Als ich mich heute auf den Heimweg machte, regnete es. Es war dabei ein merkwürdige Temperatur. Wenn ich die Lüftung meines Autos auf kalt stellte, war es zu warm, Fenster öffnen war wegen Regens nicht möglich und für die Klimaanlage war nicht warm genug. Die Straßen waren verstopft, als wäre heute der erste Tag nach den Schulferien. Ich benötigte das Doppelte der Zeit, die ich sonst brauche, um nach Hause zu kommen. Als ich im Fahrstuhl stand überlegte ich, was mich wohl in der Wohnung erwartet. War der Küchenschrank aufgehängt? War vielleicht sogar die Folie schon entfernt? Als ich vor meiner Tür stand, konnte ich mir schon mal sicher sein, dass die Folie noch lag. Beim Betreten der Wohnung sah ich, dass keine der erhofften Optionen eingetreten war. Was war passiert? Garnichts!
Also ging ich schnurstracks zum meiner Ärztin, die nur heute nachmittag geöffnet hat. Gähnende Leere im Wartezimmer – also ging ich hinein ins Anmeldezimmer, bezahlte artig meine 10 Euro, setzte mich hin und sah, wie ein Patient nach dem anderen kam. Gutes Timing gehabt. Dann war ich auch schon dran, wurde mit einem „Sie waren aber schon lange nicht mehr hier“ begrüßt, schilderte mein Problem (ich hatte seit 2-3 Tagen ziemlich heftige Schmerzen im Ohr) und dann leuchtete sie in meinem Ohr herum, wo ich dachte, dass sie gleich wieder am anderen Ende herauskommt. Sie teilte mir mit, dass ich mit meiner Vermutung recht habe, dass sich in meinem Ohr ein Grind befindet. Es würde sich wohl um ein verschorftes Ekzem handeln, dass nicht mehr mit Tropfen behandelt werden kann sondern wo ein antibiotischer Streifen gelegt werden muss. Deswegen gab es gleich eine Überweisung zum HNO-Arzt, der erstmal im Urlaub ist.
Meine ärztliche Abstinenz mußte natürlich noch bestraft werden, denn sie stellte fest, dass meine Polio- und Diphterieimpfung seit über einem Jahr hätten aufgefrischt werden müssen. Da beide Impfungen nicht zusammen verpasst werden dürfen, bekam ich eine sofort und darf nächste Woche nochmal vorbeikommen, um mir die nächste Spritze zu holen.
Zum Abschluss der Untersuchung fragte ich noch nach wegen ärztlichen Modalitäten bezüglich meines Umzugs. Geduldig erklärte sie mir, dass per Überweisung meine Krankenakte von ihr angefordert werden kann, ich mein Einverständnis dazu geben muss und dann wäre alles geklärt.
Normalerweise kenn ich meine Ärztin als rationelle Frau, die wenig sagt, aber gut behandelt. Zumindest habe ich die Erfahrung bei den wenigen Besuchen gemacht. Aber der folgende Dialog beim Herausgehen änderte mein Bild…
Sie: Sind sie verheiratet?
Ich (schrecke hoch): Mh? Nö!
Sie: Ach, dann sind sie also ein richtiger Single?
Ich (verwundert): Öhm, ja!
Sie: Ach na da wird sich doch sicherlich dort was finden! Wohin geht’s denn überhaupt?
Ich: Bamberg!
Sie: Ach, Bamberg ist so eine schöne Stadt!
Ich (keine Lust auf Schwatzen): Mh.
Sie (schnappt sich einen Überweisungsschein und erklärt mir nochmal wie das mit der Überweisung der Krankenakte funktioniert)
Ich (wünsche mir sehnlich die Spritze)…
Oder bemerke ich gewisse misanthropische Tendenzen an mir?