voller Tücken. Wir nahmen zwei Mountainbikes und fuhren los. Zunächst haben wir uns verfahren und holperten 4km einen Fußweg entlang, bis wir auf den eigentlichen Radweg kamen. Aber die Landschaft mit ihren Hügeln und den schönen Reisfeldern macht das alles wett. Auf unserem Weg entlang des Flusses treffen wir auch eine Frau, die mit uns in die Richtung radelte. Sie sprach uns auf eine Bambus-Floß-Fahrt flussabwärts an. Wir verneinten und fuhren weiter.
Ab Jiuxián hätten wir laut Karte auf der linken oder rechten Seite des Flusses fahren können. Es kam wieder die Frau auf uns zu und sagte, dass es nur auf der rechten Seite einen Weg gibt. Der wäre zwar schlecht, aber auf der linken Seite gibt es überhaupt keinen Weg. Wir hörten auf sie und fuhren los. Es folgten Steine und Schlamm. Obwohl wir vorn und hinten gefederte Mountainbikes haben, werden wir ordentlich durchgeschüttelt.
Immer wenn wir Pause machen, merken wir, dass uns die Frau weiter folgt und sich mehr oder weniger auffällig versteckt. Wir forcieren dieses Spiel stellenweise um herauszufinden, ob wir uns das nur einbilden. Nein, sie folgt uns wirklich. Als wir an der Brücke angekommen sind, wo wir umkehren wollten, hatten wir als Option ins Auge gefasst, dass wir bis Jiuxián mit dem Floß fahren können.
Jetzt kommt die Frau wieder ins Spiel, die uns 300Yuan für die Fahrt von einer halben Stunde vorschlägt. Zur Erinnerung: Wir haben 60Yuan für die 1,5 Stunden in Shanghai mit Cocktail bezahlt. Wir fuhren zurück zur Hauptstraße. Sie verfolgte uns weiter und der Preis ging nach unten. Als wir einen Kilometer vom Fluss weg waren, lagen wir bei 150Yuan. Wir lehnten ab. Erst bekommen wir den offensichtlich holprigen Weg gewiesen, damit wir zu fertig für den Rückweg sind und dann jeden Preis zahlen. Ich nenne das Abzocke.
Als wir völlig erledigt in Yangshuo zurück sind, ist es schon weit nach 15 Uhr und wir haben Bärenhunger und gehen erstmal was essen. Danach nehmen wir den Minibus nach Xingping, das auf halber Strecke zwischen Guilin und Yangshuo liegt. Xingping ist eine Oase der Ruhe. Wir kehren ins „This Old Place“-Hostel ein und bekommen ein Zimmer mit super Aussicht für 80Yuan.
Zum Hostel gehört auch ein gleichnamiges Café, das auch gut ist. Aber wir entdecken das „Warm Café“ für uns. Der Inhaber hat es vermutlich kürzlich erst geöffnet und außer uns ist eigentlich kaum jemand da. Er sprach zwar kaum Englisch, hatte aber eine englische Karte und war ein hervorragender Koch. Am liebsten hätten wir ihn mitgenommen.
Den ersten Tag in Xingping hatten wir zum Entspannen vorgesehen. Durch das offene Fenster in Dazhai und die Klimaanlagen im Dauerbetrieb kratzt mein Hals etwas. Das war kein Problem, es regnete in Strömen und zwar filmreif. Das letzte Mal wo ich so viel Regen sah, war als das Hochwasser 2002 an der Elbe war.
Den Nachmittag haben wir geschlafen und sind abends wieder ins „Warm Café“ gegangen. Den nächsten Tag hatten wir einen Ausflug mit einem Bambus-Boot gebucht. Unser Fahrer holte uns 7.30 Uhr ab und wir tuckerten los. Zwei Stunden dauerte die Fahrt bis Langshi. Das Wetter war schon besser, aber immer noch sehr trübe. Und es war erstaunlich frisch, sodass wir unsere Jacken anziehen mussten. Unser Fahrer wollte uns auch auf einer Insel absetzen, wo man chinesische Fischer mit Kormoranen fotografieren kann. Wir haben das strikt abgelehnt, was ihn doch sehr verwunderte.
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Xingping aßen wir nochmal im „Warm Café“ eine Ente mit Orangensoße und eine schöne Suppe. Wir schrieben ihm auch eine sehr gute Bewertung für seine Wand, worüber der Inhaber sehr glücklich war. Danach ging es mit dem Minibus wieder zurück nach Yangshuo und von dort aus mit dem Expressbus nach Guilin. In Guilin hatten wir wieder das gleiche Zimmer wie vorher. Am Abend gab es dann bei eine chinesischen Showsendung eine einstündige Fußmassage zum Superpreis von 30Yuan. Ich hatte etwas Pech, aber auch wieder Glück, dass es so spät in unserer Reise passierte. Als ich einen Snack probierte, der aus frittierten Trockenfrüchten bestand, gab einer meiner Zähne nach. Das Zeug war zu zäh, um gekaut zu werden.