Nun ist Ostern schon wieder vorbei und ich muss mittlerweile einen Zettel schreiben, um alles zusammenzupacken, was in den Beitrag soll. Wie mir schon am Wochenende vorgeschlagen wurde, sollte ich doch daraus ein Buch machen oder eine Telenovela. Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich mich mitten im Schreiben immer weiter in Gedanken verstricke und erst zwei oder drei Absätze später merke, dass ich an einer ganz anderen Stelle auftauche, wo ich es ursprünglich vorhatte. Und siehe da, so geht es schon los…
Ich beginne doch lieber beim Donnerstag, wo ich leicht schnüffelnd auf Arbeit saß und feststellte, dass nur noch mit der chemischen Keule nachgeholfen werden kann, war aber von der Wirkung nicht sonderlich begeistert, da ich auf Anraten eines Freundes aus meiner ehemaligen Squashgruppe auf Loratadin umgestiegen war. Merkwürdigerweise ließ das Kribbeln aber nicht nach. Dafür warf ich mal einen unauffälligen Blick in die Nebenwirkungen: Müdigkeit: häufig! Ich denke, Loratadin war der Zauberstoff, der nicht einschläfert? Zum Glück bemerkte ich davon nichts und trommelte weiter auf meiner Tastatur herum, um dann kurz vor Schluß die Wrapperklasse zur Datenbank-DLL fertigzustellen und zu integrieren. Gespannt wurde das Ergebnis am Bildschirm verfolgt. Programmstart – heftiges Getöse – Fehlermeldung. Meine Reaktion: „Doch so schnell?“. Mein Kollege grinste: „Du arbeitest an den tiefsten Tiefen der Kanalisation, happy Debugging!“ Und gerade in dem Moment mußte ich mich auch schon aus dem Staub machen, schließlich mußte ein Geburtstagsgeschenk für Mutti organisiert werden. Einmal schnell durch die Stadt gebummelt und schon hatte ich das Gewünschte gefunden plus ein paar andere Ideen.
Freitag früh schnell einen gemeinsamen Kaffee geschlürft, später konnte ich dann noch in Ruhe frühstücken, packte ich anschließend meine Sachen fürs Wochenende zusammen, druckte eine Anfahrtskizze für meinen Besuch bei einer Kollegin aus. Dann hetzte ich zwischen der Musikzusammenstellung für die Fahrt, dem Vorbereiten der Ostergeschenke und der Hausordnung hin und her. Abschließend kam dann das Verpacken der Geburtstagsgeschenke und dann sollte es schon losgehen, wenn ich nicht die Hälfte vergessen hätte und im Spurt die restlichen Sachen aus der Wohnung holte. Per SMS bekam ich den Tipp auf Staus zu achten, also warf ich vorher einen Blick auf den Staumelder: 10km Stau bei Siebenlehn. Das Wetter war gut, ich hatte Musik mit, also konnte doch nichts schiefgehen. Die Realität sah dann doch ein wenig anders aus, denn von Stau war weit und breit nichts zu sehen und ich flitzte problemlos bis Dresden. Ich quatschte nach meiner Ankunft schnell mit meinen Eltern, wir aßen Abendbrot und ich hatte doch ein paar Minuten, mich auszuruhen. Der MP3-Player war vollgestopft mit Musik und ich knipste von einem Titel zum anderen und dann ging es los. Ich fuhr an einer Stelle vorbei, wo ich dachte „hier muss es sein“, rollte aber weiter, um dann zu wenden und meinen ersten Verdacht zu bestätigen. Der Abend war lustig, wir lachten, quatschten, spielten Billiard und ruckzuck war es um 2 Uhr und für mich höchste Zeit doch mal heimzudüsen.
Den nächsten Morgen drehte ich mich genüsslich um, als mir meine Uhr verriet, es wäre um 7 Uhr. Halb 11 Uhr kroch ich dann doch aus den Federn, schniefte etwas vor mich hin und machte mich noch schnell auf den Weg zur Apotheke, um mir eine Dosis Cetirizin zu genehmigen. Aus dem Hause Pfizer – na wer weiß, welche Nebenwirkungen das noch hat 😉 Mittags fuhren wir dann ins Chiaveri im Sächsischen Landtag (Gaetano Chiaveri war der Architekt der Katholischen Hofkirche in Dresden). Von dort aus hat man einen fantastischen Blick auf die Dresdner Altstadt. Bei einem kleinen Verdauungsspaziergang im Großen Garten sprang es einem förmlich in die Augen, wie schnell es grün geworden war. Nach dem Abendessen fuhr ich zu Claudi + Basti, wo sich herausstellte, dass es keine gute Idee war, vorher schon etwas gegessen zu haben, den Kathrin und Jens zauberten noch etwas Leckeres. Naja, ein wenig Platz war noch. Beim Quatschen und Betrachten von Urlaubsfotos verging die Zeit wie im Flug.
Sonntags nach dem Mittag fuhren wir zum Barockgarten Großsedlitz, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich war über die grenzenlose Abzocke empört, denn dort darf man schon mal 3 Euro Eintritt zahlen. Meine Rage stieß auf wenig Gegenliebe, schließlich muss sich ja jemand um den Park kümmern. Natürlich, aber dass auch den ganzen Tag eine Kassiererin in ihrem Häuschen hockt und die recht rare Kundschaft (da doch etwas abgelegen) zur Kasse bittet, hat in der Rechnung keiner bedacht. Im Anschluss durfte ich auch noch erfahren, dass in Pillnitz ab 2008 auch zur bezahlten Zone werden soll. Kein Wunder, wenn sich die Stadtoberen sich seit Jahren nicht zum Bau einer Brücke entschließen können. Weltkulturerbe hin oder her, dass es funktioniert, beweist meine neue Heimat. Hier geht es nicht um eine Brücke, sondern um alle. Im Klartext: Bamberg reißt alle Brücken ab und baut sie bis 2010 neu, zusammengefaßt unter dem Decknamen: Brückenprojekt 2010. Ist übrigens eine meiner Lieblingsfragen, wenn ich nach Dresden komme, aber die Antwort bleibt immer die Gleiche. Die Frage stellte ich auch nachmittags einer anderen Kollegin, die ich besuchte. Zumindest konnte sich die Pirnaer Bevölkerung die Farbe der Brücke heraussuchen; dass sie gebaut wurde, stand schon fest. Nach einem schönen Nachmittag (leider nicht vom Wetter her), sammelte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Heimweg. Die Entscheidung, Sonntag heim zu fahren, war garnicht mal so schlecht. Ich hatte die Autobahn fast für mich allein.
Und ich hatte den gesamten Montag Zeit, mich um die Sachen zu kümmern, welche die letzten Tage liegen geblieben waren. Ich verjagte erstmal die Wollmäuse aus meinem Wohnzimmer, kümmerte mich um den Abwasch und testete am Nachmittag die Funktionsfähigkeit meines Fahrrads. Ich fuhr über den Bamberger Weg in die Stadt und an der Konzerthalle wieder zurück. Also nur eine kleine Runde, aber trotzdem anstrengend genug, angesichts der vielen Menschen, welche die Innenstadt verstopften. Kein Wunder, das Wetter lud förmlich ein, die Wohnungen zu verlassen. Passend dazu, quasi wie die Faust aufs Auge – Goethes „Osterspaziergang“ aus Faust Teil 1:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben;
doch an Blumen fehlt’s im Revier,
sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden:
aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus den Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluß in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
hier ist des Volkes wahrer Himmel,
zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
Mit zunehmender Sonneneinstrahlung erwärmt sich auch meine Wohnung und nach einem Vierteljahr habe ich verstanden, wie ich die elektrische Jalousie zu bedienen habe. Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen: langes Drücken = Automatik, kurz = manuelle Steuerung. Funktionierte bis dato bei jedem System, nur bei meiner nicht, die mag es genau umgekehrt. Aber soviel erstmal zum Wochenende, ich hätte noch ein paar abschließende Erkenntnisse zum Thema Musik, die ich dieses Wochenende gemacht habe, aber der Beitrag ist jetzt lang genug, oder?
Man, waren das viele Buchstaben!
Deswegen schreib ich schon garnicht mehr jeden Tag – wer würde dann schon noch freiwillig hierher kommen 😉