Sonntag Abend – eine zusammenfassende Betrachtung zum Thema „Wochenende“. Oder vielleicht doch erstmal kurz noch die ein paar Informationen, die sich noch im Laufe der Woche zusammengetragen haben. Am Donnerstag erhielt ich mein erstes Notenbuch, anhand dessen ich jetzt die nächsten Wochen bzw. Monate üben werde. Es heißt „Die russische Klavierschule – Band I“. Klavierunterricht, der auf dem Prinzip „Sehen – Hören – Spielen“ basiert. Da der Anfang sehr viele Kinderlieder, wie „Hänsel und Gretel“ enthält, kann man sich den Teil des Hörens erstmal schenken, denn die Melodie hat man im Kopf. In gewisser Hinsicht auch kreuzgefährlich, denn deshalb liest man nur die Tonhöhe und die Notenlänge baut man anhand dessen was man kennt, zusammen. Aber für den Anfang -3. Stunde- muss es ja noch nicht perfekt sein.
Freitag Nachmittag bekam ich noch schnell einen Bug auf den Schreibtisch, der schnell behoben werden sollte und wenn die Testabteilung am Montag nichts weiter findet, ist er wirklich schnell behoben. Nach Arbeit ging ich noch einkaufen, bereitete alles für die Abfahrt vor und schon konnte es Richtung Nordwesten gehen, um Dirk in seiner Heimatstadt Rheinberg zu besuchen. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich nach 23 Uhr eintreffen soll/kann/darf, also legte ich noch zwei kleine Pausen, da ich sonst schon eher da gewesen wäre. Während der Fahrt kam ich auch in den Genuss, die von Dirk vielgerühmte und stauträchtige A57 zu befahren. Nur Freitag Abend nach 23 Uhr war weit und breit kein Auto in Sicht und nach einer kurz und leicht verwirrenden Suche des Hauses, begrüßte mich Dirk in seinen vier Wänden.
Ich bekam ein kurze Führung durch die Wohnung – ich zeigte mich von der Wandschrankinstallation extrem begeistert. Wir tauschten noch bei einem Glas Rotwein die eine oder andere Neuigkeit innerhalb und außerhalb der Blogwelt aus und nachdem es dann schon kurz nach 2 Uhr war, machte ich es mir auf der überdimensionalen Luftmatratze im Büro bequem. Gegen 6 Uhr wachte ich das erste Mal auf, nahm das angekündigte Getrappel in der Wohnung darüber wahr, ließ mich aber nicht davon beeindrucken und schlief wieder ein. Halb 11 Uhr war eine bessere Zeit aufzustehen und bei einem Powerfrühstück umrissen wir kurz den Tagesplan und begannen mit einer Besichtigung von Rheinberg. Ich dachte immer, Rheinberg wäre eine kleine Stadt, die infolge der Industrialisierung entstanden ist, doch ich wurde eines besseren belehrt. Vorbei an alten Backsteinbauten, erfuhr ich, dass der Underberg ursprünglich in Rheinberg zuhause war bzw. zum Teil noch heute ist.
Nach so viel Geschichte wurde es Zeit einen Blick in die Zukunft zu werfen und wir gingen in den Future Store einkaufen. Einkaufen mit Barcode-Scannern am Wagen und RFID-Tags verleitete zu mancher Spielerei. Die Obstwaage erkannte z.B. mein Handy als Möhre und Dirks Handy als Rotkohl. Aber wir wollten auch Technik für daheim haben! Also fielen wir – nachdem wir mit einem Eis bewaffnet durch die Fußgängerzone von Moers getappelt sind – in ein paar Läden ein und ich wurde stolzer Besitzer eines Headsets (Hände ans Lenkrad!), der Blumfeld-Anthologie und des Romans „A long way down“ von Nick Hornby. Auf der Heimfahrt fuhren wir noch zum Kloster Kamp in Kamp Lintfort. Dort alberten wir etwas durch den Klostergarten und machten uns anschließend auf den Heimweg, wo Dirk einen Kartoffelgulasch kochte, der nicht seinen Vorstellungen entsprach, den ich doch sehr lecker fand.
Für den Abend hatten wir uns die Museumsnacht in Düsseldorf vorgenommen. Während der Fahrt nach Moers hörten wir aber, dass die Nacht von 19 – 22 Uhr gehen sollte, also recherchierten wir nochmal daheim im Netz. 19 – 2 Uhr war dann die richtige Version und ich schaute, während Dirk in der Küche vor sich hinköchelte, welche Museen mich interessieren würden. Beim Durchstöbern fiel mir sofort ein Name ins Auge: Aural Float. Kunst und elektronische Musik dazu genießen – wenn das mal nichts ist. Der Name tauchte bei mir das erste Mal in einem Remix auf einer Air Liquide-CD auf und ist mir seit dem bewußt. Ich wußte von Elektrolux und ihren Veröffentlichungen, doch sie rückten nicht damit in meinen CD-Schrank vor. Mal von einem weiteren Remix von Sven Väths Album „The harlequin, the robot and the ballet-dancer“ abgesehen. Die Zeit verging, ich stolperte über Mikrolux – dem Tochterlabel von Elektrolux und fand gefallen an der Musik. Das letzte Album von Aural Float war trotzdem nicht ganz nach meinem Geschmack. Aber lange Rede, kurzer Sinn um den Sound kurz zu umreißen: Space night!
Nach der Fahrt nach Düsseldorf begann die abenteuerliche Suche nach einem Parkplatz. Mit viel Überredungskunst ergatterten wir letztendlich einen und konnten nun unsere erste Etappe in Angriff nehmen. Aural Float spielten in einer Halle in der sich aus Ästen, Drähten, Federn und anderen Materialien ein riesiges Gebilde befand, an dem man immer wieder neue Sachen entdecken konnte. Also setzten wir uns hin, genossen die Atmosphäre, lauschten der Musik und der Videoprojektion, beobachteten die Leute und quatschten nebenher noch. Auf einmal zuckte ich zusammen – dieses Lied kannte ich doch! Das war doch ein 1:1-electro-space-Podcastsound. So glaubte ich zumindest. Ich lauschte, grübelte, summte mit und ging danach hin, ich brauchte einen Hinweis. „Trentemøller“ verriet mir Alex Azary. In dem Moment machte es Klick! – natürlich der letzte Titel von „The last resort“… „Miss you“. Gegenüber der ursprünglichen Besetzung von Aural Float fehlte natürlich einer – Pascal F.E.O.S. Nach einer aktuellen Recherche war der an dem Abend gerade in Dresden.
Wir lauschten noch ein wenig und entschlossen uns dann die zweite Station anzuvisieren, das Goethemuseum. Düsseldorf hatte drei Linien mit Shuttlebussen eingerichtet, welche die Interessierten von A nach B bringen sollten. Wir erwischten unglücklicherweise die Linie, die erstmal ihren Wendepunkt erreichte und 5 Minuten Pause machte. Zeit genug, im Bus herumzualbern und die „Herzlich Willkommen an Bord der Linie 2 in der Museumsnacht in Düsseldorf. Der Fahrer und seine Crew begrüßen sie herzlich an Bord […]“-Nummer vorzutragen. Aber es ging ja bald weiter und wir konnten dann umsteigen, um dann in einen noch vollgestopfteren Bus einzusteigen, der uns dann bis zum Goethemuseum brachte. Dort verbrachten wir lesen und schauend die nächste Zeit und ich war erstaunt, wie umfangreich die Sammlung der Notizen aus der Zeit bzw. die Bezüge aus dem Umfeld Goethe waren. Besonders beeindruckend – das Triptychon der klassischen Walpurgisnacht von Paul Struck zu Goethes Faust. Ein Schritt nach vorn um alle Details zu erkennen, aufnehmen, einordnen und wieder zurücktreten. Einen neuen unentdeckten Ausschnitt sehen und dann das ganze Spiel von vorn.
So blieben wir bis halb 1 im Museum, um dann zu unserem letzten Ziel zu fahren. An der Bushaltestelle fiel mir eiskalt ein, dass diese Ausstellung doch nur bis 24 Uhr offen hat. Wir ließen es auf einen Versuch ankommen. Doch vorher wurden wir aus dem Bus gewunken – die Ausstellung hatte geschlossen und holt nur noch Gäste ab. Also endete der Abend dort, wo er begann – mit Aural Float. Nachdem die Ausstellung kurz vor 2 Uhr schloss, fuhren wir wieder heim und beschlossen, dass wir noch klären müssen, ob es in Bad Boys II „Buuusa“ oder „Wuuusa“ heißt. Ich war für die Variante mit wuffigem W, Dirk bevorzugte das busige B. Gegen 5 Uhr hatten wir den Film durch und ich behielt Recht. Ich verkniff mir die Bemerkung das „Wuuusa“ schon im ersten Teil gehört zu haben. Müde gingen wir zu Bett.
Nach einem abschließenden Frühstück am nächsten Morgen (bzw. Mittag) verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf die Heimfahrt / Verfahrt / Durchfahrt. Ich verpeilte mich anfangs etwas, indem ich auf der A40 in die falsche Richtung fuhr, wendete aber an der nächsten Abfahrt und war dann wieder richtig unterwegs. Da ich keinen Bedarf nach einer Pause verspürte, fuhr ich immer weiter – als ich Würzburg passierte, beschloss ich garkeine Pause mehr zu machen und so traf ich 4 Stunden später schon wieder daheim ein. Zuhause stellte ich dann fest, dass ich den Nick Hornby auf dem Schreibtisch vergessen hatte, aber das war nur eine Kleinigkeit. Alles in allem ein schönes Wochenende!
Das ist interessant das selbe Wochenende aus einer anderen Sicht zu lesen, sowie die Verlinkungen zu betrachten.