Ich war gerade baden und nahm mir meine aktuelle Lektüre mit, „Wir waren unsterblich“, das ich seit ca. 2 Wochen lese. Als ich das Buch an der Stelle öffnete, in der das Lesezeichen lag, fiel mir ein Haar auf, das auch zwischen Seiten lag. Natürlich fiel es mir nicht schwer die 10cm lange blonde Strähne zuzuordnen. Wesentlich interessanter war die Frage, wie es dahin gelangt war? Das Buch liegt immer neben meinem Bett und Sandra hatte schon seit gut zwei Monaten nicht mehr bei mir übernachtet. Ich nahm das Haar in die Hand betrachtete es noch einmal und ließ es los. Wie eine Feder glitt es an meinem Arm herab und fiel ins Wasser. Es kam mir vor, als wäre es eine scharfe Schneide, die ohne ein Molekül zu berühren, durch meinen Körper jagt und die gerade vernarbte Wunde in meinem Herz wieder aufplatzen läßt.
Vielleicht wäre auch der Vergleich mit einer Saite angebracht, die durch ihre Schwingungen alle Erinnerungen wieder angregt und plötzlich alle durcheinander plappernd ihre Geschichte erzählen wollen. Aber es ist ja auch so, dass die Geschichten sehr gesprächig sind. Es fehlt nicht viel, dass ich sie wieder zum Leben erwecke. Bilder, Klänge, Gerüche sind sofort wieder präsent.
Jede enttäuschte Liebe macht ein bißchen immun gegen die nächste.
Ursula Andress
Bei mir irgendwie nicht, also Ruhe jetzt!
Kleine, witzige Nebenbetrachtung zu den Erinnerungen. Das sind ja ganz verflixte Biester. Jede drängelt sich nach vorn und will ihre Geschichte in voller Länge erzählen. Der einzige Weg wie ich sie so einigermaßen ruhig halten kann, ist Musik. Die hören nämlich auch gerne. Deswegen nagen sie auch gerne nachts an den Nerven, da ist es ja für gewöhnlich ganz ruhig.