Dass ich das Wochenende überstanden habe, wundert mich – so faul war ich in der gesamten Zeit, wie ich hier bin noch nie. Denn dieses Wochenende habe ich mir den Luxus gegönnt, mal alles ein wenig liegen zu lassen, nichts zu unternehmen und nur das allernotwendigste zu erledigen. Selbst das Üben am Klavier blieb links liegen, ich zog es Samstag Morgen doch eher vor, meinen MP3-Player zu schnappen und mich in mein Bett zu verkriechen. Mich erreichten nämlich am Freitag neue Thinner-Releases, die auf eine erste Bewertung warteten. Noch ein Buch geschnappt und gelesen, bis mich der Hunger langsam aus den Federn trieb. Und so dümpelte ich den ganzen Tag herum, telefonierte noch einen Kollegen an, mit dem ich mich dann abends auf eine Pizza und das eine oder andere Bierchen traf. Wir schafften es tatsächlich bis weit nach Mitternacht fast ausschließlich über Arbeit zu reden. Kann ich das jetzt als Überstunden absetzen?
Der heutige Vormittag gehörte der Aktualisierung meiner Wunschlisten, was Platten, CD und DVDs betrifft. Ich stromerte dazu quer durchs Internet und schnappte wieder ein Gerücht auf – der Richard ist wieder da! Herr James hat beschlossen unter dem Pseudonym „The Tuss“ eine Scheibe im Stile der Analord-Serie nachzulegen. Das Label weißt zwar einen gewissen Brian Tregaskin als Schöpfer aus, aber die Geschworenen sind sich einig, es muss sich um Richard D. James handeln. Zwischendurch tappelte ich mal in den Keller, um die Waschmaschine zu beladen bzw. zu entleeren, als ich die alte Dame, die in der Wohnung unter mir wohnt, traf und sie mich in höchsten Tönen als den ruhigsten Mieter der in den 23 Jahren, die sie jetzt schon hier wohnt, lobte. Ich hielt lieber die Klappe und erwähnte das Wort „Klavier“ erstmal nicht.
Heute Nachmittag war ich dann so erholt, dass es mich rappelte. Das Geräusch des Düsenjets in meinem Wohnzimmer machte mich einfach fertig. Also zerlegte ich meinen Rechner in seine Bestandteile, rückte sämtlichen Komponenten mit Staubsauger, Staublappen und Pinsel zu Leibe und innerhalb von zwei Stunden sah das Wohnzimmer aus wie der Angriff der Wollmäuse und mein Rechner war wieder flüsterleise. Zur Belohnung schwang ich mich dann gleich in die Küche und machte ein Hähnchenragout mit grünen Bandnudeln. Für alle, die es auch mal probieren wollen:
- 400g grüne Bandnudeln
- 500g Hähnchenbrustfilet
- 2 Zwiebeln
- 2 EL Tomatenmark
- 1/4l Brühe
- 200g Creme fraiche
- 2 TL grüner Pfeffer
- 1 Bund Schnittlauch
- Butterschmalz
- 2 EL Mehl
- Salz, Pfeffer
Und schon kann es losgehen – das Hähnchenbrustfilet in mundgerechte Happen schneiden und im Butterschmalz anbraten. Danach die gehackten Zwiebeln hinzugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Das Mehl darüber geben und kurz anschwitzen. Anschließend das Tomatenmark unterrühren, die Brühe zugeben und das Ganze 5 Minuten kochen lassen. Parallel dazu können die Bandnudeln schon mal ein heißes Bad nehmen und je nach Packungsangabe kochen. Abschließend gibt man noch die Creme fraiche zum Hähnchen, hackt den grünen Pfeffer klein und mischt ihn darunter und läßt alles noch mal aufkochen. Als kröhnenden Abschluss bestreut man alles noch mit den geschnittenen Schnittlauch (ich hab ihn daruntergerührt) und schon ist das Gericht fertig. Geht unglaublich schnell und ist trotz der 2 TL Pfeffer nicht scharf, ist ja grüner Pfeffer.