Freitag abend hatte ich mir auch schon die Route eingeprägt, die ich zu meinen Freunden fahren wollte. Da die beiden auch Urlaub hatten und erst Samstag nachmitag eintreffen wollten, schlief ich erstmal schön aus, frühstückte in aller Ruhe und hörte dabei Antenne Bayern. Kaum zu glauben – morgens halb zehn macht Antenne einen Test, wer Alkohol besser verträgt, Männer oder Frauen. Der Test hatte wohl vor einer knappen Stunde begonnen und man/frau hatte bereits die erste Maß hinter sich. Es folgten erste Alkoholtests, die ungefähr 1 Promille bei beiden ergab. Dann kamen noch ein paar Gedächtnistests, die flopten weil offensichtlich auch schon der Moderator und sein Kollege auch schon ein Bierchen genascht hatten.
Nach dem Frühstück nutzte ich den Rest des Vormittags für eine Besichtigung der Bamberger Geschäfte. Endlich hatte ich mal das Glück den Nici-Laden offen zu erwischen. 3 Etagen (na eigentlich sind es 2,5) kuschliger Freunde, die gerettet werden wollten. Schnell die Hände in die Taschen und weg hier. Die Rettung kommt… später! Ich bummelte bis Mittag noch umher und ging dann heim, lud alle Sachen ins Auto und fuhr los. Ich düste die A3 entlang, machte bei Aschaffenburg eine kleine Pause und dann kam ein Stau. Es ruckte zwar langsam vorwärts, aber es wollte und wollte nicht aufhören. Kurze Zeit später kam der Verkehrsfunk: A3 bei Aschaffenburg, 14km Stau! Murphy hatte wieder zugeschlagen – ich hatte mich an der Schlange angestellt, die am längsten braucht. Aber das Ende war bereits in Sicht und ich düste weiter, wechselte noch ein paar mal die Autobahn, als ich endlich die Abfahrt fand und dann auch noch das Glück hatte, durch das beschauliche Weindorf Wolfsheim zu fahren. Schade, dass ich meinen Scanner nicht aktivieren kann, sonst könnte ich ein paar legendäre Fotos ausbuddeln.
Kurz bevor ich die Abfahrt erreichte, klingelte mein Telefon und mir wurde verkündet, dass ich jetzt eintreffen könnte. Als ich ankam, quatschten wir erstmal, ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über den Ablauf des Abends. Später traf noch mein Freund und Baltikumurlaubskumpel Alex ein, wir blödelten etwas herum und sprangen alle nochmal kurz unter die Dusche (nacheinander!). Gegen 6 ging es los! Wir trafen uns noch mit anderen Leuten und auf ging es Richtung St. Goar. Auf dem Berg angekommen, suchten wir uns einen schönen Platz. Der Federweißer mußte gleich mal mit frischer Wurst und Brötchen ausprobiert werden. Ich baute dann meine Kamera samt Stativ auf und wurde noch im selben Moment von einem Mütterchen angesprochen, die mich ungefähr 10 Minuten in ein Gespräch um die Kamera verwickelte, wobei ich immer noch nicht herausgefunden hab, was sie eigentlich wollte. Ich erntete mitleidige Blicke.
Nach Einbruch der Dämmerung begann langsam das Spektakel. Er wurden Bengalfeuer angezündet, die überall leuchteten und dann kamen jeweils drei Startböller von den beiden Burgen und vom Fluß her. Danach folgte ein Feuerwerk, das über eine Stunde ging und wohl laut Angaben im Radio ca. 1,5 Millionen Euro gekostet hat. Während dessen verschoss ich knapp über zwei Filme und bin schon sehr gespannt, wie die Bilder geworden sind. Wir hatten zum Abschluss erfolgreich 6 Liter Federweißer vernichtet (und das bei 7 Leuten davon 3 Autofahrer – jetzt wird mir einiges klar!) und setzten uns dann noch abends gemütlich zu einem Rauchbier zusammen. Der Geschmack des Bamberger Rauchbieres ist extrem gewöhnungsbedürftig, aber ich nur sagen: Selten hab ich so bei dem Trinken eines Bieres gelacht. Mir tat zum Schluß der Bauch weh, denn es kamen Sprüche wie „Das ist ja wie 500g Rauchschinken essen“ oder „Ein Bier ist wie eine Mahlzeit, nur getrunken hat man ja noch nichts.“ Gegen drei hatten wir dann genug gelacht und verzogen uns ins Bett.
Nicht lange geschlafen, geweckt durch den Lärm in der Bäckerei unten, standen wir kurz vor 9 Uhr wieder auf und ich spürte schon meinen Schädel brummen. Und genau wie Rüedi brummte er dann auch die nächsten 500km als es wieder heimwärts ging.