02./03.12.
Am Samstag räumte ich die Wohnzimmerschränke aus, viel konnte dabei entsorgt werden, aber ich mußte mich zusammenreißen, nicht nostalgisch zu werden. Irgendwelche alten Bedienungsanleitungen von Geräten, die ich mittlerweile blind bedienen kann oder Konfigurationsheftchen für Festplatten, CD-ROM-Laufwerke usw. landeten ungesehen auf dem Recyclinghaufen. Aber das OS/2-Warp-Handbuch und MS-DOS-5.0-Disketten im 5,25″-Format mußten einfach überleben. Abends hatte ich dann alles ausgeräumt, die Schränke zerlegt und die Glasteile extra abgestellt. Am Sonntag folgten dann die CD-Schränke und meine Anlage. Mittlerweile hatte meine Stimmung einen Tiefpunkt erreicht, an dem ich alles nur noch hinter mich bringen wollte.
04.12.
Der Tag mit dem schwierigsten Projekt: Den Teppich aus der Wohnstube entfernen. Zuvor leerte ich die Computerecke und begann dann mit der Teppichaktion. Bedeutet im Klartext, dass ich immer einen Bereich von Möbeln freiräumte, dann einen oder mehrere Streifen Teppich abschnitt, aufrollte und in den Flur legte. Danach kehrte ich, schob die Möbel wieder zurück, um dann wieder ein paar Teppichwickel zu erzeugen. Sieben Stunden hab ich wohl Möbel geschoben und Teppich zerschnitten. Eigentlich war ich todmüde und wollte nur noch schlafen, aber ich hatte mich noch mit einer Kollegin und guten Freundin verabredet, damit wir noch mal zusammen auf ein Bierchen weggehen.
Ich bin nicht immer gerade der Gesprächigste, doch immer wenn ich sie mal auf Arbeit besucht hab oder wir uns getroffen haben, hab ich das Gefühl nicht zu Wort zu kommen. Wir kennen uns jetzt schon mittlerweile seit 16 Jahren, haben uns immer mal aus den Augen verloren, aber nie so richtig, weil sich immer einer beim anderen mal gemeldet hat. Alles in allem ein richtig schöner Abend, es wurde noch richtig spät, ich brachte sie nach Hause und ich durfte mich wieder bei mir mit der Couch begnügen. Das Fehlen meines Bettes machte sich mittlerweile bemerkbar.
05.12.
Ich hatte in der Nacht wieder einen blöden Traum, der mich aus dem Schlaf riss. Natürlich konnte ich mich im Nachhinein wieder an nichts erinnern. Also begann ich langsam die Küche auszuräumen. Ich hatte mir vorgenommen, alles aus den Schränken erstmal herauszuholen und dann in die Kartons zu verstauen. Und je mehr Schränke ich entleert hatte, um so größer wurde meine Verzweiflung. Wie sollte das noch in die verbleibenden Kisten passen? Eine Weile kämpfte ich noch gegen meine Verzweiflung und begann dann Stück für Stück, den Inhalt meiner Küche in die Kartons zu stopfen. Auch hier hatte ich mal wieder einen Elefanten aus einer Mücke gemacht. Also stapfte ich noch in den Keller, um dort zu sehen, was ich noch einpacken läßt. Der größte Teil waren aber Kartons, die ich noch entsorgte und ich stieß auf Dinge, die besser im Verborgenen hätten bleiben sollen – die Verpackung zum Laptop. Die Handbücher noch eingeschweißt, genauso wie die Modemkabel. Alles flog weg.
06.12.
Es war morgens um 8 Uhr, ich war schon auf, als mein Handy klingelte. Der Chef von der Umzugsspedition war dran – es hätte einen schweren Unfall gegeben, der Fahrer schwer verletzt und ein LKW kaputt. Er wollte wissen, ob wir den Umzug doch auf Samstag verschieben können. Natürlich war das kein Problem, aber ich hockte jetzt auf gepackten Koffern und mußte zwei Tage länger durchhalten. Also wartete ich den ganzen Vormittag bis die Jungs vom Sozialen Möbeldienst kamen und meine Küche abholten. Nachmittags schlief ich erstmal – lang und fest. Ich glaube, ich habe ungefähr drei Stunden geschlafen. Es war schon fast wieder dunkel, als ich aufwachte. Ich hockte mich noch etwas vor den Rechner, hörte meine selbsterstellte „Best of“ mit meinen Lieblingstiteln an und suchte ein paar Videos bei youtube heraus. Außerdem freute ich mich über die Anrufe, die mich erreichten.
07.12.
Ich hatte bereits an einem der vergangenen Tage Filzaufkleber zum Schonen des Fußbodens geholt. Also füllte ich diesen Tag damit auf, sämtliche Möbelstück hochzuheben und diese Aufkleber an den Füßen zu befestigen. Zwischendurch kam noch der Hausmeister vorbei und gab mir eine schnelle Unterweisung in der Bedienung des Fahrstuhls als Lastenaufzug. Nachmittags unternahm ich dann nochmal einen Bummel über den Striezelmarkt, aber alleine darüber bummeln macht einfach keinen Spaß. Eine Kollegin, die schon Lust gehabt hätte, konnte sich auch nicht freiboxen, also zog ich halt allein los. Ich legte mir noch einen extra großen Vorrat an Chili-Beißern zu – sehr leckeres Zeug, ich hab mir diesmal gleich die Adresse aufgeschrieben, damit ich nicht wieder bis zum nächsten Striezelmarkt warten muss.
08.12.
Ich hatte schon den Verdacht, dass die Jungs vom Wertstoffhof mir das „Du“ anbieten, weil ich seit letztem Mittwoch jeden Tag vorbeigekommen bin und meinen Müll ablud. Heute kam die letzte Fuhre mit Kleinkram, der nicht in die Mülltonne gepasst hätte. Aus reiner Verzweiflung nahm ich schon mal die Lampen ab und begann sie zu putzen. Ich wußte garnicht, dass meine Küchenlampe mal weiß war *g* Und ich war ungeduldig und wollte endlich hier raus und mal wieder in einem richtigen Bett schlafen, in einem eingerichteten Zimmer. Und mir schwante schon, dass ich die Nacht nicht so richtig schlafen kann, was sich dann auch bewahrheitete, 4 Uhr war die Nacht für mich zu Ende. Hier noch zwei Impressionen aus meinem alten Schlafzimmer, „der Kleinkram“. Schränke und Technik standen noch im Wohnzimmer.