Anfang der Woche hatte ich schon die ersten Rundgänge für Weihnachten erledigt. Erste Erkenntnis – Geschenke für andere gibt es, sie müssen nur noch geholt werden. Nachteil der ersten Erkenntnis: Man entdeckt auch Sachen, die man selbst gern hätte. Hochgradig gefährlich sind natürlich Buchläden und Läden, wo man brauchbare Musik erhält. Denn im Buchladen fiel mir ein, dass ich noch einen neuen Kalender gebrauchen könnte. Und als hätte ich es nicht geahnt, steht vor mir der Moleskin 2008 (Limited Edition). Leider nur in dem feurigen Rot erhältlich, dafür aber unglaublich praktisch aufgeteilt. Links Wochenübersicht, rechts Platz für Notizen und jede Menge Aufkleber für alle möglichen Gelegenheiten. Natürlich konnte ich dem Stück Maulwurfshaut nicht widerstehen und schon war er meine. Daheim war dann erstmal „Pimp my Moleskin“ angesagt und ich verpasste ihm ein paar von den ant-zen-Aufklebern, die sich im Laufe der letzten Bestellungen angesammelt hatten. Sieht zwar jetzt aus wie eine Mischung aus kommunistischem Parteibuch und einem chinesischen Ratgeber für Ameisenkunde, aber er gefällt mir jetzt wesentlich besser.
Die Krönung baute sich im Laufe der letzten Wochen auf, als ich Wäsche waschen wollte und in den Keller ging, die Waschmaschine vollstopfte und dabei einen Blick auf den letztens installierten Wasserzähler warf. Irgendwie war das nicht die Zahl, die ich im Kopf behalten hatte. Aber man ist ja vergesslich, also schrieb ich mir den Stand nach dem Waschen auf und ließ es darauf beruhen. Ich hatte einen Verdacht im Hinterkopf. Letzte Woche ging ich wieder runter und siehe da, der Zähler wandert ohne mein Zutun weiter. Ruckzuck hatte ich meine Vermieterin dran, sprach meinen Verdacht aus. Sie kümmerte sich darum und noch am selben Abend stand mein Nachbar vor der Tür und fing mir an einen Geschichte zu erzählen. Sie begann mit dem Tod seiner Mutter, wo die Waschmaschine bereits 8 Jahre alt war und nun wäre sie wohl 20 Jahre alt (also die Waschmaschine, nicht die Mutter) und würde sich nicht mehr richtig drehen. Da ich eine Maschine der gleichen Firma hab, wollte er nachsehen, ob sich meine dreht (Wie rücksichtsvoll!), weil bei seiner wahrscheinlich der Keilriemen kaputt ist. Dieser Vortrag ging ungefähr 10 Minuten und ich hielt mich vorsichtshalber am Türrahmen fest, damit ich nicht in schallendes Gelächter ausbreche. Die Ansprache lief darauf hinaus, ob er, bis er sich eine neue Maschine leisten kann, meine mit benutzen darf und wir uns in die Wasserkosten reinteilen. Eigentlich hätte an der Stelle ein Vortrag meinerseits folgen sollen, dass ich prinzipiell kein Problem damit hätte, er hätte vielleicht vorher fragen sollen, aber da das im Widerspruch mit meiner Einstellung gegenüber Leuten, die versifft den ganzen Tag am Busbahnhof hocken und sich die Lichter ausschießen, gestanden hätte, ließ ich es bei einem „Nein!“ bewenden.
Nachdem dann die Wäsche nun getrocknet war, konnte ich sie heute abnehmen und wegräumen. Darunter drei Wischtücher, die ich beim Ausräumen der Wohnung meiner Oma mitgenommen habe. Man stelle sich vor: Original verpackte (Mint condition!) und absolut unbenutze Wischtücher aus dem Hause VEB Frottana Großschönau, Einzelhandelsverkaufspreis (EVP) – 10,65 M. Für das Geld hätte man sich seinerzeit 13 Bauernbrote holen können oder wenn man 6 Packungen von den Wischtüchern gehabt hätte, wäre das die Miete für eine 3-Raum-Wohnung gewesen. Gravierender Vorteil: Die Teile halten nahezu ewig und sind außerdem Made in Germany, was man von den heutzutage erhältlichen Geschirrtüchern wohl mehrheitlich unter Garantie nicht behaupten kann.
Am meisten frustriert mich momentan das Wetter. Wo hat sich denn die Klimaerwärmung dieses Jahr versteckt? Es ist Ende November und wenn ich morgens die Nase aus dem Fenster stecke, hab ich das Gefühl: Es ist Ende November. Jeden Tag höre ich aufs Neue, dass auf der Strecke Bamberg – Würzburg eine Baustelle ist, die einen kilometerlangen Stau erzeugt. Demzufolge muss der Besuch von Würzburg wohl noch etwas warten. Also müssen andere Beschäftigungen herhalten. Ich grabe DVDs aus, die ich mir schon vor etlicher Zeit geholt habe und nun endlich mal anschauen kann, so z.B. „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. Der Film hat mir wirklich gut gefallen, schauspielerisch ganz hervorragend, auch wenn mir die Handlung etwas flach vorkam. Da ich aber das Buch nicht gelesen hab, aber schon mehrfach davor stand und weiß, dass es nicht gerade der Wälzer von Buch ist, wüßte ich nur zu gern, ob das Buch wesentlich besser ist, wie der Film und es sich somit lohnt, das Buch zu lesen.
Damit sich wir schon wieder bei einem meiner Lieblingsthemen – Bücher lesen. Nachdem ich schon mal Sue Townsends „Downing street No. 10“ gelesen hatte, wurde mir von der Tanzfee eins der Adrian-Mole-Tagebücher empfohlen. Seit Montag mit einem Lesezeichen versehen: „Adrian Mole und die Achse des Bösen“. Es war eine ganz schlechte Idee, damit vor dem Einschlafen damit zu beginnen, denn das Buch beginnt mit einem Brief an Tony Blair, in dem er ihn auffordert eine schriftliche Bestätigung zu schicken, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt und somit in der Lage ist Zypern innerhalb von 45 Minuten anzugreifen, damit Adrian Mole die 57,10 Pfund Anzahlung für seinen Zypernurlaub zurückerhält. Mittlerweile hab ich die Hälfte des Buchs fertig und komme nicht aus dem Lachen heraus. Dem ersten Brief folgen weitere (unter anderem Erinnerungsbriefe) und es gesellt sich eine Ja – Nein – Vielleicht – Getrennt – Verlobt – Nie – Wiedersehen – Doch – Wieder – Zusammen – Beziehung hinzu. Aber die SMS‘ mit der Schwester der Ja-Nein-[…]-Freundin ist glasierte Kirsche auf dem Törtchen. Momentan reicht es, wenn ich daran denken muss, um weiter zu lachen. No. 1 Buch gegen Herbstdepression, senkrecht stehende Schneeflocken und andere Leiden der dunklen Jahreszeit.
Nachdem mir Claudia letztens erzählte, dass sie ein Puzzle geschenkt bekommen hat, hielt ich es für eine gute Idee, mir die Zeit im Urlaub (siehe Wetter und Kälte) mit einem Puzzle zu vertreiben. Kaum zu glauben, was für grauenhaft kitschige Motive man erstehen kann. Da fällt es wirklich schwer, sich zwischen springenden Delfinen im Mondschein, Löwenbabys und Sonnenuntergängen zu entscheiden. Also habe ich mich für eins mit vielen gelben Teilen entschieden. Hat mich die letzten drei Tage gekostet und siehe da – fertig! Ich werde mich aber trotzdem nicht an das nächste setzen, das ist ja ein unheimlicher Zeitfresser. Kaum schaut man mal schnell drauf, sind zwei Stunden vergangen. So hätte ich heute fast meinen Klavierunterricht verpasst.
Und um den Tag der Schutzpatronin der Musik würdig zu feiern, hatte ich heute mal was mitgebracht, wo ich meine Klavierlehrerin bat, es mir vorzuspielen. Und deshalb gab es heute zu Ehren von Cäcilia – Meine Klavierlehrerin plays The Aphex Twin. An einem richtigen Klavier klingt das ohnehin viel besser als von Plastikscheibe.
Gelt, hab nicht zuviel versprochen? 😉 Noch ein heißer (wenn auch nicht im Sinne von „brandneuer“) Literaturtipp zur weihnachtlichen Jahreszeit: Die Flucht nach Ägypten, königlich böhmischer Teil – von Otfried Preußler. Den kennt man vor allem als Kinderbuchautor, aber auch für Erwachsene ist das schön – für das Trostbedürftige im Menschen….
Keineswegs – schon die Namen sind doch zum Brüllen komisch, besonders wenn man als Tochter einer Ökofamilie Daisy Flowers heißt. Ich setze deshalb nahtlos mit den Cappuccino-Jahren fort. Fängt zwar nicht ganz so lustig an, aber spätestens mit „Nigel, du fährst einen Lastwagen? Ich dachte, du wärst schwul.“ kann man sich das Lachen nicht mehr verkneifen.
Deinen Tipp nehme ich mal dankend zur Kenntnis, aber ich arbeite mich erstmal durch die Bücher durch, die sich jetzt angesammelt haben. Klingt aber wirklich schön, muss man sagen…