Das war ja wirklich eine abgefahrene Woche. Letzten Sonntag Mittag ging es los. Abfahrt Richtung Süden, einen Kollegen abholen und noch auf eine verspätetes Mittagessen bei ihm einfallen. Danach über den Bodensee und weiter – Ziel Fribourg (Französische Schweiz). Gegen 21 Uhr waren wir da, checkten im Hotel ein und gingen auf die Zimmer.
Die Enttäuschung kam sofort – kein WLAN auf dem Zimmer und somit kaum eine Möglichkeit, günstig nach Hause zu telefonieren. Also blieb nur „angerufen werden“. Ich wurde an dem Abend nicht müde und zappte mich noch durch das Fernsehprogramm. Ich blieb bei BBC Prime hängen, weil da irgendein Film oder eine Serie lief, die ziemlich verwirrend war. Es spielte in der realen Welt, aber auch nicht, weil es Doppelgänger gab, die andere Namen hatten und da waren dann noch die Penner von der Straße, die von einer dubiosen Firma aufgesammelt und in eine Cyborgarmee umgewandelt wurden. Alles wirkte irgendwie so einfach und trotzdem war die Idee richtig schön abgefahren. Beim Abspann war mir dann alles klar…
Ich hatte schon mal Anfang / Mitte der 90er Dr. Who regelmäßig gesehen, als es noch nachts auf RTL ausgestrahlt wurde. Die Serie ist mit so viel Liebe so schlecht gemacht, die muss man einfach gern sehen.
Das Wetter war dann am Montag richtig regnerisch. Unsere Gastgeber hatten sich entschlossen, uns zum Käsefondue-Essen einzuladen und uns ein bißchen die Umgebung zu zeigen. Da es bereits dunkel war, als wir losfuhren und das Wetter sich nicht besserte, fiel alles relativ kurz aus. Und wie wir so durch die Nacht fuhren, kam mir plötzlich alles so bekannt vor. Eine beleuchtete Burg, Schilder, die nach Gruyéres wiesen… Der Schweizer Gastgeber wies auf die Burg und meinte, dass wir jetzt da hinfahren. Ich fragte unsicher nach, ob das die Burg ist, wo auch das Giger-Museum ist. Ja, natürlich ist das die Burg und es wäre toll dort und wir gehen in die Giger-Bar, um dort einen Apéro zu trinken (War ein bißchen traurig: Hunderte Kilometer von der Heimat entfernt an einen Ort gefahren werden, wo man schon mal war). Wir tapsten etwas hilflos im Regen auf der Burg umher und gingen dann in die Bar. Schade fand ich es schon, dass kaum jemand was mit dem Namen H.R. Gigers anfangen konnte. Anschließend ging es nach Bulle, wo wir ganz exzellent schlemmten.
Die Katastrophe kam, als wir wieder im Hotel waren. Vor dem Hotel ist ein kleines Haus mit einem Irish Pub darin. Wie ich später erfuhr, war dort eine Studentenparty im Gange, die bis 3 Uhr lief. Schlafen war in der Zeit nicht möglich. Entweder man machte das Fenster auf und es wurde laut oder man machte das Fenster zu und es wurde warm. Trotzdem kam ich dann zu meinem Schlaf, wurde morgens von einer lieben Stimme am Telefon geweckt und so ging die Woche ziemlich schnell rum. Es gab viel zu arbeiten und danach ging es meistens in die Stadt, aber auch nicht zu lang, denn es wurde sehr schnell kalt und ich hatte nur meine Lederjacke mit.
Sehr witzig bei dem Hotel war der Parkhausspaß. Wir wußten, dass es zum Hotel ein Parkhaus gab und ließen uns den Weg beschreiben – links vom Hotelparkplatz (der immer voll war) runter, in den Kreisverkehr, 2. Ausfahrt raus, bis zum Bahnhof, dann wieder in den Kreisverkehr, dort die 1. Ausfahrt, nächste Kreuzung links, die nächste noch einmal links und dann an der Ampel links und dann die Straße runter, bis zu Einfahrt ins Parkhaus. Diese Fahrt kann im Berufsverkehr schon mal eine Viertelstunde dauern.
Jetzt hatte ich natürlich alles mögliche mit – Buch, Laptop, MP3s für einen Vielleicht-mache-ich-mal wieder-einen-Podcast. Und was wurde – kaum was. Ich habe ein paar Seiten gelesen, eine Netlabel-EP gehört und dann war schon Schluß. Ansonsten war ich viel zu müde, ich fiel meistens schon gegen um 22 Uhr ins Bett, um dann gegen 7 Uhr wieder munter zu werden. Erste Ansätze von Winterschlaf?
Es gibt eine Giger-Bar? Wow, das wusste ich nicht. Also, beeindruckend ist es bestimmt, aber dass ich danach noch schlafen könnte, wäre ich sowieso nicht sicher…. 😕
Achso, wenn dich das interessiert – es gibt eine Giger-Ausstellung im Frankfurter Filmmuseum. Oder gab? Ich bin jetzt nicht so sicher, vielleicht ist sie schon vorbei; ich hab beim Städel-Besuch im September die Banner gesehen – da müsstest du mal schauen…
Neee, so schlimm ist das dort nicht. Hat ein bißchen Keller-Charme, es läuft groovige Musik und hat nur einen minimalen Gruselfaktor. Abends ist es da schon besser, tagsüber sieht es doch sehr künstlich aus. Aber trotzdem – die Stühle an der Bar sind echt gemütlich, man möchte fast sagen ergonomisch!
Hat mich ja jetzt brennend interessiert, da ich diese Woche gerade mal 50km von Frankfurt entfernt bin. Leider ging die Ausstellung nur vom 21.1. – 17.5.
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist das Museum, gleich gegenüber von der Bar. Wenn man live vor den Bildern gestanden hat, nimmt man viel mehr war, als in den ganzen Büchern, z.B. die Technik, wie die Bilder entstanden sind. Es ist manchmal überraschend simpel.
Das war schon im Mai?!? 😯 Dann war das wohl bei der Caravaggio-Ausstellung und eine Freud’sche Fehlleistung meines Hirns….Oh je, die Zeit rennt.
Ach, davon abgesehen: Wann bist du denn im Frankfurter Umland, und wo genau? Wenn du Lust auf Kaffeetrinken o.ä. hast, meld dich mal, wahrscheinlich guckst du ja eh „hier“ vorbei, oder? 🙂
Ähm, wie schon geschrieben – diese Woche, jetzt gerade eben, in Eltville. Doof halt nur, dass ich mit Dienstwagen und Kollegen unterwegs bin, also mal eben eine Spritztour ins Blaue unternehmen geht irgendwie garnicht. Wenn natürlich Zeit bliebe – klar, Kaffee geht immer!
Ach schade, das ist wohl doch etwas zu weit, um das kurzfristig einzurichten. Wenns jetzt in nördlicher Richtung gewesen wäre, hätten wir das bestimmt hingekriegt.
Naja, das nächste Mal… 😉