Nachdem ich gestern erst irgendwann nach 2 Uhr ins Bett gefallen bin, wunderte ich mich, dass ich heute schon wieder um 8 Uhr munter wurde. Da mich nichts aus den Federn trieb, drehte ich mich noch einmal herum und schlief wieder ein. Ich träumte noch eine kleine Episode, wo das SMS-Tuten meines Handy überhaupt nicht hinein passte. Also dachte ich mir, dass das Geräusch aus der Realität gekommen sein mußte (siehe auch luzides Träumen). Als ich dann munter wurde, fiel mir der Gedanke mit der SMS wieder ein und ich beschloss aufzustehen und nachzusehen. In diesem Moment tönte mein Handy aus dem Wohnzimmer. Sehr gut, dachte ich, das war jetzt keine Überraschung. Eine Rückfrage zum Essen von gestern Abend.
Ich hatte mal wieder große Lust darauf, etwas Asiatisches zu machen, buddelte dazu meinen Wok aus dem Küchenschrank und improvisierte aus folgenden Zutaten ein Gericht.
- 400g Schweinesteak
- Paprika (je nach Größe 3-4 Schoten)
- 1 große Zwiebel
- Ingwerpulver
- Stärke
- Sojasoße
- Sambal oelek
- Öl
Ich schnitt das Schweinefleisch in kleine Stücke und gab es in eine Schüssel. Dann würzte ich es mit dem Ingwer (ca. 1 TL) und Sojasauce. Dazu rührte ich noch die Stärke (ca. 2 EL) mit etwas Wasser an und gab es mit in die Schüssel. Einmal kräftig umgerührt und dann eine Stunde stehen lassen.
Danach den Wok anheizen und in reichlich Öl das Fleisch anbraten. Nicht zu wenig Öl nehmen, sonst klebt das Ganze am Boden fest. In der Zwischenzeit die Zwiebel hacken und die Paprika in schmale Streifen schneiden. Danach zum Fleisch geben und 5-10 Minuten unter eifrigem Rühren mit anbraten. Anschließend noch mit Sambal oelek abschmecken. Dazu mache ich mir gerne die asiatischen Instantnudeln – sehr lecker.
Am Nachmittag konnte ich noch einen Arbeitskollegen überreden, mit ins Kino zu gehen. „Inland Empire“ stand auf dem Programm. Was bei dem Untertitel „Eine Frau gerät in Schwierigkeiten“ nach einem Frauendrama klingt, ist absurd, wenn es sich um einen Film von David Lynch handelt. Im Vorfeld wußte ich schon, dass es sich um eine Schauspielerin handelt, die eine Rolle in einem Film bekommt, der schon einmal gedreht wurde und beide Schauspieler während der Aufnahmen ermordert wurden. Am Anfang war es schon sehr mysteriös und innerhalb des Film beginnen sich Film und Realität zu mischen, die Handlungsstränge verknoten sich, sodass man im mittleren Drittel einfach nur Informationen aufnimmt, ohne einen jeglichen Hinweis zu haben, wo man jetzt ist und wie es weiter gehen wird. Dabei wird eine Spannung erzeugt, die ohne billige Schreckeffekte auskommt, allein der Soundtrack, der nervös zischelnd und brummend vor sich hinwabert, läßt Böses ahnen, hinterläßt aber nur noch weitere Rätsel.
Nachdem wir nach 3 Stunden aus dem Kino stolperten, waren wir um nichts schlauer. Mein Kollege tippte auf eine Drogenphantasie, ich bat mir noch etwas Zeit zum Grübeln aus. Also setzte ich mich gestern Abend noch etwas hin, starrte aus dem Fenster und ließ den Film Revue passieren. Ich kam zu dem Schluss, dass sich der Film in mehreren Schichten aufbaut.
- das Mädchen, das weinend vor dem Fernseher sitzt
- die Schauspielerin, die Besuch von einer mysteriösen Nachbarin erhält, die sie bittet, zu überlegen, was wäre, wenn heute schon morgen wäre (Ganz wichtig!)
- der Dreh des Films
- die Handlung des Films
Ab dieser Stelle bin ich mir nicht mehr ganz sicher, denn ich vermute, dass der originale Dreh des Films auch noch mit hineinspielt, mit der Handlung des Films korrespondiert und damit Bezug zur Neuinszenierung schafft. Rechnet man noch die Vorstellung hinein, was passieren würde, wenn heute morgen wäre, betrachtet aus den Blickwinkeln der unterschiedlichen Personen und die oben genannten Schichten durch die Vermischung von Realität und Fiktion verschwimmen läßt, löst sich das Puzzle halbwegs auf. Aber welche Rolle spielen die Hasen?