Wie alles begann… ich surfte gerade mal wieder durch Netz und kam auf die Idee herauszufinden, wann Tori Amos mal wieder auf Tour ist. Und siehe da, sie tourt auch durch Deutschland. Etwas missmutig angesichts der hohen Preise – egal, wo in Deutschland – trug ich meinen Wunsch meiner Freundin vor. Die schlug mir vor, doch mal zu schauen, ob sich ein Tori-Konzert nicht mit einer Städtereise kombinieren lässt. Und siehe da: ein Konzert von Tori ist in Paris um einiges günstiger, wie in München, Düsseldorf, Hamburg oder Berlin.
Also gönnte ich mich einen der besseren Plätze zu einem Preis, wo ich in Deutschland gerade mal einen der letzten Sitze bekommen hätte. Vorab klärte ich noch mit dem französischen Ticketverkäufer ab, wie die Karten abzuholen sind. Dazu passte, dass es auch noch günstige Flüge nach Paris gab und wir noch zu einem guten Hotel am Gare de l’Est kamen. Wenn man weit genug voraus plant, kein Problem.
Freitag früh sollte es nach Paris gehen. Unglücklich war nur, dass ich am Wochenende davor anfing, Halsschmerzen auszubrüten, was sich dann noch in Form von Husten und Schnupfen weiter verbreitete. Ich blieb Dienstag und Mittwoch daheim. Es wurde nur sehr langsam besser und der Freitag rückte immer näher. Donnerstag war der Startschuss für das neue Projekt in der Firma und ich sollte den ganzen Tag unterwegs sein. Schlechte Vorzeichen! Aber es wurde weiter besser und am Freitag klingelte der Wecker um 4 Uhr morgens. Um 8 Uhr landeten wir in Paris, kauften unsere 3-Tages-Tickets und los ging die Entdeckung. Zwischendurch nahmen wir schon unser Zimmer im Holiday Inn am Gare de l’Est in Beschlag.
Natürlich bestand ich darauf, dass wir uns den Gare de l’Est ansehen. Wer „Die fabelhafte Welt der Amelie“ gesehen, muss mal dort gewesen sein. Es ist entmystifizierend – es ist und bleibt nur ein Bahnhof. Auf unserer Reise durch Paris hat mir eins gefallen, wo ich – durch andere Städtereisen – skeptisch war: Es gibt Mittagsmenüs im Preisbereich von 8,50 Euro aufwärts. Komplett aus Vor-, Haupt- und Nachspeise bestehend. Sättigend und mehr oder weniger wohlschmeckend. Nicht, dass es schlecht gewesen wäre, aber kleine Abstriche muss man schon machen, z.B. Steak „well done“ bestellen, um es „medium“ zu bekommen und ausreichend Zeit mitbringen. Wasser gibt es in großen Wasserflaschen auch gratis dazu. Wer kein Wasser mag, sollte sich mit Preisen für einen kleinen Softdrink ab 3,50 Euro anfreunden. Da es stellenweise sehr ausreichend und lecker war, wurde ich noch skeptischer – doch die Rechnung sagt: 2 x Menü – fertig!
Natürlich kein Pro ohne ein Kontra… ich sag nur „Hey my friend…“… Auch in Paris gibt es eine Gruppe von Menschen, die sich strategisch günstig postieren und Dienst oder Waren anbieten, die keiner kaufen sollte, schon allein um der Verbreitung dieses Verkaufs Einhalt zu gebieten. Eiffeltürme in allen Größen und Farben, blinkend und noch mehr Schrott kann man da erstehen. Aber die Aufdringlichkeit hält sich in Grenzen.
So schafften wir am ersten Tag den Eiffelturm, Notre Dame, Sacré-Coeur, Moulin Rouge und etliche Kilometer Fußweg bzw. Straße. Den nächsten Morgen ging es nach Versailles. Und schon wieder ein „aber…“ – wer den Film „Marie Antoinette“ gesehen hat, muss damit abfinden, dass jedes Zimmer den Füllungsgrad „gesamte adlige Verwandtschaft samt Hofstaat“ erreicht. Es ist richtig voll und eine noble adlige Atmosphäre mag nicht aufkommen. Stellenweise kam es mir wie ein Wunder vor, dass sie es für den Filmdreh überhaupt geschafft haben, Versailles für die Öffentlichkeit zu schließen. Es ist dennoch imposant und sobald man sich der Besichtigung des Grand Trianon nähert, sinkt die Motivation, man ist einfach überreizt. Wer jedoch erwartet, etwas historisches zu finden, wie etwa, wo der Versailler Vertrag oder der Vertrag von Trianon unterzeichnet wurde – Fehlanzeige.
Unglaublich wie riesig das Gelände von Versailles ist. Ich hatte schon gesundheitlich die Befürchtung, dass es wieder abwärts geht, zudem sich auch noch Kopfschmerzen breit machten. Aber wir nahmen nachmittags noch den Arc de Triomphe mit, an dessen Füßen wir uns kurz sonnten und entspannten und dann die Champs Elysees entlang spazierten und in das ein oder andere Geschäft gingen (z.B. fnac). Danach ging es noch mal kurz ins Hotel zurück und schon ging es zum Kongresszentrum, wo das Konzert stattfand. Leider hatten wir am Morgen eine Stunde vertrödelt, die uns jetzt fehlte, weswegen wir die Besichtung der Défense ausfallen lassen mussten.
Als Vorband von Tori Amos trat Foy Vance auf, eine Art Dub FX mit Gitarre. Aber im Gegensatz zu vielen Konzerten, die ich schon erlebt hatte, ging der Umbau zwischen Vorband und Hauptkünstler schnell von statten. Wer die CD „To Venus and back“ von Tori kennt, hat eine grobe Vorstellung, wie ihre Livekonzerte klingen. Und genau so ging es knapp über 2 Stunden, ein Song folgte ohne Pause dem anderen, es war Platz für alle ihre bekannten Lieder, mir ist keins eingefallen, das gefehlt hätte.
Nach dem Konzert folgte noch eine Nachttour durch Paris, die jede Menge Motive lieferte. Von Ruhe keine Spur… die Stadt pulsiert nachts genau wie am Tag. Gegen 1 Uhr fielen wir ins Bett und schon am nächsten Morgen ging es weiter. Ziel: der Louvre, denn den ersten Sonntag im Monat ist er, neben anderen Museen, für die Öffentlichkeit gratis zu besichtigen. Innerhalb kürzester Zeit war dichtes Gedränge auf den Gängen und ein gelungenes Bild von der Mona Lisa zu ergattern, war bei dem Gerangel davor kaum möglich. Den Nachmittag schlenderten wir noch ein wenig herum und dann ging es schon wieder Richtung Flughafen und danach heim.
Noch viel unverschämter… Tori veröffentlicht Mitte November schon wieder ein Album und ich habe noch nicht mal das letzte. Diesmal auf dem Programm – Weihnachtslieder („Midwinter graces“).
Ein Bösendorfer? Der dürfte in der „salle Pleyel“ stehen, oder?
Schon mal ansatzweise ganz gut, aber leider völlig daneben 🙂 Auflösung folgt gleich…
Böse, böse: ein neuer Artikel, der den alten Eintrag ersetzt… 😯
der Versailler Vertrag wurde m.W. im Spiegelsaal unterzeichnet. Ich hab den Saal damals gesehen… aber: am Samstag ist in Schloß Versailles vermutlich zu keiner Jahreszeit kein Gedränge. Da müßte man mal im Spätnovember wochentags…
Die Pariser Stadtbahnhöfe finde ich schon beeindruckend (ich glaube, im Sommer 2006 hatte ich mal Bilder von Paris-EST im Blog). Ausgenommen sei nur der neue Bahnhof Montparnasse, das ist eine Tiefgarage für TGV, düster und mit niedrigen Decken und einfach nur bedrückend.
Echt? Ist das böse? 🙂
Ich weiß, dass der Versailler Vertrag im Spiegelsaal unterzeichnet wurde bzw. man sieht es ja auch auf Bildern. Nur Informationen darüber findet man im Spiegelsaal darüber nicht. Gleiches gilt natürlich für den Vertrag von Trianon.
Bei den Bahnhöfen kann ich nur meine Erfahrungen über den Gare de l’Est und den Gare du Nord einbringen. Der Gare de l’Est hat noch einen gewissen Charme, aber den Gare du Nord fanden wir einfach nur voll, dreckig und stinkend (direkt gesagt: der ganze Bahnhof roch wie Bahnhofstoilette).
Baulich sind die alten Bahnhöfe schon interessant – Flair haben sie kaum noch. Gare de l’Est ist vor ein paar Jahren aufwendig restauriert worden, vielleicht riecht’s deshalb dort weniger streng…
Vom Gare du Nord bin ich nur einmal abgefahren, aber da war ich sehr in Eile und hatte wahrscheinlich auch Schnupfen (es war Januar).